Es war einmal...

Als Anfang August 2007 der siebte und damit letzte Band einer Buchreihe der berühmten Joanne K. Rowling über einen gewissen Zauberlehrling namens Harry Potter erschienen und endlich gelesen war, traf sich im frisch errichteten Kundendiskussionsforum auf amazon.de eine Gruppe von mehr oder weniger erwachsenen Menschen, um sich über das Werk auszutauschen, und schließlich, weil keiner so recht glauben wollte, dass es vorbei sein sollte, aus eigener Kraft eine bis drei Fortsetzungen zu schreiben.

Schon bald spaltete sich aus dem Hauptschreiberfeld eine kleine, aber äußerst feine Splittergruppe ab, die sich fortan "Die Hobbydramatiker" nannte. Und als es den "Hobbydramatikern" mal wieder zu langweilig wurde, entstanden die hier neu veröffentlichten "Neuen und unglaubwürdigen Schandtaten der Hobbydramatiker". Zunächst nur auf die Länge eines Posts bei amzon.de beschränkt, entwickelten sie sich schnell zu wahren Kurzgeschichten voller Nonsens und Humor aber auch tragischer Momente, die den Lesern hoffentlich genauso viel Spaß beim Lesen bringen wie uns beim Schreiben. Über Kommentare würden wir uns sehr freuen.

Die Schandtaten:

23.3. – 3:23 Uhr (1) Allerhöchste Geheimstufe (1) Angriff der Bomische (1) Die Auferstehung (1) Die Silberhochzeit (1) Die Suche (1) Die Winterverschwörung (1) Dursleys Reloaded (1) Ein Junge überlebt - etwas anders (1) Ein Schweinchen namens Dudley (1) Ein tierisches Abenteuer (1) Feenwettstreit (1) Freitag der 13. (1) Harry Potter und das Vermächtnis der Hobbydramatiker (11) Harry Potter und der verrückte Fan (1) Harry Potter und die Weihnachtsbäckerei (1) Hogwarts Hüte und Hauselfen (1) Jahrestage (1) Kurz und schmerzlos (1) LA VIE EN ROSE (1) Nachwuchs (1) Schadtat Nr. 33 - Jahrestag (1) Schandtat Numero 01 (1) Schandtat Numero 02 (1) Schandtat Numero 03 (1) Schandtat Numero 04 (1) Schandtat Numero 05 (1) Schandtat Numero 06 (1) Schandtat Numero 07 (1) Schandtat Numero 08 (1) Schandtat Numero 09 (1) Schandtat Numero 10 (1) Schandtat Numero 11 (11) Schandtat Numero 12 (1) Schandtat Numero 13 (1) Schandtat Numero 14 (1) Schandtat Numero 15 (1) Schandtat Numero 16 (1) Schandtat Numero 17 (1) Schandtat Numero 18 (1) Schandtat Numero 19 (1) Schandtat Numero 20 (1) Schandtat Numero 21 (1) Schandtat Numero 22 (1) Schandtat Numero 23 (1) Schandtat Numero 24 (1) Schandtat Numero 25 (1) Schandtat Numero 26 (1) Schandtat Numero 27 (1) Schandtat Numero 28 (1) Schandtat Numero 29 (1) Schandtat Numero 30 (1) Schandtat Numero 31 (1) Schandtat Numero 32 (1) Schandtat Numero 33 (1) The Irish Ways or How to handle a Leprechaun (1) Und nichts als die Wahrheit... (1) Urlaub auf dem Bauernhof (1) VerRückt und duchgeKNALLT? (1) Was wäre wenn ??? (1) Wie Ron Weasley Asmodeus traf… (1) Wohl bekomm's (1)

Samstag, 6. März 2010

Feenwettstreit

Schandtat Numero 12

Es war ein heißer Frühlingstag, und Harry, Ginny, Ron und Hermine saßen am See in Hogwarts. Eigentlich hätten sie jetzt Unterricht, aber dazu hatten sie keine Lust. Sie wussten zwar, dass sie zu Strafarbeiten verdonnert werden würden, aber es war ihnen einfach egal. Dieses Wetter mussten die vier Schüler einfach ausnutzen.

Leider hatte noch eine andere Gruppe die gleiche Idee, und somit saß Draco Malfoy mit seinem Anhang nur ein Stückchen weiter entfernt von ihnen ebenfalls am See. Ron durchwühlte gerade den mitgebrachten Picknickkorb nach Leckereien, als der Wind schallendes Gelächter von Malfoys Gruppe herüberwehte. Ron hob den Kopf und schaute hinüber, dann sah er Harry an und meinte sarkastisch: "Möchte mal wissen, was diese Hohlniete noch zu lachen hat. Und wieso hatten diese Blindpesen dieselbe Idee wie wir?"

"Einfach ignorieren." Hermine schaute nur kurz von ihrem dicken Buch auf, hob die Augenbraue und wandte sich dann Ginny zu. "Bei dem tollen Wetter kommt selbst der Blödeste auf die Idee! Nach dem ganzen Regen", meinte Ginny und guckte in Dracos Richtung. "Ich weiß gar nicht, was die Pansy-Kuh an ihm findet! Er ist so ein arroganter Widerling!"

Aber Harry konnte es nicht einfach ignorieren, stand deshalb auf und ging zu der Gruppe hinüber. Ron durchwühlte weiterhin den Korb, wobei er sich zwischendurch immer wieder etwas in den Mund schob.

Als Harry bei Draco und Co. ankam, schaute Draco zu ihm hoch und fragte in einem abfälligen Ton: "Was willst Du, Potter?" Harry knete sich nervös die Hände. Was er jetzt sagen wollte, war gar nicht so einfach. Er druckste etwas herum, dann fasste er jedoch Mut und ein "Sollnwirunsnichtwiedervertragen?" entschlüpfte seinem Mund durch zusammengepresste Lippen. Draco blickte ihn fassungslos an. "Was hast Du gesagt, Potter?"

Harry holte noch einmal tief Luft. "Ich meine, das Wetter ist so schön. Die unberührte Natur erwärmt unsere Herzen. Diese Harmonie, dieses Zusammenspiel..." Bevor er noch mehr sagen konnte, war Draco schon aufgesprungen und kam mit rotem Kopf auf Harry zu. "Willst Du mich verscheißern, Potter?" - "Nöh, warum sollte ich? Ich denke einfach nur, dass wir uns nicht mehr weiter wie im Kindergarten aufführen sollten", beantwortete Harry die Frage und setzte noch anschließend hinzu: "Sollen wir nicht einfach alle zusammen schwimmen gehen?"

Ron, der endlich mal den Mund leer hatte, rief laut herüber: "Was machst Du denn da, Harry? Spinnst Du jetzt total?" Er sprang auf und rannte zu Harry hinüber. Malfoy drehte sich halb zu dem Neuankömmling um und schenkte ihm einen abschätzigen Blick. Dann meinte er mit vor Hohn triefender Stimme: "Schau an, wen wir da haben. Wenn das nicht das Weasley-Wiesel ist..." - "Das musst Du gerade sagen, Du Frettchen!" fauchte Ron und packte Harry an den Schultern, um ihn mal kräftig zu schütteln. "Ron, lass mich los. Du tust mir weh", meinte Harry aufgebracht.

Jetzt kamen auch noch Ginny und Hermine dazu. "Oh nein, jetzt kommen die auch noch", stöhnte Draco, drehte sich zu seinen Freunden um und meinte: "Könnt ihr auch mal was sagen oder bin ich hier der Alleinunterhalter unserer Gruppe?"

Crabbe und Goyle standen auf und fragten gleichzeitig: "Ron, können wir mal bei Euch in den Picknickkorb schauen?" Ron, der Harrys Verhalten nicht verstehen konnte, antwortete trotzig: "Klar, warum nicht. Kommt mit rüber zur Decke. Im Korb sind viele leckere Sachen drin. Ich teile zwar nur sehr ungern und wenn, dann nur mit Harry, aber der bekommt heute nichts."

Pansy Parkinson stand ebenfalls auf und ging auf Ginny und Hermine zu. Sie ergriff die Hand von Ginny und sagte erstaunt: "Wow, Dein Nagellack hat eine total geile Farbe. Kann ich den mal probieren?" Ginny war kurz erschrocken, meinte dann aber: "Ich kann ihn Dir nachher zum Nachmittagsunterricht mitbringen. Oder wir gehen direkt zurück, dann kann Hermine Dir auch noch ihren neuen Lidschatten zeigen." Jetzt saß nur noch Blaise Zabini am Boden. Er legte sich genüsslich ins Gras zurück und sagte leise: "Dieses Wetter ist so schön. Die unberührte Natur erwärmt unsere Herzen. Diese Harmonie, dieses Zusammenspiel, man kann es einfach nur genießen", schloss dabei die Augen und schlief ein.

"Sind die denn jetzt alle verrückt geworden?" schrie Draco wütend.

Der bis dato ruhige, fast spiegelglatte See war mit einem Mal nicht mehr so ruhig. Nicht weit vom Ufer entfernt bildeten sich kleine konzentrische Ringe, die schnell größer wurden und höher, immer höher, bis sich das Wasser teilte und eine Hand sichtbar wurde. In der Hand befand sich ein funkelndes Schwert. "Gryffindors Schwert!" entfuhr es Harry. Doch nach der Hand folgte eine Frauengestalt, ganz in Licht gekleidet. Die Gestalt sah nicht gerade freundlich aus, und so war ihre Äußerung auch sehr zornig. "Was ist in euch gefahren, dass ihr hier, an diesem herrlichen See, bei diesem schönen Wetter, so einen Krach macht? Es soll Harmonie herrschen und kein Streit. Es reicht mir jetzt mit euren Streitigkeiten und eurem Lärm!"

Harry und Draco schauten sich fragend an und meinten gleichzeitig: "Was will DIE denn von uns?" Ron, Goyle und Crabbe bekamen nichts davon mit, denn sie waren weiterhin mit dem Picknickkorb beschäftigt und nahmen ihre Umgebung nicht wahr. Blaise schlief immer noch tief und fest, während die Mädels sich nach wie vor laut schnatternd über Modefragen unterhielten.

Plötzlich hörte Harry sich ihnen nähernde Schritte und sah über seine Schulter. Dumbledore kam auf sie zu. Mit einem leichten Lächeln begrüßte er sie und die Gestalt im See. Dann fügte er an Harry und Draco - die einzigen, die ihm zuzuhören schienen - gerichtet hinzu: "Wie ich sehe, habt ihr unseren Gast bereits kennen gelernt. Dies ist eine Fee. Genauer gesagt ist dies eine der Harmonie-Feen. Sie ist auf der Durchreise und macht hier Halt. Ihre Schwester müsste auch irgendwo in der Nähe sein. Sie sind meistens zu zweit unterwegs. Ah, da ist sie ja", fügte er hinzu, als eine weitere Gestalt aus dem See auftauchte. Sie war nicht in Licht gekleidet. Ihre Haare waren ebenso schwarz wie ihre Kleidung. Und auch das Schwert, welches sie in der ausgestreckten Hand hielt, schimmerte schwarz. "Das ist eine Disharmonie-Fee", raunte ihnen Dumbledore zu.

"Immer diese grässliche Harmonie", schimpfte die schwarze Fee ungehalten. "Die anderen kannst Du behalten, aber die beiden hübschen Jungen hier überlässt Du gefälligst mir!" keifte sie ihre Schwester an. "Ich will, dass hier ein wenig mehr Disharmonie herrscht! Dieses süße Gesäusel ist ja nicht auszuhalten!"

Und bevor Harry und Draco wussten, wie ihnen geschah, schwebten sie zur Disharmonie-Fee. Diese lächelte sie süßlich an. "Ihr habt jede Menge Disharmoniepotential. Ihr gefallt mir!" Sie nahm die beiden mit sich und verschwand.

Die anderen hatten diesen Vorfall gar nicht mitbekommen, da sie sich gerade in den Armen lagen und von der Harmonie-Fee wohlwollend betrachtet wurden. Nur Dumbledore runzelte ärgerlich die Stirn. So eine eklatante Verletzung der Gastfreundlichkeit! Einfach seine Schüler zu entführen!

Jetzt endlich wurde auch Blaise wieder wach, schaute verwundert zu Dumbledore und fragte: "Hab' ich irgendwas verpasst?"

In der Zwischenzeit schwebte die Disharmonie-Fee mit Harry und Draco im Gefolge über England. Sie amüsierte sich königlich über einen frisch entfachten Streit zwischen den beiden Jungs. "Selber Blödmann", zischte Draco gerade und versuchte, sich verzweifelt aus der festen Umklammerung der Fee zu befreien. Harry erging es nicht viel besser. So sehr er es auch versuchte, der Griff um seinen Oberarm lockerte sich nicht. Wenn er doch bloß an seinen Zauberstab kommen könnte.

"Wo bringst Du uns eigentlich hin, Du widerliche Fee?" fragte er aufgebracht, während er gleichzeitig ein "Alles Deine Schuld, Du blonder Idiot!" in Richtung Draco zischte und versuchte, ihm einen Tritt gegen das Schienbein zu versetzen. Die Disharmonie-Fee lächelte zufrieden und schwebte weiter über das Land. "Überall dorthin, wo Harmonie und Zufriedenheit herrscht", antwortete sie nebulös.

Obwohl Draco und Harry sich ständig weiter beschimpften, versuchten sie einen Blickkontakt herzustellen. Dieses war ihnen aber unmöglich, denn die Fee schien es zu merken und unterband diese Versuche rigoros. Für das, was sie vorhatte, durften die beiden sich auf keinen Fall verbünden! Als sie endlich langsam sanken und schließlich landeten, sahen die beiden Entführten sich fluchend um.

Währenddessen ging es in Hogwarts nicht mehr harmonisch zu. Dumbledore hatte die verbliebene Fee zur Rede gestellt und gemerkt, dass sie keine Ahnung hatte, was ihre Schwester und Kollegin vorhatte. Sie erzählte vage von einem Wettstreit. "Und so, wie es aussieht, werde ich diesen Wettstreit wohl verlieren", beendete sie ihre dürftige Erklärung. Inzwischen hatten sich noch mehr Schüler am See eingefunden. Auch die Professoren Snape und McGonagall kamen hinzu.

Unterdessen hatten Harry und Draco sich umsehen können. Sie waren in einer Art Arena gelandet, und um sie herum standen viele andere Feen und seltsame Geschöpfe.

Sie hörten eine tiefe Stimme. "Herzlich willkommen in der Grimmschen Arena. Heute findet der Wettbewerb um den ersten Platz statt. Heute werden wir erfahren, welche böse Fee die Beste ist!" Daraufhin erntete der Sprecher, der nicht weit entfernt von Harry und Draco hockte, einige bitterböse Blicke. Er räusperte sich unbehaglich, bevor er sich korrigierte: "Ähm, ich meinte natürlich, welche Fee die Beste ist!" Leise nuschelnd fügte er hinzu: "Die anderen müssten ja nun auch bald auftauchen. Diese Disharmonie macht mir vielleicht zu schaffen. Jedes Jahr um diese Zeit das Gleiche. Da werden diese Feen einfach unglaublich aggressiv und kämpferisch und wollen wissen, wer die Beste ist und vergessen darüber völlig, dass sie doch eigentlich nicht so böse sein sollten. Aber stört es sie? Nein! Natürlich nicht! Der Preis für die Beste ist auch zu verlockend. Die können ja auch gar nicht anders. Na, was rege ich mich hier auf und führe Selbstgespräche? Jedes Jahr wieder."

Die Feen schienen ihm überhaupt keine Beachtung zu schenken. Sie starrten alle gebannt auf etwas, das außerhalb Harrys und Dracos Sicht lag. Ob das wohl der Preis war, fragte sich Harry neugierig.

Am schönen Ufer des Sees in Hogwarts fragte ein gut gelaunter Severus Snape: "Na, Jungs und Mädels, alles im grünen Bereich? Scheint die Sonne nicht schön warm? Und es ist auch alles so schön grün hier!" Auch Professor McGonagall reckte ihr Gesicht in die wärmenden Sonnenstrahlen und blickte verträumt in Richtung Albus Dumbledore. Die Harmonie-Fee lächelte wohlwollend auf die versammelte Gruppe. Hatte sie doch wieder die Kontrolle übernommen.

Und dann schnappte sie sich Snape und McGonagall und verschwand mit ihnen, dorthin, wo schon die anderen auf sie warteten, und ließ die beiden neben Harry und Draco in die Grimmsche Arena herunter.

Harry bekam davon gar nichts mit. Er versuchte immer noch angestrengt, einen Blick auf den Preis zu erhaschen. Und dann gelang es ihm tatsächlich! Er konnte seinen Augen kaum trauen! Der Preis war ... unglaublich! … Es war ... ein Mann! Und was für einer! Allen anwesenden weiblichen Wesen stockte der Atem.

McGonagall schnappte nach Luft und rang nach Worten: "Das ist ja..., das ist einfach..., ich bin völlig...!" - "Was gibt es, Minerva, Teuerste?" säuselte Snape.

Harry sah sich weiterhin um, nachdem er kopfschüttelnd den ersten Preis angesehen hatte. Da hörte er über sich ein leises Klingeln und schaute sich suchend um. Über ihren Köpfen schwebte eine kleine Fee, die dauernd "Peter?" rief. "Tinkerbell", sagte Harry erstaunt. Draco sah ihn an. "Wer?" - "Sag' bloß, Du kennst Tinkerbell nicht, die Fee bei Peter Pan!?" Draco schüttelte den Kopf. "Muggelkram!" sagte er verächtlich.

Er hatte inzwischen Snape und McGonagall entdeckt und hegte eine leise Hoffnung, schnell verschwinden zu können. Unauffällig versuchte er sich zu Snape zu schleichen. Misstrauisch ließ er seinen Blick schweifen: Überall um sie herum sah er andere Gruppen stehen oder genauer gesagt Paare. Einige stritten sich lautstark und andere säuselten sich Nettigkeiten zu. Und ein Großteil der Frauen und Mädchen - und auch einige Männer, wie Draco ungläubig feststellen musste - stierte sabbernd den Mann an, welcher der Preis - für was auch immer - war.

Harry sah sich interessiert weiter um und meinte einige Feen aus Märchen zu erkennen. Er fragte sich noch immer, was das alles sollte. Plötzlich musste er grinsen. In den Märchen erfüllten die Feen doch immer drei Wünsche! Vielleicht ging es ja um die beste Wunscherfüllung, obwohl sicher war er sich nicht. Er wusste ja noch nicht mal, ob das in der Zauberwelt tatsächlich so war mit den Feen und der Wunscherfüllung.

Unterdessen war Draco bei Snape und McGonagall angelangt und musste mit Entsetzen feststellen, dass McGonagall verzückt auf den Mann starrte und Snape ihr Komplimente über ihr gutes Aussehen machte. "Ähm, Professor Snape", sprach Draco ihn zögernd an. "Darf ich Sie mal eben stören?" Doch von Snape kam keine Reaktion. "Ähm, Professor. Hallo? Hören sie mich?" Draco wurde etwas lauter und zupfte Snape am Arm.

Nach einigem Gezupfe reagierte Snape, und auch McGonagall war aufmerksam geworden. "Lieber Draco", säuselte Snape. "Was ist denn los? Wieso stören sie uns?" Draco schüttelte fassungslos den Kopf. Waren hier alle bekloppt?

Bevor er noch etwas sagen konnte, ertönte wieder die laute Stimme des Wettbewerbssprechers: "So, nun sind wir vollzählig. Endlich. Dann kann es jetzt los gehen. Gewonnen hat die Fee, die die größte Harmonie oder die größte Disharmonie hervorrufen kann. Unsere Jury, bestehend aus dem Ältestenrat, entscheidet über Sieg oder Niederlage. Wenn der Funkenregen erscheint, geht es los. Aber bitte schön der Reihe nach. Die Startnummern wurden Euch ja bereits zugewiesen."

Plötzlich stand Harry wieder neben Draco und klopfte ihm auf die Schulter.

Währenddessen hatte sich die Lage am See in Hogwarts völlig geändert. Ginny und Pansy rissen sich an den Haaren und Ron raufte mit Goyle, während sich Blaise und Hermine lautstark stritten. Dumbledore beachtete sie gar nicht, er schäumte vor Wut und grummelte vor sich hin: "Erst entführt die eine zwei meiner Schüler und dann die andere zwei meiner Lehrer. So geht das doch nicht! Das kann ich mir doch nicht bieten lassen! Das wird Folgen haben!"

Dumbledore drehte sich auf dem Absatz um und stürmte mit wehendem Umhang in sein Büro. Er wusste genau, dass er einen Flyer über diesen Wettbewerb bekommen hatte. Aber wo er ihn hingelegt hatte, wusste er nicht mehr so genau. Hoffentlich hatte er ihn nicht in den Kamin geworfen. Im Büro angekommen suchte er erst panisch, dann sauer, dann beruhigte er sich und ging die Sache systematisch an. Da war er doch, und der Ort der Veranstaltung stand drauf, so wie er es in Erinnerung gehabt hatte.

Er eilte wieder zum See und zog Ron und Hermine aus dem streitenden Gewusel heraus, dann disapparierte er mit ihnen zusammen ohne Vorwarnung. Sie landeten direkt in der Mitte der Grimmschen Arena.

Harry und Draco hatten sich inzwischen fest vorgenommen, sich zu verbünden, da mit Snape und McGonagall nicht zu rechnen war. Die beiden himmelten sich inzwischen gegenseitig an und waren noch zusätzlich in einer innigen Umarmung verstrickt.

Die beiden Schüler drehten sich erschrocken um und seufzten erleichtert, als sie Dumbledore sahen. "Professor, zum Glück sind sie da!" entfuhr es den beiden wie aus einem Munde. Harry sah das Ron und Hermine auch da waren und wusste, es würde alles gut werden.

Draco meinte leise: "Professor Dumbledore, können wir hier verschwinden? Schnell! Sehen Sie McGonagall und Snape an! Den beiden sollten wir vielleicht Besteck geben, um sie wieder auseinander zu bekommen!" Irritiert sah Dumbledore in die gleiche Richtung wie Draco und seufzte aus tiefster Seele. 'Warum kann ich jetzt nicht an Severus' Stelle sein?' dachte er sich dabei insgeheim. "Wir brauchen jetzt ganz dringend eine Wunsch-Fee, sonst wird es hier ein böses Ende nehmen!" sagte er dann ernst.

Hermine schaute unterdessen auf den Preis, und auch sie lechzte verzückt. Warum war sie keine Fee? Dieser Mann erfüllte wirklich alle weiblichen Träume!

Und dann fiel es Dumbledore wieder ein. Die Wunsch-Feen würden jetzt in einer anderen Arena in der Nähe sein, denn jede Feen-Disziplin hatte ihren eigenen Wettbewerb und ihren eigenen Preis. Da gab es die Harmonie- und Disharmonie-Feen, die Schön- und Schlechtwetter-Feen, die guten und die bösen Feen und natürlich die Wunsch-Feen. Doch der Hauptpreis blieb in jeder Kategorie der Gleiche! Ein Mann, der schon mal eine Sünde wert war. Egal, wer letztendlich siegte, alles drehte sich um IHN! Und IHN! Und IHN! Wie viele es wohl von diesen 'perfekten' Männern gab? Naja, so viele, wie es Feen-Disziplinen gab, das stand schon mal fest. Dumbledore erinnerte sich jetzt auch daran, dass es seit einer Katastrophe vor einigen Jahrhunderten nur noch sehr wenige männliche Feen gab. Deshalb wurden diese Wettbewerbe überhaupt eingeführt.

Aber warum drehten sich seine Gedanken nur um all diese unwichtigen Sachen, wo er doch lieber das vorliegende Problem lösen sollte? War so etwas nicht eher Hermines Aufgabe, das Abrufen von irgendwann einmal gelesenen Informationen? Aber die war im Moment ja zu nichts zu gebrauchen, stierte immer noch wie hypnotisiert auf diesen Preismann. Wo waren denn die Wunsch-Feen, wenn man mal eine brauchte? Wo die sich wohl gerade aufhielten? Gab es da nicht eine Möglichkeit sie zu rufen?

Dumbledore suchte Harry und Draco, doch die beiden guckten sich gerade wieder an, als ob sie sich umbringen wollten, während Harry knurrte: "Das muss mich mir von einem, der Tinkerbell, die kleine Fee, nicht kennt nicht sagen lassen!" Von ihnen war keine Hilfe zu erwarten.

Dumbledore überlegte. Tinkerbell? War das eine der Wunsch-Feen? Konnte gut sein, und achselzuckend versuchte er einen Zauber: "ACCIO Tinkerbell!" Dann sah er suchend hoch und musste grinsen. Er hörte ein Klingeln und ein Fluchen. Wutschnaubend kam eine kleine, geflügelte Gestalt in Kleidern aus grünen Pflanzenblättern bei ihm an und schwebte vor ihm in Augenhöhe, die kleinen Fäustchen in die Hüften gestemmt. Dampf kam aus ihren Ohren, so aufgebracht war sie.

"Was gibt es denn jetzt schon wieder?" fragte die Fee mit Namen Tinkerbell aufgebracht. "Hat man nicht einmal hier seine Ruhe? Da ist man gerade dieser blöden Wendy entfleucht, die dauernd hinter Peter her ist, und nun werde ich hier herum gewünscht" Dumbledore grinste sie entschuldigend an. Davon ließ sie sich jedoch nicht erweichen. Grantig fuhr sie ihn an: "Was gibt's? Ich muss dringend zurück. Ich bin bald dran. Dieses Jahr schlägt mich keine! Dieses Jahr gehört der Kerl mir. Er hat aber auch einfach herrlich große…"

"Ich möchte, dass diese Sache hier beendet wird!" sagte Dumbledore ruhig. Sie unterbrach ihn, noch aufgebrachter, wenn das denn möglich war. "Was soll das heißen? Beendet? Dies ist ein enorm wichtiger Wettstreit!" - "Ich will meine Schüler und Lehrer zurück!" - "Ach, so? Denen passiert schon nichts."

Dumbledore zeigte auf eine Szene einige Meter rechts von ihnen, wo sich gerade zwei Personen an die Gurgel gingen, während die Disharmonie-Fee, die allem Anschein nach gerade an der Reihe war, ihre Kunstfertigkeit zu beweisen, darüber schwebte und siegesgewiss lächelte.

"Na, ja... Also,... Hinterher sind sie wieder wie neu!" - "Das reicht mir aber nicht! Sie sind einfach so entführt worden! Ohne Erlaubnis, ohne Einverständnis einfach weggeschafft und hierher gebracht! Sie wurden nicht gefragt, ob sie das hier überhaupt mitmachen wollen!" - "Ja, so ist das nun mal. So wird das schon seit Jahrhunderten gehandhabt! Wir tun doch keinem etwas", meinte Tinkerbell.

Sie beschwor einen großen, bequemen Sessel herauf. "Setzen Sie sich, lehnen Sie sich einfach zurück und genießen Sie die Show! So, ich muss zurück." Und bevor Dumbledore es sich versah, saß er in dem Sessel, und Tinkerbell war verschwunden. Und dann sah er einen erneuten Funkenregen und kaum hatte er seinen Blick davon losgerissen, fiel er auf Draco und Harry, die sich immer fürchterlicher stritten.

Aber dann passierte etwas Merkwürdiges: Harry hörte mitten im Satz auf zu sprechen und starrte einen Moment mit eigentümlich leuchtenden Augen vor sich hin, bevor er sich wieder an Draco wandte. "Schluss jetzt! Ich habe keine Lust mehr zu streiten. Das ist doch vollkommen albern! Wir stehen hier, wer weiß wo, und streiten uns, nur weil so eine Ich-weiß-nicht-was das so will? Nicht mit mir!"

Auch Dracos Augen waren einen Moment von einem Leuchten erfüllt. "Du hast Recht! Wenn ich mich mit Dir streiten will, dann tue ich das, wenn ich es will und wann ich will, aber nicht, weil jemand das von mir verlangt. Ich bin doch keine ferngesteuerte Puppe!"

Die Disharmonie-Fee verdrehte genervt die Augen und warf einen verstohlenen Blick auf ihre Schwester, die Harmonie-Fee, die schadenfroh grinste. Nach einem neuerlichen Funkenregen war die Reihe im Feenwettstreit an ihr. Doch auch sie machte es nicht besser.

Zuerst säuselten sich Professor McGonagall und Professor Snape noch süßliche Worte zu, aber das änderte sich schnell. Wieder fiel Dumbledore das Leuchten in den Augen auf. Von einem Augenblick auf den anderen gifteten sich die beiden an. "Waschen Sie sich die Haare!" hörte er Minerva schimpfen. "Sie... Sie... alte Jungfer!" konterte Snape. Das entlockte Minerva jedoch nur ein hochmütiges und rätselhaftes Lächeln. Kühl antwortete sie: "Wie Sie meinen." Severus sah sie fragend an. "Eine Lady genießt und schweigt!" belehrte sie ihn und drehte ihm den Rücken zu.

Dumbledore warf einen Blick auf die Harmonie-Fee. Sie sah ebenso betrübt aus, wie ihre Schwester. Ihre Hoffnungen auf den Preis, den wundervollen Feen-Mann, waren wie Seifenblasen zerplatzt. Beide Feen wedelten gleichzeitig ungeduldig mit der Hand und Dumbledore fand sich mit seinen Schülern und Lehrern zurück am See in Hogwarts.

Nur ganz leise und wie aus weiter Ferne hörte er Glöckchen klingeln und eine nur gehauchte Stimme, die ihm sehr wie Tinkerbells vorkam: "Der Preis ist mein!"

Epilog:

Hermine und Minerva brauchten ziemlich lange, um sich von dem Anblick des Mannes zu erholen, welcher der Preis im Wettstreit der Feen gewesen war - und der im Übrigen für jede von ihnen anders ausgesehen hatte. Immer wieder und noch Jahre später konnte man sie dann und wann verträumt in die Ferne starren sehen und hörte man sie verträumt seufzen.

--- Ende ---

[first published January, 24th - February, 11th 2008]

1 Kommentar:

  1. Da ist sie wieder, die Schandtat, die einmal Schandtat Numero 11 war, nun aber Schandtat Numero 12 ist und sein soll. Warum sie nicht Schandtat Numero 13 sein kann, dürfte klar werden, wenn man Schandtat Numero 13 kennen würde und gelesen hätte, oder so ähnlich...

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