Es war einmal...

Als Anfang August 2007 der siebte und damit letzte Band einer Buchreihe der berühmten Joanne K. Rowling über einen gewissen Zauberlehrling namens Harry Potter erschienen und endlich gelesen war, traf sich im frisch errichteten Kundendiskussionsforum auf amazon.de eine Gruppe von mehr oder weniger erwachsenen Menschen, um sich über das Werk auszutauschen, und schließlich, weil keiner so recht glauben wollte, dass es vorbei sein sollte, aus eigener Kraft eine bis drei Fortsetzungen zu schreiben.

Schon bald spaltete sich aus dem Hauptschreiberfeld eine kleine, aber äußerst feine Splittergruppe ab, die sich fortan "Die Hobbydramatiker" nannte. Und als es den "Hobbydramatikern" mal wieder zu langweilig wurde, entstanden die hier neu veröffentlichten "Neuen und unglaubwürdigen Schandtaten der Hobbydramatiker". Zunächst nur auf die Länge eines Posts bei amzon.de beschränkt, entwickelten sie sich schnell zu wahren Kurzgeschichten voller Nonsens und Humor aber auch tragischer Momente, die den Lesern hoffentlich genauso viel Spaß beim Lesen bringen wie uns beim Schreiben. Über Kommentare würden wir uns sehr freuen.

Die Schandtaten:

23.3. – 3:23 Uhr (1) Allerhöchste Geheimstufe (1) Angriff der Bomische (1) Die Auferstehung (1) Die Silberhochzeit (1) Die Suche (1) Die Winterverschwörung (1) Dursleys Reloaded (1) Ein Junge überlebt - etwas anders (1) Ein Schweinchen namens Dudley (1) Ein tierisches Abenteuer (1) Feenwettstreit (1) Freitag der 13. (1) Harry Potter und das Vermächtnis der Hobbydramatiker (11) Harry Potter und der verrückte Fan (1) Harry Potter und die Weihnachtsbäckerei (1) Hogwarts Hüte und Hauselfen (1) Jahrestage (1) Kurz und schmerzlos (1) LA VIE EN ROSE (1) Nachwuchs (1) Schadtat Nr. 33 - Jahrestag (1) Schandtat Numero 01 (1) Schandtat Numero 02 (1) Schandtat Numero 03 (1) Schandtat Numero 04 (1) Schandtat Numero 05 (1) Schandtat Numero 06 (1) Schandtat Numero 07 (1) Schandtat Numero 08 (1) Schandtat Numero 09 (1) Schandtat Numero 10 (1) Schandtat Numero 11 (11) Schandtat Numero 12 (1) Schandtat Numero 13 (1) Schandtat Numero 14 (1) Schandtat Numero 15 (1) Schandtat Numero 16 (1) Schandtat Numero 17 (1) Schandtat Numero 18 (1) Schandtat Numero 19 (1) Schandtat Numero 20 (1) Schandtat Numero 21 (1) Schandtat Numero 22 (1) Schandtat Numero 23 (1) Schandtat Numero 24 (1) Schandtat Numero 25 (1) Schandtat Numero 26 (1) Schandtat Numero 27 (1) Schandtat Numero 28 (1) Schandtat Numero 29 (1) Schandtat Numero 30 (1) Schandtat Numero 31 (1) Schandtat Numero 32 (1) Schandtat Numero 33 (1) The Irish Ways or How to handle a Leprechaun (1) Und nichts als die Wahrheit... (1) Urlaub auf dem Bauernhof (1) VerRückt und duchgeKNALLT? (1) Was wäre wenn ??? (1) Wie Ron Weasley Asmodeus traf… (1) Wohl bekomm's (1)

Samstag, 5. September 2009

Schandtat Numero 3

In der schönen Schweiz saß Meteorologomagier Kachelmannix am Panoramafenster seines Wetterstudios und blickte in die Natur hinaus. Vor seinen Augen breitete sich die grandiose Bergwelt aus: Eiger, Mönch und Jungfrau boten einen Anblick, der ihn jedes Mal wieder ins Schwärmen geraten ließ. Nicht ahnend, dass er in einigen Jahren für die schlimmsten Regenfälleunwetter der letzten Jahrtausende, verantwortlich gemacht werden würde.


Währenddessen langweilte sich Harry Potter in Hogwarts ganz schrecklich - immer diese Osterferien! Aber da konnte man doch Abhilfe schaffen, dachte er bei sich. Schließlich hatte er einen Tarnumhang und die Karte des Rumtreibers. Damit ließ sich doch etwas anfangen. Er sollte dringend mal das Schloss erkunden, beschloss er, erfüllt von Neugierde und Tatendrang. Er tippte die Karte an und betrachtete sie genau. Wo war er noch nicht gewesen?

Da fiel ihm ein leichtes Flimmern in einer Ecke der Karte auf. Er beugte sich vorsichtig darüber, und dann fiel er in ein Wurmloch!

Als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte sah er sich um. "Wo, um Himmels Willen, bin ich denn gelandet?" Ein in der Nähe lauernder Schrumpfköpfiger Schnarchkrackler schaute ihn verdutzt an und meinte: "Wieso, warst Du nicht schon immer hier?"

Nachdem Harry den ersten Schreck wegen des sprechenden Schnarchkracklers überwunden hatte, konnte er antworten: "Nein, ich bin gerade erst angekommen. Wo bin ich?" - "Überall und nirgends", war die seltsame Antwort, und das Tier verschwand.

Einerseits erleichtert, aber kein bisschen klüger als vorher beschloss er, sich umzusehen und zu überlegen, wie er da wieder rauskommen könnte. Er warf einen Blick auf die Karte und bemerkte, dass die Karte wieder flimmerte. Würde er so zurückkommen?

Und schon wirbelte er immer im Kreis wie in einem Wirbelsturm durch die Luft in die Höhe und hörte unter sich den Schrumpfköpfigen Schnarchkrackler rufen: "Grüß mir meinen entfernten Vetter, den Schrumpfhörnigen Schnarchkackler, wenn Du wieder zuhause bist!"

Aber er wurde von einer seltsam aussehenden Pflanze mit ihren großen Blättern und federnden Lianen aufgefangen und dann wieder in die Luft geworfen. Harry war schwindelig. Grüne Tentakel griffen von allen Seiten nach ihm, warfen ihn umher. Eingehüllt in zuckendes Blattwerk nahm er vage Schattierungen von Grün bis Petrol wahr, als aus dem Dickicht plötzlich fleischige, lilafarbene Wülste auf sein Gesicht zurasten. Sie saugten sich an seinen Wangen fest, lösten sich wieder und hinterließen eine ganze Reihe rötlicher Knutschflecke. Etwas irritiert betrachtete er sein Spiegelbild im brackigen Wasser eines nahe gelegenen Tümpels. Was würde Ginny davon halten?

"Wer ist schon Ginny?" fragte eine schmeichlerische Frauenstimme aus dem Tümpel. "Ich bin der Geist des Tümpels und kenne Deine tiefsten Sehnsüchte! Steig in das Wasser! Der Tümpel ist ein Tor zu anderen Welten, von denen Du nie zu träumen gewagt hättest!"

Betäubt von der betörenden Stimme stieg Harry ohne nachzudenken in den Tümpel und fand sich in einer Kopf-Über-Welt wieder. Hier gab es Wesen, die hatten Füße anstelle der Ohren und liefen dafür auf zwei Nasen, wobei sie aufpassen mussten, dass sie nirgendwo mit ihrem Propeller anstießen, den sie zwischen den Augen mitten im Gesicht trugen. Andere wiederum glitten auf Tausenden von klitzekleinen Härchen über den Boden, beäugten ihn misstrauisch und feilten derweil ihre Zehennägel, als gäbe es nichts Wichtigeres. Dann lackierten sie sich ihre Nägel auch noch mit einem mauve-farbenen Nagellack und trockneten ihn in einem Princess Nail Studio mit 14 Swarovski-Kristallen gratis. Am seltsamsten erschienen ihm aber greifenartige Wesen, die ihre Flügel als Kufen benutzten und sich mit den Schnäbeln abstießen, um vorwärts zu kommen.

Dann hörte er ein Geräusch, das er zunächst nicht einordnen konnte. Als es aber nicht aufhörte und immer lauter wurde, schreckte er plötzlich hoch und fand sich in seinem Bett im Schlafraum wieder. Ron schnarchte mal wieder. Aber war das alles ein Traum gewesen? Er hielt die Karte fest umklammert in der rechten Hand. Doch es musste ein Schlafraum in einem Paralleluniversum sein, denn da lag nicht nur ein Ron schnarchend in seinem Bett. Da waren noch zwei weitere Rons, einer als Osterhase verkleidet, der andere als Weihnachtsmann.

Ein plötzliches Jucken veranlasste ihn, sich ans Kinn zu fassen. Was war das? Er schaute in den Spiegel. Ein üppiger dunkler Rauschebart, gepaart mit einem riesigen Schlapphut, der ihm schräg auf dem Kopf saß und eine Augenklappe vervollständigten seine Präsenz als Räuber Fürchtenix.

Dann schaute er rüber zu Neville Longbottom und konnte es nicht fassen. In dem Bett von Neville lag der Kasperle. Dieser schnitt gerade Löcher in seine Zipfelmütze und fragte: "TriTraTrullalla, was macht der Harry Potter denn da?"

"Gehen Sie weiter, Mister Potter!" brummte ein völlig ärgerlicher Räuber Hotzenplotz aus dem Halbdunkel zwischen den Kleiderschränken und den Schrankkoffern. "Entweder schwirren Sie jetzt ab oder Sie wachen endlich auf, aber machen Sie was, Potter!"

Harry versuchte wach zu werden, aber es ging nicht! Da sprach Hotzenplotz mit Dumbledores Stimme: "Harry, mein Junge, wach auf!" Er gab sich alle Mühe, aber er konnte seine von einer Bindehautentzündung verklebten Augen nicht öffnen. Verdammter Mist, wer war denn schon wieder Dumbledore? Er konnte sich an nichts erinnern.

Da ertönte die Stimme erneut: "Harry! Es tut mir ja soooo leid. Wir... also ich habe Dich sozusagen gestern Nacht gefunden. Also genau genommen bin ich über Dich gestolpert. Du lagst mit Deinem Tarnumhang im Flur. Also, ich fürchte, Dein Kopf hat dabei Schaden genommen. Was hast Du denn bloß da gemacht?"

"Tarnumhang? Was ist denn das?" antwortet Harry mit einer Gegenfrage. "OJE!" sagte die Stimme, "was hat er denn eingeworfen? Was fehlte doch gleich aus dem Schrank für Zaubertränke?"

Harry spürte wie er hochgehoben wurde und wie jemand - wer denn bloß? - ihn trug. Es ging rauf und runter, oder auch nicht!

Da ertönte eine weitere - ihm ebenfalls unbekannte - schrille und empörte Stimme.
"Professor!!!! Wo wollen Sie mit Potter hin?????" rief Madam Pomfrey.
"Ich wollte mit ihm zu Snape. Aus seinem Zaubertränkeschrank fehlt etwas, ich weiß aber nicht mehr genau, was es war, und Harry hat es wahrscheinlich zu sich genommen."

Auf dem Gang kam ihnen ein aufgelöster Ron entgegen, der sogleich von Dumbledore ausgefragt wurde. 'Schon wieder eine fremde Stimme', dachte Harry bei sich.
"Nein Professor, keine Ahnung. Gestern Abend hat er eins von den gefüllten Schokoeiern meiner Mutter gegessen. Danach war er aber noch ganz normal."

Madam Pomfrey erhob die Stimme: "Professor, wie lange wollen Sie Mister Potter noch hier im Flur in der Luft schweben lassen? Hätten Sie ihn nicht in seinem Bett lassen können und Professor Snape und mich rufen können? Wäre das nicht einfacher gewesen?"

Doch Dumbledore hörte ihr gar nicht zu. Sie konnten ihn vor sich hinmurmeln hören: "Wechselwirkung? Verzögerte Reaktion? Unverträglichkeit der Inhaltsstoffe? Gar ein gemeiner Mordanschlag?"

Währenddessen stapfte er, Harry vor sich schweben lassend, weiter. Madam Pomfrey rannte hinter Dumbledore her und redete auf ihn ein, aber er hörte einfach nicht zu.

Inzwischen waren mehrere Schüler im Flur versammelt und schauten zu. Dumbledore war so in Gedanken, dass er beinahe Harry gegen eine sich öffnende Türe hätte stoßen lassen. Im letzten Moment stoppte er ihn, nur Millimeter war sein eh schon angeschlagener Kopf von der Türe entfernt. "Ah, Minerva! Sorgen sie dafür, dass die Schüler mir nicht im Weg sind. Wir müssen zu Severus!" rief er.

"Was machen Sie da?" fragte sie verwundert. Ohne auf eine Antwort zu warten, lief sie vorne weg und verscheuchte die schaulustigen Schüler. Harry, dem etwas unwohl bei der Sache war, ergriff wieder das Wort: "Darf ich mal etwas fragen?"

Keiner antwortete ihm. Hatte er überhaupt laut gesprochen oder ignorierten sie ihn einfach? Das konnte doch wohl nicht wahr sein!

"Professor? Was ist eigentlich mit Potter los?" fragte die Stimme, die der alte Mann Minerva genannt hatte. Dieser antwortete auch prompt: "Bindehautentzündung, Halluzinationen, Gehirnerschütterung. Müssen zu Severus. Fehlbestand in Vorratsschrank." - "Wie bitte? Professor? Albus?"

Wer war denn jetzt Albus, fragte sich Harry verzweifelt.

"Albus, Professor Snape ist im Urlaub, und das mit dem Fehlbestand hat sich doch auch schon geklärt. Das war das Hythis-Kraut. Das löst sich nach drei bis fünf Tagen von selbst auf. Das hatte er wohl vergessen", erklärte Minerva.

"Ach ja", meinte Dumbledore nachdenklich und blieb stehen.

Da kamen Fred und George auf sie zu und als sie Harry sahen meinten sie kleinlaut: "Ach herrje, Bindehautentzündung." - "Er muss wohl eines der neuen Bonbons probiert haben." - "Sind noch in der Testphase." - "Wirken aber doch ganz gut." - "Vielleicht etwas stark?"

"Aber die Halluzinationen?"

"Kommen nicht von uns!!!!" sagten Fred und George gleichzeitig.

Da kam eine völlig aufgelöste und nach Atem ringende Molly Weasley angerannt und blieb entsetzt vor den anderen stehen. "Oh, nein, was habe ich getan?" klagte sie nach einem Blick auf Harry. "Hat er halluziniert?" fragte sie bestürzt. Alle nickten. "Das ist meine Schuld! Die Ostereier! Arthur hat Hanfschokolade in einem Muggelladen gekauft. Ihm ging es gestern auch so. Konnte nicht eher kommen, konnte ihn nicht allein lassen. Bin appariert sobald er wieder klar war. Wollte nackt mit den Hühnern tanzen." Sie wrang ihre Hände. "Es tut mir sooo leid. Aber die Wirkung müsste schon nachgelassen haben."

"Hmhm", räusperte sich Dumbledore nur. "Und die Gehirnerschütterung?" fragte Minerva. "Tja, das... Bin über ihn gestolpert... Kopf erwischt...", nuschelte Dumbledore in unglaublichem Tempo. "Er muss in die Krankenstation." - "Das sage ich doch die ganze Zeit. Eine Gehirnerschütterung ist doch nicht weiter schlimm. Sein Gedächtnis wird dann auch schon wieder kommen", versicherte Madam Pomfrey eifrig.

Ein paar Stunden später wurde Harry wieder wach und wunderte sich warum er im Krankenflügel war. Der Kopf tat ihm noch weh, aber es ließ sich aushalten. Er verspürte riesigen Hunger.

Als ob Madam Pomfrey etwas geahnt hätte kam sie mit einem Tablett an sein Bett. "Nun Harry, geht es wieder?" Er nickte und starrte gierig auf das Tablett. "Was ist denn passiert? Ist das was zu Essen?" Madam Pomfrey erklärte es ihm kurz und stellte dabei das Tablett auf das Tischchen neben seinem Bett. Dann nahm sie den Deckel vom Teller.

Harrys Gier verwandelte sich in Enttäuschung. Es war nur ein dünnes Süppchen. Er blickte sie bittend an. "Kann ich nicht was Richtiges zu essen kriegen? Ein Steak oder so? Ich habe schrecklichen Hunger!" Sie blickte ihn an, und er sah, dass sie überlegte.

"Hm, das muss die Nebenwirkung dieser Schokolade sein. Ich habe davon gehört. Nun ja, warum nicht."

Bei dem Wort Schokolade fiel Harry wieder ein, was passiert war und er beschloss, nie wieder selbstgemachte Schokoladenostereier zu essen.

[first published December, 11th 2007]

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