Es war einmal...

Als Anfang August 2007 der siebte und damit letzte Band einer Buchreihe der berühmten Joanne K. Rowling über einen gewissen Zauberlehrling namens Harry Potter erschienen und endlich gelesen war, traf sich im frisch errichteten Kundendiskussionsforum auf amazon.de eine Gruppe von mehr oder weniger erwachsenen Menschen, um sich über das Werk auszutauschen, und schließlich, weil keiner so recht glauben wollte, dass es vorbei sein sollte, aus eigener Kraft eine bis drei Fortsetzungen zu schreiben.

Schon bald spaltete sich aus dem Hauptschreiberfeld eine kleine, aber äußerst feine Splittergruppe ab, die sich fortan "Die Hobbydramatiker" nannte. Und als es den "Hobbydramatikern" mal wieder zu langweilig wurde, entstanden die hier neu veröffentlichten "Neuen und unglaubwürdigen Schandtaten der Hobbydramatiker". Zunächst nur auf die Länge eines Posts bei amzon.de beschränkt, entwickelten sie sich schnell zu wahren Kurzgeschichten voller Nonsens und Humor aber auch tragischer Momente, die den Lesern hoffentlich genauso viel Spaß beim Lesen bringen wie uns beim Schreiben. Über Kommentare würden wir uns sehr freuen.

Die Schandtaten:

23.3. – 3:23 Uhr (1) Allerhöchste Geheimstufe (1) Angriff der Bomische (1) Die Auferstehung (1) Die Silberhochzeit (1) Die Suche (1) Die Winterverschwörung (1) Dursleys Reloaded (1) Ein Junge überlebt - etwas anders (1) Ein Schweinchen namens Dudley (1) Ein tierisches Abenteuer (1) Feenwettstreit (1) Freitag der 13. (1) Harry Potter und das Vermächtnis der Hobbydramatiker (11) Harry Potter und der verrückte Fan (1) Harry Potter und die Weihnachtsbäckerei (1) Hogwarts Hüte und Hauselfen (1) Jahrestage (1) Kurz und schmerzlos (1) LA VIE EN ROSE (1) Nachwuchs (1) Schadtat Nr. 33 - Jahrestag (1) Schandtat Numero 01 (1) Schandtat Numero 02 (1) Schandtat Numero 03 (1) Schandtat Numero 04 (1) Schandtat Numero 05 (1) Schandtat Numero 06 (1) Schandtat Numero 07 (1) Schandtat Numero 08 (1) Schandtat Numero 09 (1) Schandtat Numero 10 (1) Schandtat Numero 11 (11) Schandtat Numero 12 (1) Schandtat Numero 13 (1) Schandtat Numero 14 (1) Schandtat Numero 15 (1) Schandtat Numero 16 (1) Schandtat Numero 17 (1) Schandtat Numero 18 (1) Schandtat Numero 19 (1) Schandtat Numero 20 (1) Schandtat Numero 21 (1) Schandtat Numero 22 (1) Schandtat Numero 23 (1) Schandtat Numero 24 (1) Schandtat Numero 25 (1) Schandtat Numero 26 (1) Schandtat Numero 27 (1) Schandtat Numero 28 (1) Schandtat Numero 29 (1) Schandtat Numero 30 (1) Schandtat Numero 31 (1) Schandtat Numero 32 (1) Schandtat Numero 33 (1) The Irish Ways or How to handle a Leprechaun (1) Und nichts als die Wahrheit... (1) Urlaub auf dem Bauernhof (1) VerRückt und duchgeKNALLT? (1) Was wäre wenn ??? (1) Wie Ron Weasley Asmodeus traf… (1) Wohl bekomm's (1)

Samstag, 1. September 2012

Wie Ron Weasley Asmodeus traf…

Schandtat Numero 32

"Bitte, bitte lass mich raus!"

Ronald Bilius Weasley, ein sehr rothaariger und sehr sommersprossiger Junge von gerade mal elf Jahren, blieb erstaunt stehen und sah sich um. Wer hatte da gerufen? Seine jüngere Schwester Ginny, mit der er gerade hier am Strand Verstecken spielte, konnte es nicht gewesen sein, denn die hatte er gerade einige hundert Meter weiter die Küstenlinie hinauf zwischen hohen Felsen verschwinden sehen. Ron drehte sich suchend im Kreis, wobei der grobe Kies unter seinen Füßen laut knirschte. Die Stimme war von irgendwo unten am Boden, vielleicht auch aus dem Wasser gekommen.

Ron schaute den grobkörnigen Strand zurück. Dort drüben, vor einer Düne, knapp unterhalb des Ufergrases war der Rest seiner Familie, jedenfalls der Teil, der noch in ihrem Haus, dem Fuchsbau, in der Nähe des Muggelortes Ottery St. Catchpole, in der Grafschaft Devon, etwas dreihundert Kilometer westlich von London lebte.

Seine beiden ältesten Brüder, Bill und Charlie, waren bereits ausgezogen, nachdem sie die Schule für Hexerei und Zauberkunst von Hogwarts beendet hatten – Charlie erst in diesem Jahr vor den Sommerferien. Die beiden begleiteten sie nicht auf diesem Familienausflug an die Atlantikküste. Seine Mutter, Molly Weasley, unterhielt sich gerade mit seinem Vater Arthur und packte dabei einen großen Picknick-Korb aus. Percy, sein drittältester Bruder, der im Spätsommer sein fünftes Jahr in Hogwarts beginnen würde, lag auf dem Bauch auf einem grünen Handtuch, die Nase tief in einem Buch vergraben. Er versuchte dabei, ein Sonnenbad zu nehmen, um seiner blassen Haut etwas Farbe zu geben, obwohl es an diesem Morgen wolkig und bedeckt war. Leider bemerkte er dabei nicht Fred und George, die Zwillingsbrüder, die sich mit einem Eimer voller Meerwasser und etwas, das wie eine große, durchsichtige und glibberige Qualle aussah, an ihn heranschlichen.

Sonst war niemand zu sehen. Die Mitglieder der Familie Weasley, die den ersten Tag der Schulferien und von Arthurs Urlaub genossen, schienen die einzigen menschlichen Wesen an diesem Strand und zu dieser Tageszeit zu sein. Wer fuhr auch schon freiwillig an so einen von allen guten Geistern verlassenen Ort?

Cederic Diggory, ein junger Zauberer aus der Nachbarschaft in Freds und Georges Alter, und seine Eltern waren jetzt sicher schon auf dem Weg in die Regenwälder Borneos. Das hatte Amus Diggory, Cederics Vater und Kollege im Zaubereiministerium, jedenfalls Rons Vater erzählt. Wo Xenophilius Lovegood und seine Tochter Luna, die Rons Schwester Ginny aus der kleinen, magischen Grundschule in Ottery St. Catchpole kannte, waren, daran wollte er lieber gar nicht erst denken. Nach dem, was er aus den Erzählungen von Molly und Arthur und vor allem dem Tratsch von Tantchen Muriel herausgehört hatte, mussten die Lovegoods sehr besondere und eigenartige Leute sein. Wahrscheinlich kletterten sie gerade durch den Himalaya auf der Suche nach dem Yeti oder irgendeinem anderen fabelhaften Wesen.

Aber die waren wenigstens weiter weg von Ottery St. Catchpole und von Zuhause als er, wie auch die meisten anderen Zaubererkinder aus der kleinen, magischen Grundschule, die Ron bis vor den Sommerferien besucht hatte. Am 1. September würde er zum ersten Mal vom Bahnhof King's Cross in London aus mit dem Hogwartsexpress zur Schule für Hexerei und Zauberkunst von Hogwarts fahren und dort sein erstes Schuljahr beginnen.

Für die sieben Weasleys hatte es also in diesem Jahr wieder nur zu einem knapp einstündigen Flug in einem unsichtbaren und eben fliegenden Ford Anglia gereicht und zu einer Woche Camping in einem alten und von Motten zerfressenen Zelt, das nach Katzenpipi roch. Sie waren nicht reich, und so musste eine Woche Baden am steinigen Strand und im kalten Wasser des Atlantiks reichen. Ron hatte sogar seinen Vater im Verdacht, dass dieser heimlich nachts, wenn alle schliefen, nach London apparierte, um in seinem Urlaub Überstunden zu machen, damit er ihre Urlaubskasse etwas aufbessern konnte. Arthur Weasley arbeitete für das Zaubereiministerium in der Hauptstadt und war in der Abteilung gegen den Missbrauch von Muggelartefakten beschäftigt.

Warum nur kamen Ron plötzlich diese Gedanken? Vor wenigen Minuten hatte er sich noch mit seiner neunjährigen Schwester Ginny amüsiert und war mit ihr durch Wasser und Felsen getollt. Er wusste, dass sich seine Familie finanziell keine großen Sprünge erlauben konnte, aber bislang hatte ihn das nicht weiter gestört. Er hatte immer genug zu essen, ein Dach über dem Kopf und immer Menschen um sich herum, die ihn liebten und die er liebte. Woher dann also plötzlich diese bitteren Gedanken wegen ihres einfachen und bescheidenen Urlaubs?

"Bitte, bitte hilf' mir, Junge!"

Da war diese Stimme schon wieder, irgendwie gedämpft, leicht verzweifelt, aber auch mit einem irgendwie bedrohlichen Unterton. Ron schaute hinter einen großen Stein, der gerade von einer schäumenden Welle umspült worden war. Er glaubte, von dort noch ein anderes Geräusch gehört zu haben, wie Glas, das gegen etwas Hartes stieß. Und als sich das trübe und weiß schäumende Meerwasser wieder zurückzog, um für eine neue Brandung Anlauf zu nehmen, sah er sie:

Eine große, gewölbte Flasche mit einem langen Hals und einer Verkleidung aus angelaufenen Kupferstreifen, die fest von einem großen, runden Korken wie dem von einer Sektflasche verschlossen war. Der Pfropfen selbst war noch mal mit einem Ring aus Kupfer am Flaschenhals befestigt. Und zwischen den Kupferstreifen am Flaschenkörper konnte Ron wie durch kleine, durchsichtige Fenster im Inneren ein Gewölk und Gewirbel aus gelblichem Rauch erkennen. Von dort kam auch die seltsame Stimme, die allmählich etwas ungeduldig zu werden schien.

"Mach' schnell!" verlangte sie. "Zieh' wenigstens meine Flasche an Land, bevor sie wieder auf 's Meer hinaus gespült wird! Langsam wird mir ernsthaft schlecht von der dauernden Schaukelei!"

Ron kniete nieder, befreite die Flasche von Sand, Steinchen und Algen und hielt sie am Hals in die Luft. Der Rauch darin schien immer bewegter und lebhafter zu werden und langsam die Farbe hin zu einem giftigen Grün zu wechseln. Ron schüttelte die Flasche und drehte sie hin und her. Im Inneren klimperte etwas wie ein kleiner, unscheinbarer Ring gegen die Glaswände. Ron war begeistert von seinem Fund. Die anderen würden vielleicht Augen machen. Endlich hatte er etwas, das ganz allein ihm gehörte. Endlich etwas, das er nicht mit seinen Brüdern und seiner Schwester teilen musste. Und auch endlich etwas, das er nicht nur deshalb haben oder benutzen durfte, weil seine Geschwister es abgelegt hatten.

"Was bist Du?" fragte er neugierig, den Mund ganz nah am Bauch der Flasche. "Bist Du eine Art Flaschenpost?"

Er drehte sie mit dem Boden nach oben und schüttelte abermals, doch er konnte keine Schriftrolle darin entdecken. Stattdessen fiel der kupferfarbene Ring nach unten und prallte von dem hölzernen Korken ab.

"Ich bin der große Asmodeus, Südafrikas größter, einflussreichster und gefährlichster Teu…" Der Rauch im Inneren der Flasche hatte sich kurz zu einer winzigen Gestalt verdichtet. Ron erkannte jetzt im Giftgrün ein langes, spitzes Gesicht mit tiefen Furchen und langen Zähnen, dazu lange, gezackte Fledermausohren. Und was war das da auf dem kleinen Kopf? Knapp oberhalb der Stirn? Waren das etwa zwei winzig kleine Hörner? Außerdem hatte das Ding in der Flasche einen langen, am Ende gegabelten Schwanz, und seine ansonsten menschenähnlichen Beine liefen in Hufen wie von einer Ziege aus statt in menschlichen Füßen mit Zehen und Nägeln. Und seine Finger glichen scharfen, krummen Krallen.

Das Ding schien zu bemerken, dass Ron leicht vor ihm zurückwich, denn schnell löste es sich wieder in dichten Rauch auf und murmelte zu sich selbst: "Ich muss damit aufhören, allen meinen Namen zu verraten und mich in meiner wahren Gestalt zu zeigen. Seekrankheit hin oder her!"

Laut sagte Asmodeus: "Und was bist Du, Du fleckiges Sprossengesicht? Ein rothaariger, irischer Leprechaun-Kobold, oder was?"

Rons Augenbrauen zogen sich ärgerlich enger zusammen. So eine Unverschämtheit! Er und ein Kobold? Er war schon immer groß und schlaksig gewesen, jedenfalls größer als die meisten anderen in seinem Alter. Also weit entfernt von der Größe eines Kobolds oder eines Leprechauns!

Als hätte der Geist in der Flasche seine Gedanken gelesen, versuchte er zu beschwichtigen: "Ja, ja, ist ja schon gut. Ich kann erkennen, was für ein großer und stattlicher Junge Du bist. Und wie es aussieht bin ich hier wirklich jenseits von Afrika!"

Den letzten Satz verstand Ron nicht. Aber er hatte mit einem Mal das Gefühl, jemand oder etwas sei in seinen Kopf eingedrungen und spaziere nun darin herum. Es war, als rissen unsichtbare Hände oder Pranken Türen und Schubladen in seinem Geist auf, um irgendetwas zu suchen und zu finden, Gedanken oder Erinnerungen, Dinge, die ihn möglichst freundlich und friedlich stimmen würden. Und hatte er wirklich mit dem Flaschengeist – Denn was anderes sollte es sein? – gesprochen oder konnte er dessen Gedanken in seinem Kopf hören?

Er hatte schon einige unschöne Geschichten über Flaschengeister oder Dschinn gehört und wusste, dass man sie auf keinen Fall aus ihren Flaschen oder Wunderlampen befreien durfte. Meistens hatte es gute Gründe, dass sie in ihren Gefängnissen saßen. Man durfte sie nicht freilassen, egal, was sie einem auch versprachen. Und irgendwie bezweifelte er auch, dass es ihm gelingen würde, den Flaschengeist mit einer List wieder in die Flasche zurückzubekommen. Und nun mal ehrlich. Wäre es nicht total unklug und durchschaubar, wenn er behaupten würde, er glaube nicht, dass so ein Dschinn oder was auch immer, einmal freigelassen, jemals wieder in die kleine Flasche passen würde, nur um ihn genau dorthin zurückbringen, hätte er erst einmal den Stöpsel gezogen? Nein, viel besser wäre es, wenn er die Flasche ganz einfach geschlossen ließ.

"So, fangen wir doch noch mal von vorne an!" sagte der Flaschengeist, der sich selber Asmodeus genannt hatte. Er hatte jetzt die Form einer gelblich grünen Flüssigkeit angenommen und schwappte in Wellenbewegungen im bauchigen Rund der Flasche hin und her. "Am besten vergisst Du den Namen Asmodeus ganz schnell wieder. Und ich garantiere Dir, ich bin kein Flaschengeist und auch kein Dschinn!"

Ha, das konnte ja jeder behaupten, dachte Ron. "Und was bist Du dann?" fragte er laut. "Und was willst Du von mir?"

"Ich bin ein ehrenwertes, aber fremdländisches magisches Wesen", säuselte der Flaschengeist, der behauptete kein Flaschengeist zu sein und nicht Asmodeus zu heißen. "Fürchterliche und ungerechte Umstände und Menschen haben mich vor langer, langer Zeit in diese missliche Lage gebracht. Ich bin ein Opfer und Gefangener der Umstände und von Neid und Missgunst, die der Erfolg nun mal so mit sich bringt."

Ron verstand kein Wort. "Und was willst Du von mir?" fragte er noch einmal eher gelangweilt.

"Also schön", schnaubte der Flaschengeist und leierte einen Text herunter, den er schon unzählige Male aufgesagt haben musste: "Bitte, bitte lass mich raus! Es soll Dein Schaden nicht sein."

Jetzt wurde Ron wieder hellhörig. Vielleicht sprang ja doch noch etwas für ihn dabei heraus. "Was bekomme ich dafür, wenn ich Dich rauslasse?" fragte er frech.

"So schwer ist es doch nun wirklich nicht!" zischte das Wesen, das nicht wollte, dass man wusste, dass es Asmodeus genannt wurde, irgendwo in der Nähe von Rons linkem Ohr und hinter seinem linken Auge. "Du brichst einfach den verdammten Kupferring am Flaschenhals auf und ziehst den Korkpfropfen raus, dummes Kind!"

Also doch gefährlich, dachte Ron und war stolz auf seine eigene Schläue und Klugheit. Er wollte gerade ausholen und die seltsame Flasche soweit es ging zurück auf 's Meer hinaus werfen, als der Flaschengeist wieder einlenkte.

"Also gut, also gut!" säuselte er. "Der Ring hier in meiner Flasche, der, der so schön klappert und klimpert, wenn man sie bewegt, das ist ein mächtiger Zauberring. Wer ihn trägt und benutzt kann jeden noch so schweren und komplizierten Zauber auf dieser Welt wirken."

Ron zögerte einen Moment, und Asmodeus fuhr listig fort: "Leider ist er zu groß, als dass er durch den Flaschenhals passen würde. Du musst die Flasche schon zerschlagen, um an den Ring zu kommen." Nach einer kurzen Pause setzte er mit einem Flüstern, das durch das Glas der Flasche wie das Summen eines Insekts klang, hinzu: "Auch wenn der Ring gar keine magischen Fähigkeiten hat und nur ein Köder war, mit dem der Geisterabfüller mich damals am Kap in die Falle sprich Flasche gelockt hat!"

Ron stutzte. Für wie dumm hielt dieses Ding ihn eigentlich? Er hatte das mit dem Ring gehört und sehr wohl auch verstanden. Er holte erneut aus, und das kleine Männlein im Inneren der Flasche stampfte ärgerlich vor Wut über die eigene Dummheit mit den Ziegenhufen auf, bevor es wieder seine Gestalt aufgab.

"Na schön, na schön", wagte Asmodeus einen neuen Versuch. "Wenn Du mich rauslässt und hinterher darauf verzichtest, mich wieder in die Flasche einsperren zu wollen, indem Du behauptest, ich sei doch viel zu groß für diese kleine Flasche gewesen und ich wäre ja nie und nimmer in der Lage, mich so klein zu machen, dass ich wieder in die Flasche passen würde, dann gebe ich Dir die Wahl."

Irgendwie schien der Flaschengeist tatsächlich seine wirren Gedanken zu lesen, dachte Ron. Oder tatsächlich in seinem Kopf zu sitzen.

"Na?" Ron blickte wieder direkt in die Flasche. Die rauchige, gelblich grüne Flüssigkeit ballte sich seinem Gesicht entgegen. Gleichzeitig hörte er etwas wie das Kratzen von harten Nägeln auf Glas. "Bist Du interessiert? Du hast die Wahl. Wenn Du mich von diesem Stöpsel und aus der Flasche befreist, dann erfülle ich Dir drei Wünsche. Danach bin ich endgültig frei und Du siehst mich nie wieder."

Ja, ja, genau wie in den Geschichten, die er schon gehört oder gelesen hatte, dachte Ron, wenig überzeugt.

"Oder ich erfülle Dir einen großen, entscheidenden Wunsch und bin danach auf alle Zeit Dein treuer und untertäniger Diener."

Ron hatte keine Ahnung, welche großen und entscheidenden Wünsche dieser Flaschengeist meinen konnte.

"Ich mache Dich zum Besitzer eines gutgehenden, magischen Gasthauses!" verkündete Asmodeus, der nicht so genannt werden wollte. Komisch, dachte Ron. Vor wenigen Augenblicken hatte er an Tom, den Wirt des Gasthauses Zum Tropfenden Kessel denken müssen. Er hatte kurz daran gedacht, wie er vor zwei Jahren Fred und George in die Winkelgasse hatte begleiten dürfen, kurz bevor seine Zwillingsbrüder zum ersten Mal nach Hogwarts gefahren waren. Er war tief beeindruckt gewesen von der großen Muggelstadt London und wäre beinahe umgekippt vor Staunen, als die Backsteinwand im Hinterhof des Tropfenden Kessels plötzlich zur Seite geglitten war und den Blick auf die Winkelgasse freigegeben hatte. Aber was in aller Welt sollte er selbst mit so einem Gasthaus? Er wusste zwar noch nicht genau, was er mal werden wollte, aber er wusste mit Sicherheit, dass er kein Wirt werden wollte.

"Na gut", brummelte Asmodeus. "Ich mache Dich zum… zum… zum…" Der Flaschengeist schien Rons Geist nach einem mächtigen und einflussreichen Posten in seiner Welt zu durchsuchen. "Ich mache Dich zum Zaubereiminister, wenn Du den Korken aus der Flasche ziehst!"

Ron runzelte die Stirn. Warum sollte er den öden und langweiligen Bürojob von Cornelius Fudge, dem Chef seines Vaters haben wollen? Er schüttelte den Kopf. So ein Quatsch! So etwas konnte man doch nicht freiwillig machen! Und diese komischen Nadelstreifenumhänge, die der immer trug!

"Schon gut! Schon gut!" brummte Asmodeus schnell. Er hatte wohl kurzzeitig vergessen, dass er es hier mit einem noch relativ jungen Kind zu tun hatte und dass sich kleine Jungen wohl etwas anderes wünschen würden. "Dann mache ich Dich eben zu dem hier…"

Im nächsten Augenblick stand Ron nicht mehr am steinigen Strand des Atlantiks. Um ihn brauste und toste noch immer das Meer. Die Luft schmeckte nach wie vor salzig. Und der Wind blies ihm in einer steifen Brise in den Rücken. Aber er stand in einem geflochtenen Aussichtskorb an der Spitze des Mastes eines gewaltigen Segelschiffes. Unter ihm ballten sich große, schwarze Segel im Wind, die sie nur so über das Wasser dahinfliegen ließen. Das Schiff pflügte die Wellen, sodass die Gischt vom Bug in feinen Tropfen bis zu ihm herauf spritzte. Sein weites, weißes Hemd bauschte sich um seinen kräftigen, muskulösen Oberkörper. Die Enden eines schwarzen Kopftuches flatterten ebenso um ihn herum wie die Ränder der blutroten Schärpe, die er über der schwarzen Hose um den Bauch trug. Und er hatte einen verwegenen roten Pferdeschwanz, wie sein Bruder Charlie ihn trug.

Er war der Captain dieses Schiffes. Er allein hatte hier das Sagen. Ein Blick auf die schwarze Flagge mit dem weißen Totenschädel und den gekreuzten weißen Knochen darunter an der obersten Spitze des Mastes sagte es ihm. Er war ein großer Pirat. Der gefürchtetste und mutigste Pirat, den die sieben Weltmeere je gesehen hatten. Er war Ron Weasley, auch bekannt und gefürchtet unter dem Namen: Der Rote! Er war berühmt. Er war berüchtigt und gleichzeitig beliebt in seiner Mannschaft. Und jede seiner Kaperfahrten war stets ein großer Erfolg gewesen. Er sog tief die brausende Luft in sich ein, schmeckte das Salz auf seinen Lippen und genoss das Wasser auf seinem Gesicht.

Dann kletterte er in seinen hohen, weichen Lederstiefeln wieselflink in der Takelage auf das Deck hinunter. "Übernimm den Ausguck, Matrose!" rief er einem älteren Mann zu, der ihn verdächtig an seinen Bruder Bill erinnerte. Dann stieg er die breite Leiter hinunter unter Deck.

Und zugleich stand er noch immer am Ufer in unmittelbarer Nähe der schäumenden Brandung und hielt die kupferverkleidete Flasche aus dem dicken Glas in der Hand. Wie versteinert stand er da und starrte in die grinsende Fratze von Asmodeus, der ihm einen wilden und abenteuerlichen Tagtraum schenkte.

"Ron, was machst Du denn da?" Das war die Stimme seiner Schwester Ginny, die es wohl satt hatte, darauf zu warten, von ihm gefunden zu werden. "Spielst Du nicht mehr mit mir?" Sie kam näher an ihn heran. "Und was hast Du da eigentlich? Ron? Ron?" Er konnte sie hören, aber er konnte ihr nicht antworten, denn er war nicht nur hier am Strand.

Er war auch im Bauch der Albatros, seines Piratenschiffes, und sprach mit seinem Bootsmann, der verblüffende Ähnlichkeit mit Percy, seinem drittältesten Bruder hatte. "Die Jagd nach dem Schatz des Grafen Asmodeus war ein voller Erfolg, mein Herr!" sagte Bootsmann Percy und gab ihm den Weg frei. "Wir haben alles katalogisiert und dann in Ihrer Kabine aufschichten lassen, Sir!"

Ron stieß eine hölzerne Doppeltür am Ende eines Ganges unter Deck auf und betrat seine Kabine. Draußen war seine Mannschaft versammelt und applaudierte und jubelte ihm zu. Und vor ihm häuften sich Golddublonen, goldene Becher und Krüge, Geschmeide, Schmuck und Edelsteine.

"Das ist der Schatz des Asmodeus!" surrte eine Stimme zwischen seinen Ohren, leise wie eine Stechmücke in der Dunkelheit. "Du wirst nie wieder die Kleider Deiner älteren Brüder auftragen müssen, nie wieder ihre zerfledderten Schulbücher benutzen oder ihre abgelegten Haustiere weiter versorgen müssen."

"Ron? Was ist denn nur los? Du machst mir Angst! Hör auf damit!" Das war wieder Ginnys Stimme, die jetzt mehr als nur beunruhigt klang. "Ich sage es Mum und Dad. Ich hole sie hier her. Rede doch endlich mit mir!" Doch statt eine Antwort zu geben, drückte Ron nur die merkwürdige Flasche fester an seine Brust.

"Mum! Dad!" schallte Ginnys Stimme nun den Strand entlang, während sie auf das Picknick-Lager der Familie zu lief und der kiesige Sand unter ihren Füßen knirschte. "Kommt schnell! Ron benimmt sich ganz, ganz komisch."

"Und Du wirst nie wieder in geborgten, schäbigen Zelten Urlaub machen müssen!" fuhr die Stimme des grünen Flaschengeistes in Rons Kopf fort. "Du wirst die Welt sehen und bereisen können. Alles mit den Galleonen und Knuts, die ich Dir beschaffen werde. Und alles, was Du tun musst, ist, den Kupferring aufbrechen und den Stöpsel aus der Flasche ziehen. Komm' schon! Sei ein braver, kleiner Junge! So schwer kann es doch nicht sein!"

Rons Hand bewegte sich wie ferngesteuert den Flaschenhals hinauf. Und während er in der Kabine im Bauch des Piratenschiffes die Fingerspitzen über eine besonders prächtige und kostbare Kette aus dunklem Gold und Rubinen gleiten ließ, setzten seine Finger am Strand einen spitzen Stein an den Kupferring, mit dem der Korken zusätzlich am Flaschenhals gesichert war.

Asmodeus hatte wieder seine körperliche Gestalt angenommen und schaute ihm aus gierigen Augen dabei zu. Er hüpfte aufgeregt von einem Huf auf den anderen, während sein Schwanz von einer Seite zur anderen schwang. Er hatte sich ganz dicht an das Glas gepresst und kratzte mit seinen langen, scharfen Krallen daran. Ja, noch ein letzter Hieb mit dem Stein, dann wäre das Kupfersiegel gebrochen. Dann noch den Korken, den vermaledeiten Pfropfen und Stöpsel aus der Flasche und er wäre endlich wieder frei! Frei! Frei!

Eilige Schritte knirschten über den Kies. Mit gezücktem Zauberstab donnerte Arthur Weasley einen unverständlichen Zauberspruch in die Richtung der Flasche. Ein wütender Aufschrei drang durch das unzerbrechliche Glas nach draußen. Die kleine, gehörnte Gestalt im Inneren stampfte wütend auf den Flaschenboden. Das grüne Gesicht glich einer Teufelsfratze, und weißer Rauch des Zorns stieg zischend aus den Fledermausohren. Er war so nah dran gewesen, so nah, wie lange nicht mehr.

Ron spürte einen elektrischen Schlag wie einen kleinen Blitz durch seine Finger fahren. Er ließ den Stein fallen, bevor dieser den Kupferstreifen auch nur berühren konnte. Dann flog die Flasche in hohem Bogen durch die Luft und landete mit einem lauten Platschen und einer weißen Wasserfontäne ein gutes Stück vom Ufer entfernt. Eine kurze Zeit nickte noch der Flaschenhals mit dem scheinbar unverrückbaren Korken darin auf den Wellenkämmen auf und ab, dann ging die Flasche unter, und Ron sah sie nie wieder.

Arthur Weasley drückte seinen Sohn fest an sich. Ron zitterte leicht, atmete aber erleichtert auf, als das Gefühl, seinem Vater die Augen auskratzen zu wollen, verflogen war. Was war da nur gerade passiert, fragte er sich. War er tatsächlich auf einen bösen Flaschengeist und seine falschen Versprechungen reingefallen?

"Was machst Du denn für Sachen?" fragte Arthur leise. Das Bild des rasenden Wesens in der Flasche, das sich kurze Zeit später in wabernden Rauch aufgelöst hatte, wollte ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen.

"Er wollte, dass ich ihn rauslasse!" stöhnte Ron. "Aber ich glaube, er war böse und hat nur gelogen!"

"Junge, Junge, Junge!" sagte Arthur, meinte es aber gar nicht streng oder böse. "Hab ich Dir denn gar nichts beigebracht?" Er tätschelte Ron beruhigend die Schulter. "Was hab ich immer gesagt? Trau nie etwas, das selbst denken kann, wenn Du nicht sehen kannst, wo es sein Hirn hat!"

Ron nickte stumm und schluckte schwer.

"Spielen wir jetzt endlich weiter?" wollte Ginny wissen. "Du bist immer noch dran mit Suchen, Ron!" Und sie ahnte nicht, dass sie genau die Worte in einigen Jahren noch einmal von ihrem Vater zu hören bekommen würde, am Ende ihres ersten Schuljahres in Hogwarts, um genau zu sein.

"Genug gespielt!" verkündete Arthur und kam aus der Hocke hoch, in der er Ron gehalten und getröstet hatte. Er deutete auf den Rest der Familie, der interessiert und auch etwas besorgt von ihrem Picknick-Platz zu ihnen herüberschaute. Alle, bis auf Percy, der noch immer in seinem Buch las, was auch prompt von Fred und George bestraft wurde, die nun den Eimer mit kaltem Meerwasser und der glitschigen Qualle über dem nackten Rücken ihres älteren Bruders ausleerten.

"Mum hat ein gutes Essen für uns alle zubereitet. Wir sollten sie nicht warten lassen." Arthur nahm seine beiden jüngsten Kinder an beide Seiten und legte ihnen die Hände auf die Schultern. Gemeinsam gingen sie den Strand entlang und schauten zu ein paar Möwen hinauf, die sich in den teilweise bedeckten Himmel erhoben, gerade als ein heller Sonnenstrahl hindurch brach.

* * *

Und langsam gerieten Rons ungewöhnlicher Fund und das ganze Ereignis dieses Sommers in Vergessenheit, besonders als er im Spätsommer nach den Ferien auf der Zugfahrt zu seiner neuen Schule einen jungen Zauberer namens Harry Potter kennenlernte und mit ihm und ihrer besten Freundin Hermine Granger in den nächsten Jahren die aufregendsten Abenteuer erlebte.

Erst viele, viele Jahre später – er war inzwischen mit dieser Hermine, einem Mädchen, das er und Harry am Anfang gar nicht hatten ausstehen können, weil es so neunmalklug und besserwisserisch gewesen war, verheiratet und hatte zwei wundervolle Kinder mit ihr – kam die Erinnerung mit einem Schlag zurück.

Es war ein düsterer, regnerischer Nachmittag, und Ron hatte es sich gerade mit dem Tagespropheten und einer Tasse Tee in seinem Lieblingssessel am Fenster des Wohnzimmers bequem gemacht, als er hörte, wie Hermine der kleinen Rose und dem kleinen Hugo ein altes, südafrikanisches Muggelmärchen vorlas.

Fast hätte er seinen Tee durch den Raum geprustet, als er die Geschichte von Asmodeus und dem Geisterabfüller zu hören bekam. Gebannt hing er an den Lippen seiner Frau, als sie von Asmodeus, dem Jungteufel erzählte, der damit beauftragt worden war, am Kap von Afrika eine Filiale der Hölle aufzubauen und zu verwalten. Gespannt hörte er zu, wie ein Scheich im Auftrag des Kap-Gouverneurs mit List und Tücke und mithilfe eines angeblich magischen Kupferrings den Dämon dazu gebracht hatte, sich in Rauch zu verwandeln und ins Innere einer großen Glasflasche mit Kupferverkleidung zu fahren, um eben jenen angeblich magischen Ring herauszuholen. Der Scheich oder auch Geisterabfüller hatte die Flasche mit einem großen, runden Korken verschlossen, mit einem zusätzlichen Kupferring gesichert und so den Jungteufel für lange Zeit eingesperrt. Doch anstatt ihn dem Kap-Gouverneur auszuliefern, hatte er die Flasche ins Meer geworfen.

Nach einer langen Irrfahrt und einigen vergeblichen Versuchen, Fischer und andere Muggel dazu zu bewegen, ihn aus der Flasche zu lassen, war Asmodeus schließlich einer Kap-Languste zwischen die Kiefer und Zangen geraten, und hatte ihr bis an ihr Lebensende dienen müssen, nachdem sie ihn schließlich befreit hatte.

Die Kinder schienen weniger beeindruckt von der Geschichte zu sein als ihr Vater, der noch immer mit offenem Mund und gesenkter Zaubererzeitung in seinem Sessel saß, als Hermine aufgehört hatte, vorzulesen.

"Haben wir noch Flohpulver?" fragte die kleine Rose und sprang vom Sofa. "Ich muss unbedingt noch mal mit Lily sprechen wegen dem Geburtstagsgeschenk, das wir für Oma Molly basteln wollen!" Als Hermine nickte, eilte sie zum Kamin im Flur.

Ihr jüngerer Bruder Hugo schlurfte hinter ihr her. Auf Hermines Frage, was er noch so vorhabe, meinte er ausweichend, er wolle den großen, rötlichen Kater Krummbein den Dritten bürsten. Ron bezweifelte das. Sicher würde er sich mit dem Katzentier wieder einmal auf dem Dachboden auf die Lauer legen und Fledermäuse jagen, dachte er zerstreut.

Hermine klappte das Märchenbuch mit den afrikanischen Märchen zu und zuckte die Schultern. Sie kam zu ihm herüber und setzte sich neben ihn auf die Lehne seines Sessels.

"Was ist los mit Dir, Won-Won?" fragte sie augenzwinkernd und zerzauste ihm dabei das rötliche Haar. "Du siehst irgendwie aus, als hättest Du gerade eine besonders dicke, fette Spinne gesehen."

Ron überhörte den alten Spitznamen aus längst vergangenen Zeiten, den sie manchmal benutzte, um ihn aufzuziehen. Er nahm noch einen Schluck Tee, schüttelte sich aber, weil der längst kalt und irgendwie bitter geworden war.

"Glaubst Du, es gibt diesen Asmodeus, diesen Jungteufel wirklich?" fragte er nach einer Weile, in der sie eng aneinandergeschmiegt dem Prasseln des Regens gelauscht hatten.

"Viele Märchen haben einen wahren Kern", meinte Hermine. "Hast Du doch bei dem Märchen von den Drei Brüdern von Beedle dem Barden und den Heiligtümern des Todes gesehen. Und wenn das für Zauberermärchen gilt, warum dann nicht auch für Muggelmärchen? Warum fragst Du?"

Da erzählte er ihr, wie er in dem Sommer vor ihrem ersten Schuljahr in Hogwarts an der Atlantikküste Englands jene verkorkte Flasche gefunden, einen vermeintlichen Flaschengeist namens Asmodeus getroffen und ihn beinahe aus seinem Gefängnis befreit hatte.

"Glaubst Du, er hätte mir auch bis an mein Lebensende gedient und mir alle meine Wünsche erfüllt wie diesem Langustentier, wenn ich ihn aus der Flasche gelassen hätte?" fragte er anschließend.

Hermine drehte noch immer gedankenverloren eine seiner roten Haarlocken um den Zeigefinger ihrer rechten Hand. "Das ist eine der Möglichkeiten", meinte sie, im Geist alles durchgehend, was sie jemals über Flaschengeister, Dschinn oder auch Jungteufel gelesen hatte. "Vielleicht hätte er Dir auch drei Wünsche erfüllt, um wieder frei zu sein. Er hätte die Wünsche natürlich zu seinem Vorteil ausgelegt und so verdreht erfüllt, dass sie Dir am Ende geschadet hätten. Vielleicht hätte er Dich aber auch gezwungen, seinen Platz in der Flasche einzunehmen. Dann würdest Du noch heute als rauchiger Geist in einem Gefängnis aus Glas und Kupfer durch die sieben Weltmeere dümpeln. Vielleicht hätte er Dich aber auch wie die Languste in einem kleinen Wasserbecken neben seinem Schreibtisch in der Kap-Hölle gehalten, Dich ab und zu mit Fischstückchen gefüttert und hin und wieder Meister genannt."

Sie hatte ihm aufmunternd den Ellenbogen in die Seite gerammt und war vom Sessel aufgesprungen. "Komm' schon, Won-Won, Du Geisterseher!" grinste sie ihm von der Tür des Wohnzimmers aus zu. "Lass' uns Abendessen machen!"

Er sah sie an und die düsteren Wolken verschwanden aus seinen Gedanken. Ron grinste nun auch und streckte sich in seinem Sessel. Abendessen klang wirklich mehr als gut. Ein warmes und behagliches Gefühl breitete sich in seinem Inneren aus. Was brauchte er Reichtümer oder einen Jungteufel, der ihm all seine Wünsche erfüllte? Er hatte hier alles, was er sich jemals gewünscht hatte. Und alles war gut.

*** ENDE ***

[first published July, 24th 2011]

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