Als die Sonne langsam hinter den bewaldeten Hügeln im Westen versank und endlich eine kühle Brise vom östlichen Meer her die drückende Hitze des Tages vertrieb, als die Mehlschwalben längst ihr Revier an die Fledermäuse abgetreten hatten, nahm er ihre Hand und sah ihr lange und tief in die Augen.
Sie lächelte und erwiderte den innigen Blick. Zögerlich nahm er auch die andere Hand und zog sie näher zu sich. Willig ließ sie sich in den Arm nehmen, ihr Mund näherte sich seinem Ohr und mit einem leichten Seufzen flüsterte sie:
Sie lächelte und erwiderte den innigen Blick. Zögerlich nahm er auch die andere Hand und zog sie näher zu sich. Willig ließ sie sich in den Arm nehmen, ihr Mund näherte sich seinem Ohr und mit einem leichten Seufzen flüsterte sie:
"Dafür ist es leider viel zu heiß heute."
"Wir wussten beide, dass es so enden würde", hauchte er und schubste sie unsanft in den Swimmingpool, aus dem der Gärtner dummerweise vor wenigen Stunden das Wasser abgelassen hatte.
Zum Glück war es nur das Planschbecken, sodass der Fall nur etwa 60 Zentimeter betrug. Mühsam rappelte Ginny Potter sich hoch und rieb ihren Ellbogen. Sie schüttelte etwas unwirsch mit dem Kopf.
"Harry, nur weil ich gesagt habe... ."
Doch Harry grinste einfach, zog seine Ginny zu sich hoch und erstickte jeglichen Protest mit einem herzhaften Kuss.
"Ach, Ginny! Du weißt genau, was ich meine. Wir haben kaum Zeit für uns. Und kaum haben wir uns mal davon geschlichen, macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. In ein paar Tagen ist unsere Silberhochzeit, und dann kommen so viele Leute, da wollte ich vorher einfach ein wenig Zeit mit Dir verbringen."
"Harry", seufzte Ginny. "Im Prinzip hast Du ja soooo Recht! Aber wer backt die Kuchen für die Meute, die morgen hier einfällt? Wer kocht die Suppe, wer macht den Salat? Wer... ?"
"Hehe, entspann Dich, Ginny! Sind wir nun Zauberer oder nicht?" entgegnete Harry.
"Jo, stimmt eigentlich! Also, auf geht 's!"
Und bevor Harry sich versah, hatte sie ihn schon bei der Hand genommen und apparierte los. Harry hasste es nach wie vor, zu apparieren. Und dazu kam, dass es diesmal länger, ja beängstigend viel länger dauerte bis er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Irritiert blickte er sich um und sah nichts weiter außer Geröll, grobes und feines, und alles in ein und derselben Farbe nur mit unterschiedlichen Schattierungen.
"Ginny, wo sind wir hier?"
"Wir sind da, wo uns keiner stört und die Zeit keine Bedeutung hat. Auf dem Mond."
Zur selben Zeit saß eine Gruppe von sechs Personen im Wohnzimmer eines Hauses in Spinners End, und die Stimmung war auch hier gerade auf dem Siedepunkt. Ungläubig und vollkommen fassungslos blickte Professor Draco Malfoy auf die Gestalt seines Kollegen, Professor Neville Longbottom. Dann wandte er sich an dessen Frau Luna.
***
Zur selben Zeit saß eine Gruppe von sechs Personen im Wohnzimmer eines Hauses in Spinners End, und die Stimmung war auch hier gerade auf dem Siedepunkt. Ungläubig und vollkommen fassungslos blickte Professor Draco Malfoy auf die Gestalt seines Kollegen, Professor Neville Longbottom. Dann wandte er sich an dessen Frau Luna.
"Beim Merlin, Luna! Was hast Du Dir dabei gedacht? Da werde ich auf keinen Fall mitmachen."
Hinter ihm kicherte sein ehemaliger und verstorbener Mentor Professor Snape aus seinem belebten Portrait heraus. Draco fuhr herum. Sein Gesicht war vor Ärger gerötet. Vergeblich versuchte seine Frau Viv, ihn zu beruhigen.
Ron Weasley jedoch lachte dröhnend seit Neville aus dem Nebenzimmer herein gekommen war, und auch Hermine schmunzelte. Denn der sonst so seriöse und bedächtige Professor Neville Longbottom bot wirklich einen ungewöhnlichen Anblick. Er trug ein Entenkostüm, gelb, mit flauschigen Flügeln, Entenfüßen und mit einem roten Entenschnabel vor dem Gesicht. Luna betrachtete ihn verträumt und beförderte noch fünf weitere solcher Kostüme aus einem großen Beutel zu Tage.
"Aber, wir hatten doch gesagt, dass wir etwas auf der Silberhochzeit von Harry und Ginny vorführen wollen. Ich hab' diese Idee in einer alten Muggelzeitschrift gefunden und die entsprechenden Kostüme und Musik besorgt. Wir müssen jetzt nur kurz die Choreographie üben. Ich lass' mal die Musik laufen und mach' es Euch mit Neville vor."
Ron erstickte fast an einem weiteren Lachanfall, als Luna und Neville sich wie zwei watschelnde Enten in einem so genannten Ententanz bewegten.
Draco war inzwischen leichenblass geworden, und er wandte sich an Ron:
"Sag mir, dass sie das nicht ernst meint. Mann, ich bin Professor für Zaubertränke in Hogwarts! Ich kann doch unmöglich in so ein Kostüm steigen und mich derart lächerlich machen." Fast flehend fügte er noch hinzu: "Auf der Feier werden auch ganz viele Hogwartsschüler sein."
Ron jedoch bedachte ihn nur mit einem kurzen Seitenblick. Eine erneute Lachsalve machte es ihm unmöglich zu antworten.
"Könnt ihr mich bitte zur Feier mitnehmen? Ich möchte doch zu gerne meinem Patensohn dabei zusehen. Oder könnt ihr es mit so einer Muggelkamera aufnehmen? Ihr könnt mir das auf keinen Fall vorenthalten. ICH MUSS DAS SEHEN!" kam es aus dem Portrait hinter ihnen.
Draco sah Professor Snape an, der sich ebenfalls vor Lachen krümmte und Tränen in den Augen hatte.
"Das war 's. Ich mache definitiv nicht mit. Wenn mein Patenonkel sich schon nicht zusammenreißen kann, dann..."
Doch weiter kam Draco nicht, da Viv ihm ins Wort fiel:
"Jetzt sei doch nicht so. Es soll ja auch lustig sein und Spaß machen. Deine Schüler werden Dich danach lieben."
"Sie werden anschließend keinen Respekt mehr vor mir haben", entgegnete Draco.
"Quatsch, sie werden dadurch sehen, dass Du ein Mensch bist, der auch mal aus sich rauskommt und ganz natürlich sein kann. Außerdem, Dein Sohn führt auch etwas auf und jeder weiß, dass er DEIN Sohn ist, also wirst Du Dir anschließend in der Schule sowieso einiges anhören müssen", grinste Viv.
"Was, wie?" fragte Draco und guckte erstaunt.
"Die Kinder haben auch etwas einstudiert, und Scorpius macht mit", sagte Hermine und musste daran denken, wie die Jungs beim Proben in ihrem Ballettkostüm zu Schwanensee tanzten.
Die 'Kinder', wie Hermine sie nannte, waren nun auch schon fast alle Anfang bis Mitte 20, dachte Draco, die würden doch sicherlich nicht irgend so einen Unsinn mitmachen! Da war doch bestimmt ein Imperius-Fluch mit im Spiel, da war Draco sich sicher. Misstrauisch sah er die anderen an. Wer war wohl der Übeltäter? Also IHN würden sie so nicht kriegen!
***
"Auf dem Mond?" fragte Harry irritiert.
"Na ja, so etwas Ähnliches. Dies ist der neuste Vergnügungspark der Muggel. Erstaunlich echt nachgemachte Mondlandschaft. Hier kann man unheimlich viel erleben. Space-Shuttle-Flight, Moonwalk, da spaziert man dann in Raumanzügen in der Schwerelosigkeit. Die Warp-Eight-Achterbahn, die von Null auf Hundert in nur fünf Sekunden beschleunigt. Alles richtig spannende Sachen."
Bevor Ginny noch weitere tolle Sachen aufzählen konnte, unterbrach Harry sie etwas ärgerlich: "Also, die Idee ist ja ganz nett, aber das meinte ich eigentlich nicht... ."
Er blickte sich um. Sie befanden sich scheinbar auf einem Vorplatz zu diesem Vergnügungspark, und sie waren auch nicht alleine. Aus allen Richtungen strömten Menschen zum Eingang hin.
Ginny schaute ihn etwas ärgerlich an. "Was jetzt? Keine Lust auf Abenteuer? Dabei habe ich mir solche Mühe gemacht, weil ich Dich damit zu unserer Silberhochzeit überraschen wollte."
Inzwischen dachte Harry, er sei im falschen Film. Er argwöhnte bereits, dass jemand seiner geliebten Ginny eine Gehirnwäsche verpasst hatte. Er wollte doch mit ihr allein sein und nicht inmitten einer Horde Muggel! Oder Zauberer, was das anging. Einfach nur er und sie! Sie war doch sonst nicht so begriffsstutzig. Was war hier los?
Aber noch bevor er diese Fragen aussprechen oder für sich selber zufrieden stellend beantworten konnte, hatte Ginny schon die Eintrittskarten gelöst und ihn mit sanfter Gewalt in einen Raumanzug gesteckt. Dieser war mit starken Gummiseilen an einem meterhohen Gestell befestigt, und wenn man sich mit den Weltraumstiefeln, den so genannten Moonboots vom Boden abstieß, konnte man das Gehen und Hüpfen mit der geringen Anziehungskraft des Mondes simulieren.
Aber noch bevor er diese Fragen aussprechen oder für sich selber zufrieden stellend beantworten konnte, hatte Ginny schon die Eintrittskarten gelöst und ihn mit sanfter Gewalt in einen Raumanzug gesteckt. Dieser war mit starken Gummiseilen an einem meterhohen Gestell befestigt, und wenn man sich mit den Weltraumstiefeln, den so genannten Moonboots vom Boden abstieß, konnte man das Gehen und Hüpfen mit der geringen Anziehungskraft des Mondes simulieren.
"Moonwalk!" rief Ginny, die nun direkt neben ihm ebenfalls in einem Raumanzug in dem Gestell steckte, übermütig und zog ihn an der Hand mit in die Höhe.
'Sind wir nicht viel zu alt für so was?' fragte Harry sich gerade, da verspürte er das kribbelnde Gefühl des Auftriebs im Magen und den Wind in den noch immer ziemlich zerzausten, wenn auch stellenweise schon ergrauten Haaren.
"Juhu!" konnte er einen Freudenschrei nicht unterdrücken.
Gerade noch versuchte er die tadelnden Blicke der Fahrgeschäftsaufsicht bezüglich ihres übermütigen Benehmens zu ignorieren, da spürte er plötzlich, wie sein Kopf mit etwas Leichtem und Flatterhaftem zusammenstieß. Mit den immer noch erstaunlichen Reflexen eines Aurors und eines Freizeit-und-Feierabend-Quidditch-Suchers griff er zu und hielt eine unverletzte Boteneule in Händen.
Ginny warf ihm einen besorgten Blick zu, während Harry auf den Boden der Tatsachen zurückkehrte und möglichst unauffällig und verborgen vor den anwesenden Muggeln der Eule einen eingerollten Brief abnahm, der an ihrem Fuß befestigt gewesen war. Langsam rollte er das Pergament auseinander, begann zu lesen und verschwand dann kopfschüttelnd hinter einem Toilettenhäuschen.
Nur Minuten später kam Ginny leicht außer Atem hinter her.
"Was, bei Merlins Bart, war denn das? Dieser Aufseher da an dem Gerät wollte mich gar nicht gehen lassen, bevor ich ihm versichert hatte, dass mit uns alles in Ordnung ist. Es ist doch alles in Ordnung, Muffin?"
Harrys Kopf schwankte immer weiter hin und her, während er immer wieder und wieder den Brief überflog.
"Der ist von Deiner Mutter", erklärte er nach einer Weile und vielen weiteren Nachfragen von Ginny. "James Sirius wurde verhaftet wegen Verbreitung schwarzmagischer Propaganda und Artefakte und sitzt in Askaban. Albus Severus sägt an meinem Stuhl als Leiter der Aurorenzentrale im Ministerium und Lily Luna ist mit Scorpius Malfoy nach Las Vegas durchgebrannt. Und dreimal darfst Du raten, was sie da vor haben! Soll das etwa eine Überraschung zur Silberhochzeit sein?"
Ginny warf ihm einen Blick zu, den Harry nicht so recht deuten konnte, dann seufzte sie tief.
"Nun ja, dass mit Lily und Scorpius ist nicht wirklich eine Überraschung. Und wenn Du nur etwas genauer hingehört hättest in letzter Zeit, dann wäre Dir aufgefallen, wie ärgerlich und zornig die Jungs auf Dich sind. Weil Du ja immer so hocherhaben über uns allen stehst. Du, der Du immer so wichtig und beschäftigt bist, dass Du gar nicht merkst, was um Dich herum vorgeht."
Sie seufzte noch einmal resigniert und schüttelte nur mit dem Kopf.
Harry fühlte sich, als hätte ihn gerade ein Cruciatus-Fluch getroffen.
"Ginny", stotterte er. "Wie kannst Du so etwas sagen? Ich..."
Weiter kam er nicht, denn Ginny hatte sich umgedreht.
"Ich muss dringend nach Hause!" Sprach 's und war mit einer wirbelnden Umdrehung verschwunden.
Harry blieb allein zurück, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand des Toilettenhäuschens, rutsche langsam daran herunter und setzte sich letztendlich auf den Boden. Das musste er erst einmal verdauen.
"Mist, so hatte ich mir meine Silberhochzeit und den heutigen Tag eigentlich nicht vorgestellt."
In Gedanken versunken blieb er einige Minuten sitzen. Dann rappelte er sich hoch und apparierte nach Spinners End. Er landete dort im Wohnzimmer und sah sechs Personen, die Entenkostüme trugen, wobei eine Person verzweifelt versuchte, es wieder auszuziehen.
Doch noch bevor Harry fragen konnte, welcher tollwütige Affe sie alle gebissen hatte und warum, zum zweischnäbligen Kuckuck, sie so angezogen waren, spürte er ein altbekanntes, ziehendes Gefühl in der Nähe des Bauchnabels und im nächsten Moment befand er sich wieder in diesem nachgemachten Weltraumanzug in diesem Muggel-Vergnügungspark und wurde händchenhaltend mit Ginny an den Bungee-Seilen in die Höhe gerissen. Die versammelte Meute am Spinners End hatte ihn nicht einmal bemerkt.
***
Dort klopfte es in der Zwischenzeit energisch an der Haustür. Viv öffnete und traf auf Molly und Arthur Weasley. Letzterer beschwerte sich gerade lautstark bei seiner Frau über sein neues Gebiss. Es sähe aus wie das von einem Esel beim Wiehern, meinte er grummelig und betrachtete missmutig sein Spiegelbild in einer der Fensterscheiben. Molly versprach ihm, dass sie gleich nach der Silberhochzeit zu den Grangers gehen würden, damit sie als Zahnärzte es korrigieren könnten.
"Du musst Dich damit abfinden, dass auch Du nicht jünger wirst, mein Liebling!" sagte sie über die Schulter zu ihrem Mann, dann begrüßte sie Viv mit einer freundlichen Umarmung.
Viv führte sie ins Wohnzimmer. Beim Anblick der versammelten Entenschar, mussten die beiden älteren Weasleys schmunzeln.
"Wie ich sehe, geht es voran mit Eurer Einlage für die Feier", sagte Molly und zupfte Draco grinsend an seinem plüschigen Entenflügel.
Dieser verschränkte die Arme vor der Brust und schaute demonstrativ und schlecht gelaunt aus dem Fenster.
"Und wie klappt es mit dem Schwanensee der Jungen?" fragte Hermine munter.
"James' Trikot und Tutu sind zu klein. Das Kostüm platzt ständig an den unmöglichsten Stellen auf. Ich musste es schon fünfmal reparieren!" schmunzelte Molly. "Aber Scorpius ist ein wahres Tanzgenie vor dem Herrn!"
Draco konnte sich ein verächtliches Schnaufen nicht verkneifen. Dass sein Sohn bei so etwas mitmachte!? Viv trat neben ihn und legte ihm besänftigend die Hand auf den Arm.
"Und wann singe ich nun den alten Muggel-Hit 'Da steht ein Pferd auf dem Flur'?" wollte Arthur plötzlich wissen. "Vor oder nach dem Essen? Immer vorausgesetzt, ich komme überhaupt zum Singen geschweige denn zum Sprechen mit diesen Pferdezähnen!"
Molly schüttelte amüsiert das ergraute Haupt mit den rötlichen Strähnen.
"Du bist vor dieser Silbernen Hochzeit ja noch aufgeregter als vor unserer Goldenen, Arthur!" Dann wandte sie sich wieder an die anderen Anwesenden: "Hat eigentlich einer von Euch in letzter Zeit mal was von unserem Silberpaar gehört? Die Kinder haben Harry und Ginny schon längere Zeit nicht mehr gesehen. Und als wir vorhin bei ihnen vorbeischauen wollten, waren sie nicht zu Hause."
Alle sahen sich ratlos an, denn, wenn sie es recht bedachten, dann hatten sie alle schon eine ganze Weile nichts mehr von den beiden gesehen oder gehört.
***
"Was, bei Merlins Bart, ist hier los?" brummelte Harry.
"Moonwalk!" kreischte Ginny.
Und im nächsten Augenblick stieß Harry schon wieder mit einer Eule zusammen, die einen an ihn adressierten Brief an eines ihrer Beine gebunden hatte. Mit den immer noch erstaunlichen Reflexen eines Aurors und eines Freizeit-und-Feierabend-Quidditch-Suchers griff er zu und hielt eine unverletzte Boteneule in Händen.
Ginny warf ihm einen besorgten Blick zu, während Harry auf den Boden der Tatsachen zurückkehrte und möglichst unauffällig und verborgen vor den anwesenden Muggeln der Eule einen eingerollten Brief abnahm, der an ihrem Fuß befestigt gewesen war. Langsam rollte er das Pergament auseinander, begann zu lesen und verschwand dann kopfschüttelnd hinter einem Toilettenhäuschen.
Nur Minuten später kam Ginny leicht außer Atem hinter her.
"Was, bei Merlins Bart, war denn das? Dieser Aufseher da an dem Gerät wollte mich gar nicht gehen lassen, bevor ich ihm versichert hatte, dass mit uns alles in Ordnung ist. Es ist doch alles in Ordnung, Muffin?"
Harrys Kopf schwankte immer weiter hin und her, während er immer wieder und wieder den Brief überflog.
"Der ist von Draco Malfoy. 'Harry, Du musst mir unbedingt helfen. Meine Lage ist verzweifelt. Hier in Hogwarts geschehen die unheimlichsten Sachen, auf die ich mir keinen Reim machen kann. Neville Longbottom hat sich im Gewächshaus verschanzt und spricht mit seinen Pflanzen. Hagrid, Du weißt ja er ist schon ziemlich senil, ist jetzt vollkommen verrückt geworden. Er sitzt hinter dem Ofen und behauptet er brütet ein Drachenei aus. Auch die übrigen Lehrkräfte verhalten sich seltsam. Irgendetwas stimmt hier nicht. Bitte komm schnell! Draco'", las Harry laut vor, während seine Gedanken Purzelbäume schlugen.
Leicht käsig und grünlich im Gesicht wandte er sich Ginny zu.
"Ist das in allen Muggel-Vergnügungsparks so, dass man bestimmte Dinge mehrmals hintereinander erlebt?" fragte er vorsichtig.
"Woher soll ich das wissen?" entgegnete Ginny. "Wer ist hier denn unter Muggeln aufgewachsen, Du oder ich? Waren die Dursleys denn nie in einem mit Dir?"
"Haben mich nie mitgenommen!" murmelte Harry geistesabwesend und starrte auf die Nachbildung einer Mondrakete ganz in ihrer Nähe.
Plötzlich kam ihm wieder eine Szene vor Augen, die er erst vor ein paar Minuten gesehen hatte. 'Moment, der Brief ist von Draco? Aber das geht doch gar nicht! Ich habe ihn doch gerade in so einem verrückten Outfit in seinem Haus gesehen. Irgendwas stimmt hier nicht!' Harry war so in Gedanken versunken, dass er auf Ginny gar nicht reagierte.
"Harry, Harry was ist los?" fragte Ginny immer wieder nach und winkte mit ihren Händen vor seinem Gesicht rum, weil einfach keine Reaktion von ihm kam. "HARRY! HAAAARRRRYYY!!!!" Sie wedelte jetzt heftiger mit Händen und Armen.,
Da ging ein Ruck durch Harry. "Könnte es sein?" murmelte er.
"Was?"
"Das ganze erinnert mich an einen alten Muggel-Film. Irgendwas mit einem Murmeltier."
Währenddessen hörte man in Spinners End einen lauten Jubelschrei. Draco tanzte wie ein verrücktes Huhn im Wohnzimmer rum und rief immer wieder:
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Währenddessen hörte man in Spinners End einen lauten Jubelschrei. Draco tanzte wie ein verrücktes Huhn im Wohnzimmer rum und rief immer wieder:
"JAAAAAAAAAAAA! Sie sind getürmt. Ich brauch' nicht auftreten."
"Jetzt ist er durchgedreht", meinte Professor Snape ganz trocken aus seinem Gemälde.
Viv ging auf ihren Mann zu, hielt ihn fest, schüttelte den Kopf und sagte lachend zu Draco: "Freue Dich nicht zu früh. Selbst wenn sie jetzt durchgebrannt sind, um der Feier zu entgehen, kann ich Dir mit Gewissheit sagen, dass die Feier nachgeholt wird und DU somit um Deinen Auftritt nicht herum kommen wirst. Du kannst also Deinen Freudentanz abbrechen."
Draco hielt mit seinem Tanz inne und ließ sich frustriert auf die Couch fallen. Ron und Neville setzten sich zu ihm und reichten ihm ein Bier.
In diesem Moment kamen James, Albus, Hugo und Scorpius in ihren Ballettkostümen herein. Draco nahm gerade einen Schluck aus seiner Flasche. Als er sie sah, spuckte er das Bier über den Tisch und bekam einen Lachanfall.
Als er sich nach zehn Minuten wieder beruhigt hatte, sagte er: "Okay, ihr habt mich überredet. Ich mach' mit! Aber ihr müsst mir eine Sache versprechen: Wenn Viv und ich Silberhochzeit haben, dann führt ihr auch etwas auf, und ich darf zugucken und lachen."
Hermine und Luna schauten sich kurz an, nickten sich zu, und Hermine antwortete: "Wir versprechen Dir, dass wir uns auch was für Eure Feier einfallen lassen." Leise flüsterte sie Luna zu: "Es gibt so viele schöne Sachen, in die man ihn als Gastgeber mit einbeziehen kann. Er wird sich noch wundern."
Hermine grinste verschmitzt und zwinkerte Viv zu, die sofort verstand.
Molly Weasley versuchte sich in diesem lauten Durcheinander Gehör zu verschaffen. Arthur, der noch immer mit seinem Gebiss hantierte, bemerkte schließlich ihre Bemühungen und hielt seinen Zauberstab, in den etwas tattrig gewordenen Fingern, an seine Kehle.
"Sonorus! Ruhe!" dröhnte seine Stimme magisch verstärkt durch das kleine Haus.
Plötzlich wurde es ganz still, und Molly wandte sich schließlich an die große Gruppe: "Habt ihr denn jetzt eine Ahnung, wohin Harry und Ginny verschwunden sind? Mir kommt das alles sehr rätselhaft vor. Ginny hätte mir bestimmt irgendwas gesagt oder geschrieben. Albus, wann hast Du Deine Mum und Dad das letzte Mal gesehen?"
Albus überlegte kurz: "Keine Ahnung, Granny. Ich war mit Scorpius und Rose unterwegs und schon ein paar Tage nicht mehr zu Hause. Am Besten, wir apparieren nach Godric's Hollow und fragen Lily."
***
Im Vergnügungspark schnappte sich Harry seine Ginny und flüsterte ihr ins Ohr: "Wir müssen ganz schnell wieder zurück nach Hause. Lass uns zusammen apparieren."
Ginny blickte ihn ungläubig an.
"Aber wir sind doch gerade erst angekommen."
"Ja, aber irgendwas stimmt hier nicht. Erst bekam ich so einen merkwürdigen Brief von Deiner Mutter..."
"Von Mum?" wurde er von Ginny unterbrochen.
"Ja, und dann erlebte ich die gleiche Szene noch einmal und nun kommt dieser sonderbare Brief von Draco."
Ginny schüttelte mit dem Kopf. "Davon habe ich gar nichts mitbekommen. Geht es Dir gut, Schatz?"
Und sie legte sicherheitshalber eine Hand auf Harrys Stirn, um zu prüfen, ob er nicht etwa an Fieber litt.
Harry schob die Hand zur Seite. "Glaub mir bitte, Ginny. Wir müssen zurück."
Hinter dem Toilettenhäuschen, wo sie unbemerkt apparieren konnten nahm er Ginnys Hand und konzentrierte sich auf sein Haus in Godric's Hollow und drehte sich um die eigene Achse. Er wirbelte zusammen mit Ginny durch die Luft und landete... im Mondvergnügungspark.
"Moonwalk!" rief Ginny, die nun direkt neben ihm ebenfalls in einem Raumanzug in dem Gestell steckte, übermütig und zog ihn an der Hand mit in die Höhe.
'Sind wir nicht viel zu alt für so etwas?' fragte Harry sich gerade, da verspürte er das kribbelnde Gefühl des Auftriebs im Magen und den Wind in den noch immer ziemlich zerzausten, wenn auch stellenweise schon ergrauten Haaren.
"Juhu!" konnte er einen Freudenschrei nicht unterdrücken.
Gerade noch versuchte er die tadelnden Blicke der Fahrgeschäftsaufsicht bezüglich ihres übermütigen Benehmens zu ignorieren, da spürte er plötzlich, wie sein Kopf mit etwas Leichtem und Flatterhaften zusammenstieß. Mit den immer noch erstaunlichen Reflexen eines Aurors und eines Freizeit-und-Feierabend-Quidditch-Suchers griff er zu und hielt eine unverletzte Boteneule in Händen.
Ginny warf ihm einen besorgten Blick zu, während Harry auf den Boden der Tatsachen zurückkehrte und möglichst unauffällig und verborgen vor den anwesenden Muggeln der Eule einen eingerollten Brief abnahm, der an ihrem Fuß befestigt gewesen war. Langsam rollte er das Pergament auseinander, begann zu lesen und verschwand dann kopfschüttelnd hinter einem Toilettenhäuschen.
Nur Minuten später kam Ginny leicht außer Atem hinter her.
"Was, bei Merlins Bart, war denn das? Dieser Aufseher da an dem Gerät wollte mich gar nicht gehen lassen, bevor ich ihm versichert hatte, dass mit uns alles in Ordnung ist. Es ist doch alles in Ordnung, Muffin?"
Harrys Kopf schwankte immer weiter hin und her, während er immer wieder und wieder den Brief überflog.
"Der ist von Lily! Sie schreibt: 'Liebe Mum und lieber Dad. Könnt Ihr bitte ganz schnell nach Hause kommen. Vor dem Haus geschehen unheimliche Dinge. Eine große Schar Eulen hat sich vor dem Haus versammelt, und sie scheinen uns zu beobachten. Den Muggel-Nachbarn ist das auch schon aufgefallen, und sie versammeln sich auch vor unserem Haus. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll, und Albus und James sind auch noch nicht wieder zurück.'"
Ginny sah Harry erstaunt an, und Harry blickte ungläubig auf die Botschaft.
"Was, beim Merlin, geht hier vor? Das ist jetzt schon die dritte Botschaft, die ich hier in diesem komischen Park bekomme."
"Die dritte, Schatz? Aber wir sind doch gerade erst hier angekommen."
Harry blickte Ginny entgeistert an.
"Also, ich bin jetzt schon das dritte Mal hier angekommen. Das ist alles sehr mysteriös und unheimlich. Und so war das alles nicht geplant."
***
In Godric's Hollow hatte sich mittlerweile eine größere Gruppe eingefunden. Unter Hermines Leitung versuchte man zu ermitteln, wer Harry und Ginny das letzte Mal gesehen hatte und wohin sie verschwunden sein konnten.
"Wie bitte? Schon seit drei Tagen hat sie niemand mehr gesehen oder von Ihnen gehört? Das kann doch alles nicht wahr sein."
Hermine blickte sich entrüstet in der großen Runde um. Lily guckte etwas schuldbewusst zu Boden.
"Nun ja, sie standen bei Sonnenuntergang da hinten im Garten am Planschbecken und mit einem Mal waren sie verschwunden. Ich wusste von Mum, dass sie eine Überraschung für Dad plante, und somit fing ich erst heute Morgen an, mir Gedanken zu machen. Wo doch nun morgen der 'große Tag' ist und sie sich auch schon so auf die Feier hier gefreut hatten."
Hermine wandte sich an ihren Mann. "Ron, weißt Du, woran Harry in letzter Zeit gearbeitet hat? Kann ihr Verschwinden irgendwie mit seiner Arbeit in der Aurorenzentrale in Zusammenhang stehen?"
Ron blickte nachdenklich in ein Glas Butterbier, das er in den Händen hielt. "Hmm", grübelte er. "Keine Ahnung! Ich glaub', da war nichts von der Arbeit. Aber er hatte irgendetwas in den Gewölben seines Hauses gefunden, in den Truhen seines Urahns, glaube ich. Irgendeinen Zauber, den er einmal ausprobieren wollte."
Albus nickte mit dem Kopf. "Stimmt, Onkel Ron. Jetzt wo Du es sagst. Er hat sich in den letzten Tagen öfter in seinem Arbeitszimmer aufgehalten, und immer wenn ich ihn gefragt habe, was er dort treibt, hat er nur geheimnisvoll mit dem Kopf geschüttelt und gesagt, es wäre eine Überraschung für Mum. Er wollte sie an einen ganz besonderen Ort bringen."
Hermine war schon auf dem Weg in das Arbeitszimmer, bevor der Rest der Truppe auch nur reagieren konnte, und stöberte bereits in den Pergamenten, die auf dem Tisch verstreut lagen. Albus, Ron und Draco beugten sich ebenfalls interessiert über den Tisch.
"Ich glaube, ich habe es gefunden." Triumphierend hielt Hermine ein gerolltes Pergament in die Höhe. Vorsichtig rollte sie es auf.
"Erinnerungen und Zauber von Harold Peverell. Er schreibt hier:
>Auf meinen Reisen bin ich einigen Wesen begegnet, die mir Zauber verrieten, die sich kein Zauberer und auch keine Hexe auch nur in ihren kühnsten Träumen vorstellen können. Ich habe sie nieder geschrieben, damit sie nicht verloren gehen, aber selbst ausprobiert habe ich nur einige wenige.<
>Remember?<"
Hermine nahm das Schriftstück dichter an die Augen und las es den anderen laut vor:
"Tempus Revertere. Ein alter Zauber, um für drei Tage die Zeit umzukehren und an den Ort und in die Zeit zurückzukehren, an den man eine besondere Bindung hat."
Molly Weasley seufzte tief auf.
"Das ergibt einen Sinn. Ich kann mir denken, an welchen Ort und in welche Zeit Harry mit Ginny zurückgekehrt ist. Sie sind bestimmt auf der Cerenias-Insel in der Irischen See, wo sie vor 25 Jahren geheiratet haben. Und wenn der Zauber für drei Tage gilt, kommen sie bestimmt gleich wieder zurück."
Ron schüttelte etwas ungläubig den Kopf. "Aber dass er keinem etwas davon erzählt hat... ."
Hermine betrachtete das Schriftstück noch genauer. "Hier scheint etwas zu fehlen. Ganz unten steht noch ein hin gekritzeltes 'Cave' und danach nichts mehr."
Eifrig machten sich alle wieder auf die Suche. Lily war es schließlich, die einen winzigen Fetzen Pergament fand, der zu dem größeren Teil passte. "Nicht zu zweit anwenden!" las sie schreckensbleich vor.
Alle schauten sich betroffen an, als ein explosionsartiger Knall sie zusammenfahren ließ, und sie rannten schnell in den Garten, wo sie gerade noch ein helles Lichtknäuel sehen konnten. Dann trudelten Harry und Ginny, wie aus dem Nichts heraus auf den grünen Rasen.
RUUUUUUUUMMMMMMSSSSS!
Der Morgen der Silberhochzeit begann friedlich. Als Harry Potter morgens in seinem Bett erwachte, schien die Morgensonne, und die Vögel stimmten ein fröhliches Lied an. Versonnen blickte er auf die neben ihm noch schlafende Ginny, und wieder einmal war er dem Schicksal dankbar, dass er sie als Ehefrau, Partnerin und Mutter seiner Kinder neben sich wusste. Auch mit den kleinen Falten im Gesicht und den ersten grauen Haaren in dem noch immer schönen, roten Haar liebte er sie noch genau so innig, wie an dem Tag seiner Hochzeit.
Er dachte noch einmal an diese Zeit zurück, kurz nach der Schlacht mit den Makuren und die schönen Tage auf der Cerenias-Insel. Waren wirklich schon fünfundzwanzig Jahre vergangen? Versonnen lächelnd dachte er an seinen verunglückten Zauber. Davon würde er in Zukunft besser die Finger lassen, auch wenn er gerne noch einmal die Zeit vor fünfundzwanzig Jahren erlebt hätte.
Er dachte noch einmal an diese Zeit zurück, kurz nach der Schlacht mit den Makuren und die schönen Tage auf der Cerenias-Insel. Waren wirklich schon fünfundzwanzig Jahre vergangen? Versonnen lächelnd dachte er an seinen verunglückten Zauber. Davon würde er in Zukunft besser die Finger lassen, auch wenn er gerne noch einmal die Zeit vor fünfundzwanzig Jahren erlebt hätte.
Vorsichtig, um Ginny nicht zu wecken, schlich er sich aus dem Bett. Im Haus herrschte noch Ruhe, und er machte sich auf den Weg in die Küche, um für sich und seine Lieben, dass Frühstück vorzubereiten. Diesen Moment der Ruhe wollte er zusammen mit seiner Familie genießen, denn für den Rest des Tages würde es sicherlich turbulenter zu gehen.
Und richtig, kurz nach dem Mittagessen trafen die ersten Gäste ein. Im Garten, den sie magisch erweitert hatten, stand ein riesengroßer Pavillon und der Partyservice 'Magic Party' hatte sich wirklich viel einfallen lassen. Aus Sentimentalitätsgründen spielte die schon etwas in die Jahre gekommenen Mitglieder der 'Kreischenden Katzen' mit altem Zaubererrock auf, und die jüngeren Gäste schüttelten das ein oder andere Mal ungläubig die Köpfe.
Der größte Spaß war aber die Aufführung von Harrys Freunden, die sich ziemlich ungeschickt zu einem 'Ententanz' bewegten. Harry und Ginny kamen gar nicht wieder aus dem Lachen heraus. Und auch das Portrait von Professor Snape, das auf einem Stuhl an einen der Pfeiler des Pavillons gelehnt stand, strahlte über das ganze Gesicht und kicherte vergnügt vor sich hin.
Ein sichtlich genervter Draco pulte sich anschließend aus seinem Entenkostüm. "Das war das Peinlichste, was mir je passiert ist. NIE WIEDER mach' ich so einen Blödsinn mit."
Auch das Schwanenballett der jüngeren Generation sorgte für große Erheiterung. Es wurde ein rauschendes Fest.
Der Morgen graute schon, als Harry und Ginny die letzten Gäste verabschiedeten. Hand in Hand saßen sie anschließend auf einer Bank im Garten, und Harry zog seine Ginny ganz eng an sich. Die ersten Vögel erwachten, und am Horizont sah man die ersten Strahlen der aufgehenden Morgensonne.
"Und?" fragte Harry, den Kopf an Ginnys Schulter geschmiegt. "Bist Du glücklich?"
Als Antwort spürte er ihren wohligen Seufzer und ein angedeutetes Nicken.
"Auch, wenn wir nicht zum Mond fliegen?"
Zufrieden, verliebt und mit geschlossenen Augen schmiegte er sich noch enger an sie, und ein breites Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, weil er in Gedanken ihre gerunzelte Stirn und ihren fragenden Blick fühlen konnte.
THE END
[first published August, 5th – October, 20th 2008]

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