Es war einmal...

Als Anfang August 2007 der siebte und damit letzte Band einer Buchreihe der berühmten Joanne K. Rowling über einen gewissen Zauberlehrling namens Harry Potter erschienen und endlich gelesen war, traf sich im frisch errichteten Kundendiskussionsforum auf amazon.de eine Gruppe von mehr oder weniger erwachsenen Menschen, um sich über das Werk auszutauschen, und schließlich, weil keiner so recht glauben wollte, dass es vorbei sein sollte, aus eigener Kraft eine bis drei Fortsetzungen zu schreiben.

Schon bald spaltete sich aus dem Hauptschreiberfeld eine kleine, aber äußerst feine Splittergruppe ab, die sich fortan "Die Hobbydramatiker" nannte. Und als es den "Hobbydramatikern" mal wieder zu langweilig wurde, entstanden die hier neu veröffentlichten "Neuen und unglaubwürdigen Schandtaten der Hobbydramatiker". Zunächst nur auf die Länge eines Posts bei amzon.de beschränkt, entwickelten sie sich schnell zu wahren Kurzgeschichten voller Nonsens und Humor aber auch tragischer Momente, die den Lesern hoffentlich genauso viel Spaß beim Lesen bringen wie uns beim Schreiben. Über Kommentare würden wir uns sehr freuen.

Die Schandtaten:

23.3. – 3:23 Uhr (1) Allerhöchste Geheimstufe (1) Angriff der Bomische (1) Die Auferstehung (1) Die Silberhochzeit (1) Die Suche (1) Die Winterverschwörung (1) Dursleys Reloaded (1) Ein Junge überlebt - etwas anders (1) Ein Schweinchen namens Dudley (1) Ein tierisches Abenteuer (1) Feenwettstreit (1) Freitag der 13. (1) Harry Potter und das Vermächtnis der Hobbydramatiker (11) Harry Potter und der verrückte Fan (1) Harry Potter und die Weihnachtsbäckerei (1) Hogwarts Hüte und Hauselfen (1) Jahrestage (1) Kurz und schmerzlos (1) LA VIE EN ROSE (1) Nachwuchs (1) Schadtat Nr. 33 - Jahrestag (1) Schandtat Numero 01 (1) Schandtat Numero 02 (1) Schandtat Numero 03 (1) Schandtat Numero 04 (1) Schandtat Numero 05 (1) Schandtat Numero 06 (1) Schandtat Numero 07 (1) Schandtat Numero 08 (1) Schandtat Numero 09 (1) Schandtat Numero 10 (1) Schandtat Numero 11 (11) Schandtat Numero 12 (1) Schandtat Numero 13 (1) Schandtat Numero 14 (1) Schandtat Numero 15 (1) Schandtat Numero 16 (1) Schandtat Numero 17 (1) Schandtat Numero 18 (1) Schandtat Numero 19 (1) Schandtat Numero 20 (1) Schandtat Numero 21 (1) Schandtat Numero 22 (1) Schandtat Numero 23 (1) Schandtat Numero 24 (1) Schandtat Numero 25 (1) Schandtat Numero 26 (1) Schandtat Numero 27 (1) Schandtat Numero 28 (1) Schandtat Numero 29 (1) Schandtat Numero 30 (1) Schandtat Numero 31 (1) Schandtat Numero 32 (1) Schandtat Numero 33 (1) The Irish Ways or How to handle a Leprechaun (1) Und nichts als die Wahrheit... (1) Urlaub auf dem Bauernhof (1) VerRückt und duchgeKNALLT? (1) Was wäre wenn ??? (1) Wie Ron Weasley Asmodeus traf… (1) Wohl bekomm's (1)

Samstag, 10. Oktober 2009

Angriff der Bomische

Schandtat Numero 9
[formerly known as Invasion aus dem Magen]

"Boah, wat' is dat langweilig!" murrte Ron Weasley und rührte mit seinem Strohhalm in seinem Butterbier. "So, Zack!" Harry Potter sprang auf und griff sich seine Jacke. "Wir schnappen uns die Mädels, kontaktieren Luna und Neville per Flohpulver und dann geht's ab zum ... KEGELN!" - "Prima!" kreischte Ron begeistert und streckte die Faust in die Höhe. "Ich wollte schon immer mal 'ALLE NEUNE!' rufen!"

Gesagt, getan! Es dauerte keine halbe Stunde, und dann standen Luna, Ginny, Hermine, Ron, Neville und Harry vor der neu eröffneten Kegelbahn im Tropfenden Kessel. Tom, der Wirt, begrüßte sie persönlich. "Hier herein, bitte. Lassen Sie sich vom magischen Kegeln verzaubern."

"Aber Schuhe aus und nicht auf die Bahn latschen, sonst setzt 's was!" grummelte Ludovic Bagman, der ehemalige Quidditch-Star und Leiter der Abteilung für magische Spiele und Sportarten im Zaubereiministerium und jetziger Kegelaufsteller im Keller des Zauberergasthauses.

Ron wurde hochrot im Gesicht. "Öh! In Echt? Schuhe ausziehen?" Harry blickte ihn verwundert an. "Was ist denn los, Ron? Hast du Löcher in den Socken? Oder Deine Füße nicht gewaschen?" Ron blickte betreten zu Boden. "Das ist ja das Problem. Ich hab keine Socken an und ich möchte nicht..." Verlegen brach er ab.

"Los, jetzt stell' Dich doch nicht so mädchenhaft an!" donnerte Hermine und zerrte an den von Molly Weasley selbst gestrickten Socken. Die rechte rutschte bis zum Hacken herunter, die linke hatte sie schnell in der Hand. Und zum Vorschein kamen Rons schwarz lackierte Zehennägel. Hermine guckte ihn total verdattert an. "Bist Du jetzt unter die Grufties gegangen, oder ist es doch Dreck und nicht das wofür ich es halte?"

Neville hatte ein Erbarmen mit Ron und versuchte vom Thema abzulenken. "Ey, schaut mal. Da stehen ja echte kleine Zwerge als Kegel auf der Bahn!" Hermine runzelte die Stirn. "Das verstößt eindeutig gegen Paragraph 23 des Ministeriums. Ich sollte wohl gleich die Behörden..." Ginny fiel ihr ins Wort: "Bleib mal locker! Wir wollten Spaß haben, oder nicht?"

"Und wenn ich mir nun, da ich meine Fußkleider ablegen musste, die schwere Kugel auf den Fuß fallen lasse?" fragte Luna gerade Ludo Bagman verträumt. "Kein Problem", murmelte der mürrisch, "dann löst sie sich in Luft auf wegen des Seifenblasen-Plopp-Zaubers, mit dem sie belegt sind!"

Luna betrachtete die Kugel und ihren dicken, schwangeren Bauch. "Viel Unterschied ist da ja nicht mehr. Ich habe einen Kegelkugelbauch", sagte sie lachend. Die anderen stimmten in das Lachen ein. "Ich versuche es dann mal. Ich habe das noch nie gemacht."

Mutig nahm sie eine große, blaue Kugel in die Hand, nahm Augenmaß, holte aus und ließ die Kugel die Bahn hinuntersausen. Die Zwerge sahen die Kugel kommen und sprangen erschrocken zur Seite. Eine Stimme hallte durch den Raum: "Alle Neune!" Dazu ertönte ein plingender, klingender Triumphton durch den Keller. Aber als Luna sich freuen wollte, sagte Ludo genervt: "Du hast leider verloren! Bei uns gewinnt man nur, wenn die Zwerge alle stehen bleiben!" Luna guckte Ludo an. "Dann kann man ja wohl nur so gewinnen - IMMOBILUS!" Sie nahm die Kugel und drei der Zwerge kippten trotz des Zaubers um.

Hermine fand das gar nicht lustig. Entrüstet wandte sie sich Ludo zu. "Die machen das doch bestimmt nicht freiwillig! Was soll der Blödsinn?"

Ginny, die bis jetzt geschwiegen hatte, schaute zu Harry hinüber. Dieser nickte unauffällig. "Das ist ein blödes Spiel. Wir müssen es uns wohl erst schön trinken." Sie winkte Tom heran und bestellte fünf Feuerwhiskey und einen Kürbissaft für Luna. Alle ließen sich an dem kleinen Tisch nieder, der vor der Kegelbahn postiert war. "Hier kann man auch was essen!" rief Ron aus.

"Wartet nur, bis ihr merkt, dass wir eure Schuhe geklaut haben, wenn ihr nach Hause wollt!" nuschelte Ludo kaum verständlich. "Wir haben noch ein anderes Spiel im Angebot!" verkündete er dann noch dröhnend. "Hau den Lulatsch!" Er flippte seinen Zauberstab lässig gegen die Wand gegenüber der Kegelbahn und ein zahnloser Riese kam dahinter zum Vorschein, als sie zur Seite glitt. Vor ihm stand ein großer Vorschlaghammer, mit dem man ihm offensichtlich auf den Fuß schlagen sollte. "Na, riesig!" murrte Ron. "Ich bin immer noch für Essen!" Auch die anderen sahen zweifelnd drein. Neville meinte: "Lasst uns nur austrinken und dann gehen - hier ist es sowieso nicht besonders gemütlich!"

Die Freunde stimmten ihm zu und wollten ihre Schuhe anziehen. Allerdings bog gerade ein Zwerg mit dem letzten Paar um die Ecke. Harry sah Ludo scharf an. "Was ist hier los? Warum klauen die unsere Schuhe?" Dann blickte er etwas besorgter. "Ludo, geht es Dir gut?" Dieser schwankte und war ganz grün im Gesicht. Er riss die Hand vor den Mund, murmelte nur: "Mir ist schlecht!" und rannte Richtung Toilette.

Harry schaute die anderen an und spurtete hinterher. Irgendetwas stimmte absolut nicht! Als er an der Toilette ankam, hörte er Bagman ganz erbärmlich würgen. Er wartete, bis es vorbei war, bevor er klopfte und eintrat. Ludo kniete vor der Toilette und hatte etwas Unaussprechliches herausgewürgt. Harry konnte es aber nicht genau erkennen, und eigentlich wollte er es auch gar nicht. Er half Bagman auf und zog ihn zum Waschbecken.

"Haben Sie etwas Falsches gegessen?" fragte er hoffnungsvoll. "Nein. Das ist es nicht", meinte Bagman weinerlich. "Ich glaube, ich bin schwanger." - "Schwanger? Schwangere Ex-Quidditch-Stars? So, so!" meinte Harry etwas skeptisch. "Wahrscheinlich wieder so ein unerlaubtes magisches Experiment!"

Doch dann gab das Etwas, das Ludo gerade hervorgewürgt hatte, einen quäkenden Laut von sich. "Und das hier dürfte wohl schon die Geburt gewesen sein!?" meinte Harry entsetzt, während er zusah, wie das Etwas sich auf das erhob, was seine Hinterbeine sein mussten, und noch einmal ohrenbetäubend schrie.

Ludo schaute es sich ebenfalls an und meinte nur: "Dann war das vorhin wohl doch kein Schokofrosch, den ich gegessen habe." - "Nach Schokofrosch sieht es nicht aus. Es hört nicht auf zu schreien. Was jetzt?" Ludo überwand seinen Ekel und nahm dieses Etwas aus der Toilette, um es sich genauer anzusehen. Kaum hatte er das Etwas hochgenommen, hörte das Geplärre auf. Bagman und Harry sahen es sich genauer an. Es erinnerte Harry entfernt an etwas aus einem Muggelfilm, den er mal gesehen hatte, als die Dursleys nicht da waren.

"Nein!" sagte Hermine entsetzt, die mit Ginny zu Harry und Ludo gestoßen war, und ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. "Das ist ein Bomisch." Harry und Ludo blickten sie verwundert an. "Was bitte schön ist ein Bomisch?" - "Ein Bomisch ist ziemlich blöd und niemals komisch!" stammelte Hermine und wurde fürchterlich blass. Ihre Haare schienen sich auf ihrem Kopf zu sträuben. "Außerdem ist ein Bomisch ein Omen. Und zwar ein ganz, ganz böses!"

Ludo raffte sich auf und wollte die Toilette verlassen. "Das hat ja dann wohl nichts mehr mit mir zu tun! Ich bin sicher, ihr beiden Klugbratzen findet schon einen Weg, das Dings wieder loszuwerden!" Er schob Harry und Hermine zur Seite und öffnete die Tür des Waschraums.

"Halt!" kreischte das Bomisch und begann zu wachsen und zu pulsieren. In wenigen Augenblicken hatte es sich zur Größe eines unförmigen Sacks aufgeblasen und zuckte und vibrierte unkontrolliert.

"Harry, bring Dich in Sicherheit!" kreischte Hermine. "Es wird gleich platzen, wenn Bagman es nicht augenblicklich auf den Arm nimmt!"

"Ich denke gar nicht dran!" fauchte der ehemalige Quidditch-Star und riss am Türknauf. Harry und Hermine versuchten, sich an ihm vorbei zu drängen, landeten aber schließlich fallend mit ihm auf dem Fliesenboden.

Währenddessen nahm das Bomisch beängstigende Dimensionen an. Neville und Luna, die hinterher gekommen waren, hielten Ludo fest und drückten ihn in Richtung Bomisch, aber Ludo wehrte sich heftig. Da nahm das Bomisch Witterung auf und blubbte in Richtung Bagman.

In diesem Moment kam auch Ron hinzu. Er hatte sich mittlerweile, da bisher noch niemand auf seinen Vorschlag, essen zu gehen, eingegangen war, eine Banane organisiert, da sein Magen bedenklich knurrte. Gerade wollte er wieder genüsslich zubeißen, als das Bomisch seine Richtung änderte und auf ihn zukam. Mit einem lauten "Hmpf!" schnappte es die Banane und verschlang sie. "Hey! Das war meine!" rief Ron empört.

"Schscht!" flüsterte Hermine. "Provoziere es nur nicht. Es ist gefährlich." Dann drehte sie sich zu Bagman um und zischte ihn böse - aber leise - an, er solle das Bomisch jetzt endlich auf den Arm nehmen, bevor noch etwas Schlimmes passiere.

In dem Moment mischte sich Neville ein: "Ähm Leute, ich will ja nicht meckern, aber eine Banane gibt sechs Stunden Power, und ich will nicht wissen, welche Auswirkung eine Banane bei diesem Viech hier hat."

"Nein! Nein! Nein!" murmelte Ludovic kopfschüttelnd. "Ich weiß, das Ding ist aus mir herausgekommen, irgendwie, aber ich fasse es ganz bestimmt nicht auch noch an!"

Das Bomisch wuchs immer noch und hatte inzwischen, noch immer pulsierend wie ein gigantisches Herz, bereits die Größe einer kompletten Klokabine angenommen.

Bagman hastete erneut zur Tür, ergriff den Türgriff und drückte daran anstatt zu ziehen. Es gab ein lautes 'KRACKS!', und verdutzt starrte er auf die abgerissene Klinke in seiner Hand. Er hatte sie alle und das Bomisch auf der Herrentoilette eingeschlossen.

"Nicht gut!" stammelte Hermine. "Ganz und gar nicht gut!"

Das Bomisch gab ein glucksendes und schlurfendes Geräusch von sich. Als es an die Deckenleuchte stieß, gab es einen gewaltigen KNALL und es explodierte. Doch es war nicht etwa vernichtet. Ganz im Gegenteil. Statt einem Bomisch tummelten sich plötzlich hunderte, zwar im Moment noch kleinere, aber ebenso stetig wachsende wie das Urviech auf dem Klo.

"Ich will hier sofort raus!" wimmerte Ron. "Wimmern nutzt jetzt gar nichts! Wir brauchen eine Idee!" kam es von Hermine. "Was machen wir nur?" fragte Ginny und sah die anderen verzweifelt an.

Das Bomisch und die kleineren Dinger wuchsen in rasender Geschwindigkeit und in dem Waschraum wurde es schon ziemlich eng.

"Vielleicht hilft ja das hier?" meinte Neville, dann entgleisten ihm die Gesichtszüge. Mit beiden Fäusten trommelte er gegen die verschlossene Klotür und brüllte: "Ich will hier raus! Holt uns hier endlich raus."

Bagman quietschte, als eines der Bomische plötzlich tausende von kleinen Äuglein mit langen, schwarzen Wimpern ausbildete und ihn mit neckischen Augenaufschlägen anzuklimpern begann. "Ich pack' Dich nich' an!" murmelte er voller Panik immer und immer wieder.

Einzig Luna schien die Ruhe selbst zu sein. "Seht ihr dieses Fensterchen?" meinte sie ruhig. "Man müsste sich in einen Vogel verwandeln, einen kleine, meine ich, dann könnte man da durch fliegen." - "Prima!" stellte Hermine trocken fest. "Ich wusste gar nicht, dass Du ein Animagus bist!" - "Ich auch nicht", erwiderte Luna geistesabwesend.

"Dann hilft nur eins!" meinte Ginny und zückte ihren Zauberstab. Noch bevor einer der Anwesenden sie zurückhalten konnte, richtete sie ihn auf die Tür und rief: "BOMBARDA MAXIMA!"

Ron erbleichte, dann wurde er grün im Gesicht. "Wie war das mit den Kanonen und den Spatzen?" wisperte er.


Das Gebäude wurde bis ins Mark erschüttert, und die Tür flog krachend auf. Tausende von kleinen Bomischen flüchteten durch den Keller, die Treppe hoch, in den Tropfenden Kessel, wo sie sich auf die ahnungslosen Besucher stürzten. Sie saugten sich an allen möglichen Körperstellen fest. Schmatzend und plotzend strunzten sie spätzelnd an Grutschen und Trutschen.

Da entdeckten einige der kleinen Bomische, wo es in die Küche ging. Sie überfielen diese und machten sich über alles her, was nicht weglief. Während sie fraßen, wuchsen sie immer schneller weiter. Endlich waren alle Bomische in der Küche und wurden eingesperrt.

"Wenn jetzt bitte jemand Professor McGonagall rufen könnte, damit sie diese Viecher zu einem wunderbar leckeren Eintopf verarbeiten kann?" sagte Ron. "Warum Professor McGonagall?" fragte ein erstaunter Neville. "Wusste gar nicht, dass sie kochen kann." - "Hatte neulich einen üblen Fressanfall in unserer Gegenwart, die Gute!" meinte Ron.

Währenddessen rief Tom, der Wirt des Tropfenden Kessels: "Wir können sie nicht länger in der Küche festhalten! Leute, verbarrikadiert die Türen und Fenster! Wenn diese Dinger in die Muggelwelt entkommen, dann ist hier der Teufel los!" Seine Gäste zerlegten Tische und Bänke und stapelten und nagelten alles vor die Öffnungen in das muggelige London vor der Tür.

"Ludovic Bagman!" brüllte Hermine über das Chaos. "Es gibt noch immer eine Chance, das alles hier zu beenden. Eine einzige herzliche Umarmung für das UrBomisch und alle anderen und es selbst werden verschwinden. Und zwar schnell, wenn ich bitten darf, bevor sie anfangen, all unsere Magie aus der Umgebung abzusaugen und zu verzehren und wir nicht mehr zaubern können!"

Während Ron nur immer wieder und immer weiter seine Freundin für ihr Wissen bewundern konnte, stellte sich Bagman stur und wiederholte mehrere Male: "Nöh! Nöh! Nöh! Ich knuddel die nicht! Die knuddel ich nicht!"

Harry und Hermine sahen sich an. Harry nickte ihr unmerklich zu. Hermine baute sich vor Ludo auf. Sie schien zu knistern vor Magie. "LUDO, DU UMARMST JETZT SOFORT DAS BOMISCH! WILLST DU FÜR DEN VERLUST DER MAGIE IN DER WELT VERANTWORTLICH SEIN?"

"Hermine?" flüsterte ihr Ron leise zu. "Wäre das nicht ein Fall, wo man verbotene Magie anwenden kann? Also, ausnahmsweise? Du weißt schon... Notfall und so? Also nur einen kleinen harmlosen Imperius? Ich meine bevor... Du weißt schon... Magieverlust...? BIIIIITTTEEEEEEEEE?"

"Sag mal, bei Dir piept's wohl, Mister Ronald!" fauchte Hermine entrüstet. "Du glaubst doch wohl nicht, dass ich das arme Bomisch mit einem unverzeihlichen Fluch belegen werde?" Sie stemmte die Hände in die Hüften, während sie alle immer weiter in Richtung geheimer Durchgang zur Winkelgasse getrieben wurden durch die Bomischmasse. "Ich hatte eigentlich daran gedacht, Bagman unter den Imperiusfluch zu setzen und ihn zum Knuddeln zu zwingen." Ron war sich sicher, dass sie auch das für eine schlechte Idee halten würde.

"Das ist mehr als nur eine Überlegung wert!" Hermine zückte ihren Zauberstab, tauchte im Bomischmeer ab und suchte den Ex-Quidditch-Star. Doch der schien verschwunden zu sein.


Plötzlich brach mit einem lauten Poltern die Wand zur Winkelgasse ein, und eine Masse aus Bomischen und Zauberern und Hexen ergoss sich in die verborgenen Zauberstraßen. Diejenigen, die noch in der Winkelgasse unterwegs waren, wurden sofort von den gar nicht mehr kleinen Bomischen in Beschlag genommen. Hermine, Harry und die anderen auch. Sie sahen panisch die Straße entlang.

"Da, da ist er!" rief Neville. Die anderen sahen in die von Neville angezeigte Richtung, und da erblickten auch sie Ludo Bagman, wie er mit den Armen fuchtelnd verzweifelt versuchte, ein Bomisch los zu werden. Um sich schlagend und die Bomische abwehrend, versuchten sie sich zu Bagman durchzukämpfen.

Die ersten Bomische der zweiten Generation hatten nun ihrerseits begonnen zu explodieren und sich zu vervielfältigen und in einer wahren, pulsierenden Woge bereits das Eulenkaufhaus erreicht. Die Schaufensterscheibe wurde eingedrückt und zersplitterte. Käfige wurden umgeworfen oder geöffnet. Bald wimmelte es in der Winkelgasse von Eulen, die entweder von den Bomischen gefressen wurden oder über diese herfielen und sie mit ihren spitzen Schnäbeln zerhackten und auffraßen.

Ludo Bagman hatte derweil das Eingangsportal von Gringotts, der Zaubererbank, erreicht. Ein Blick zurück über die Schulter ließ seine Knie weich werden und ihn rücklings an der Tür hinab gleiten. Es waren viele! Viel zu viele!

"Irgendeine Idee, wie wir das UrBomisch wiederfinden sollen, damit Bagman es knuddeln kann?" brüllte Harry über den brummelnden Lärm, den die Viecher mittlerweile von sich gaben, Hermine zu.

"Zuerst packt euch mal Bagman. Dann fällt mir schon was ein!" erwiderte Hermine. "Und immer daran denken, keine Zauber auf die Dinger schleudern, sonst wird alles noch viel schlimmer!"

Harry, Ginny, Luna, Neville und Ron stürzten sich auf Bagman, der sich nun heftig gegen sie wie auch gegen die Bomische zur Wehr setzte. Aber es gelang ihnen schließlich, ihn mit vereinten Kräften zu fassen zu kriegen. Gegen die Tore von Gringotts gedrückt hielten sie ihn fest, sodass er fast bewegungslos war.

"Und jetzt?" rief Harry über seine Schulter Hermine zu. Hermine runzelte die Stirn. "Harry, Bomische sind uralte, magische Geschöpfe. Ich hielt sie für ausgestorben. Sie tarnen sich als Schokofrösche, und werden sie dann verschluckt, binden sie sich an denjenigen, der sie verschluckt hat. Sie wollen einfach nur geknuddelt werden. Wenn nicht, werden sie sauer und beginnen sich explosionsartig zu vermehren."

"Das haben wir gesehen", schrie ein genervter Ron. Seine Augen weiteten sich entsetzt. Eine riesige Welle von Bomischen hielt direkt auf Gringotts zu. Und an ihrer Spitze war ein gelber, besonders großer und aufgebrachter Bomisch, der direkt auf Bagman zuhielt und die anderen vollkommen zu ignorieren schien. Er beschleunigte und ließ die anderen weit hinter sich. "Das muss es sein! Das UrBomisch!" rief Hermine aufgeregt.

"ICH FASSE DIESES EKLIGE DING NICHT AN! NIEMALS! NEIN! NICHT MIT MIR! LASST MICH LOS! SOFORT! DAS DING WIRD MICH FRESSEN! ICH WILL NICHT! ICH WILL NICHT! ICH KNUDDEL KEINE MONSTER!"

"Nur ein klein wenig", versuchte Ron den völlig aufgelösten Bagman zu ermuntern. "Dann wird alles wieder gut." - "Knuddeln tut doch nicht weh!" versuchte es nun auch Neville. "Genau", lächelte Luna verträumt. "Ich knuddele ganz gerne." Hermine warf ihr einen konsternierten Blick zu.

"Ruhe!" brüllte sie und hielt Ludo Bagman ihren Zauberstab unter die Nase. "Wenn Sie dieses Bomisch nicht sofort ordentlich in den Arm nehmen, verrutscht mein Zauberstab in tiefere Regionen." Als auch diese Drohung nicht zu dem gewünschten Ergebnis führte, meinte Hermine resigniert: "Also gut. Dann muss es sein. Harry, schließ Deine Augen und halte Dir die Ohren zu!" - "Warum das denn?" - "Ich werde jetzt einen unverzeihlichen Fluch anwenden! Und du als Auror..."


"Schon gut! Ich gebe auf!" unterbrach Bagman. "Her mit dem Vieh!" Er schloss seine Augen und ergab sich in sein Schicksal.

Kaum hatte er das Bomisch in den Arm genommen, schmiegte es sich an ihn und begann zu schnurren. Und dann gab es einen lauten KNALL, und die Bomische waren verschwunden. Stattdessen war die Winkelgasse erfüllt von lauter bunten Schmetterlingen. "Wie lieblich!" gurrte Luna verträumt. "Jetzt ist alles gut", meinte Hermine erleichtert.

Und selbst Ludovic Bagman, der ehemalige Quidditch-Star und Leiter der Abteilung für magische Spiele und Sportarten im Zaubereiministerium und derzeitiger, aber sicher bald auch schon wieder ehemaliger Kegelaufsteller im Kegelkeller des Tropfenden Kessels, sah verträumt und fast schon verliebt auf den vor seinen Augen schwebenden Schmetterling.

[first published January, 15th - 18th 2008]

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