Es war einmal...

Als Anfang August 2007 der siebte und damit letzte Band einer Buchreihe der berühmten Joanne K. Rowling über einen gewissen Zauberlehrling namens Harry Potter erschienen und endlich gelesen war, traf sich im frisch errichteten Kundendiskussionsforum auf amazon.de eine Gruppe von mehr oder weniger erwachsenen Menschen, um sich über das Werk auszutauschen, und schließlich, weil keiner so recht glauben wollte, dass es vorbei sein sollte, aus eigener Kraft eine bis drei Fortsetzungen zu schreiben.

Schon bald spaltete sich aus dem Hauptschreiberfeld eine kleine, aber äußerst feine Splittergruppe ab, die sich fortan "Die Hobbydramatiker" nannte. Und als es den "Hobbydramatikern" mal wieder zu langweilig wurde, entstanden die hier neu veröffentlichten "Neuen und unglaubwürdigen Schandtaten der Hobbydramatiker". Zunächst nur auf die Länge eines Posts bei amzon.de beschränkt, entwickelten sie sich schnell zu wahren Kurzgeschichten voller Nonsens und Humor aber auch tragischer Momente, die den Lesern hoffentlich genauso viel Spaß beim Lesen bringen wie uns beim Schreiben. Über Kommentare würden wir uns sehr freuen.

Die Schandtaten:

23.3. – 3:23 Uhr (1) Allerhöchste Geheimstufe (1) Angriff der Bomische (1) Die Auferstehung (1) Die Silberhochzeit (1) Die Suche (1) Die Winterverschwörung (1) Dursleys Reloaded (1) Ein Junge überlebt - etwas anders (1) Ein Schweinchen namens Dudley (1) Ein tierisches Abenteuer (1) Feenwettstreit (1) Freitag der 13. (1) Harry Potter und das Vermächtnis der Hobbydramatiker (11) Harry Potter und der verrückte Fan (1) Harry Potter und die Weihnachtsbäckerei (1) Hogwarts Hüte und Hauselfen (1) Jahrestage (1) Kurz und schmerzlos (1) LA VIE EN ROSE (1) Nachwuchs (1) Schadtat Nr. 33 - Jahrestag (1) Schandtat Numero 01 (1) Schandtat Numero 02 (1) Schandtat Numero 03 (1) Schandtat Numero 04 (1) Schandtat Numero 05 (1) Schandtat Numero 06 (1) Schandtat Numero 07 (1) Schandtat Numero 08 (1) Schandtat Numero 09 (1) Schandtat Numero 10 (1) Schandtat Numero 11 (11) Schandtat Numero 12 (1) Schandtat Numero 13 (1) Schandtat Numero 14 (1) Schandtat Numero 15 (1) Schandtat Numero 16 (1) Schandtat Numero 17 (1) Schandtat Numero 18 (1) Schandtat Numero 19 (1) Schandtat Numero 20 (1) Schandtat Numero 21 (1) Schandtat Numero 22 (1) Schandtat Numero 23 (1) Schandtat Numero 24 (1) Schandtat Numero 25 (1) Schandtat Numero 26 (1) Schandtat Numero 27 (1) Schandtat Numero 28 (1) Schandtat Numero 29 (1) Schandtat Numero 30 (1) Schandtat Numero 31 (1) Schandtat Numero 32 (1) Schandtat Numero 33 (1) The Irish Ways or How to handle a Leprechaun (1) Und nichts als die Wahrheit... (1) Urlaub auf dem Bauernhof (1) VerRückt und duchgeKNALLT? (1) Was wäre wenn ??? (1) Wie Ron Weasley Asmodeus traf… (1) Wohl bekomm's (1)

Samstag, 26. Dezember 2009

Harry Potter und das Vermächtnis der Hobbydramatiker - Part 2

Schandtat Numero 11 - Part 2

Unsere elf Helden blickten sich unterdessen in der Weberei um, wo sie gelandet waren und wo gerade interessante Muster gewoben wurden. Ob sie hier richtig waren?

"Lost!" murmelte Deatheater. "Schokolade!" dachte Ellen. "Hallelujah!" sang Ermelinda. "Kuchen!" dachte Isa.

"Tintenweber! Tintenweber!" rief plötzlich eine hässliche, dünne Frau quer durch den Raum. "Wo sind Staubfinger und Zauberzunge? Wir müssen sie vor dem Natternkopf verstecken!" Nahe unserer Elfer-Gruppe schwebte ein Vampir in Zick-Zack-Linien vorüber, immer den Sonnenlichtflecken ausweichend, die durch die hohen Fenster hereinfielen. Als dann schließlich ein zweiköpfiger Raumschiffkapitän, begleitet von einem Roboter mit einem zur Schlinge geknüpften Seil um den Hals, auf sie zu kam, sagte Gaidin: "Leute, konzentriert euch. Scheinbar wird hier alles, was ihr jemals gelesen oder angesehen habt, lebendig. Also, keine Gedanken an andere Bücher mehr, während wir versuchen, in Harry Potter aufzuräumen."

"In Harry Potter? Igitt!" verkündete Deatheater. Und schon standen sie in etwas, das eine riesige Magenhöhle sein musste, wie man sie aus Lehrbüchern und Biologiefilmen von Magenspiegelungen kannte. "Deatheater!" rief Leeandra und schüttelte ihn kräftig an den Schultern. "Gedankenkontrolle, wenn ich bitten darf!" - "Ist ja schon gut", sagte Deatheater kleinlaut. "Es ist nur so schwierig, an wirklich gar kein Buch zu denken... Lesen nimmt nun mal einen beträchtlichen Raum in meinem Leben ein!"

Plötzlich wandelte sich die Umgebung wieder, und die Elf standen in einem prächtigen Saal, umgeben von Majestäten und Hochwohlgeborenen des europäischen Hochadels. In der Mitte stand König Juan Carlos von Spanien, und es erklang ein mehrstimmiges "Happy birthday to you!"

"Was ist denn jetzt schon wieder los?" stöhnte Gaidin. Leeandra verdrehte die Augen, AB wandte sich kopfschüttelnd ab. "Ermel, warst Du das? Du guckst so schuldbewusst!" rief Deatheater.

"Tut mir Leid", sagte Ermelinda leise. "Ich war gestern beim Arzt und musste so lange warten und hatte den Blaubären vergessen, und da hab ich halt zu einer der dort ausliegenden Klatschzeitschriften gegriffen, 'Frau hinterm Spiegel' oder 'Die Welt der Reichen, Schönen und ganz schön Reichen' oder wie sie alle heißen. Scheinbar hat mich der Bericht über Juan Carlos' 70. Geburtstag ziemlich beeindruckt..."

"Na ja, ist ja auch ein stattlicher Mann", sagte Ellen, und SanOs und imüll nickten zustimmend. "Jo, da könnte man schon schwach werden, wenn er ein paar Jährchen jünger wäre...", pflichtete auch brösel bei. "Also, wenn, dann doch lieber den Sohn!" rief san_shine.

"Och nee, Mädels, Schluss jetzt! So geht das nicht weiter!" riefen Gaidin und Deatheater unisono. "Ihr seid ja nur neidisch", meinte brösel leicht verachtungsvoll. Dann lächelte sie. "Aber wenn wir schon mal hier in Spanien sind, könnte ich eigentlich meinen Cousin Fernando mal besuchen!" Dann wurde sie blass: "Oh nein, vielleicht wuselt er gerade auch in Hogwarts herum, habe schließlich seinen Namen benutzt! Los jetzt, wir müssen uns endlich auf die Suche machen!"

"Wo sollen wir denn anfangen mit der Suche? fragte Ellen, aber keiner hatte eine Idee. "Vielleicht sollten wir uns erst mal an einen gemütlichen Ort wünschen um zusammen nachzudenken", schlug imüll vor. "Zurück nach Hogwarts?" schlug Isa vor. Die anderen nickten zustimmend.

"Dann können die uns vielleicht ja auch mal sagen was denen nicht gepasst hat. Vielleicht wollen sie ja doch nicht alles anders haben", meinte brösel.

"Schon wieder apparieren", jammerten Ellen und Isa und hielten dann vorsichtshalber die Münder fest geschlossen.

Da waren sie dann wieder in Hogwarts und fragten sogleich die Romanfiguren, was ihnen denn so gar nicht gefallen hatte. Harry runzelte die Stirn "Eigentlich waren das coole Stories, aber musstet ihr mich so leiden lassen? Ein paar Narben weniger hätten es doch auch getan!"

Doch noch bevor einer von ihnen einen einzigen Schritt tun konnte, standen sie, alle elf inklusive Harry, auf einer steilen Klippe in einer Landschaft aus beinahe blendendem Blau und Grün. Vor ihnen, am Rand der Klippe, saß ein junges, gutaussehendes Pärchen mit im Wind wehenden Haaren auf zwei stattlichen Pferden und umarmte sich von Sattel zu Sattel. Hinter und unter ihnen toste das Meer, die Sonne strahlte mit ganzer frühlingshafter Kraft und die Möwen kreischten ein unmelodisches, aber dennoch romantisches Lied.

"Rosamunde!" hauchte der junge Mann in einer Kusspause. "Ich werde Dich immer lieben!" - "Robin, ich Dich auch!" wisperte die junge Frau. "Aber wir dürfen es nicht. Du bist der neue Earl of Creamcheese und wirst in die Fußstapfen Deines Vaters treten und sein Gestüt weiterführen."

"Und Du bist die uneheliche Tochter meines Vater. Ich weiß das alles, aber wenn ich Dich doch so sehr lieb!" Er wandte sich von ihr ab, voller herzzerreißender Verzweiflung.

Auch Rosamunde wirkte betroffen. "Außerdem wirst Du morgen die spanische Millionenerbin, Isabella della Vega, heiraten, um das Gestüt nicht an die Banken zu verlieren! Oh, Robin, was sollen wir nur tun?" Mit einem Aufschrei warf sie sich erneut in seine starken Arme und einen innigen Kuss.

Deatheater grunzte vernehmlich. "Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass das hier alles etwas zu weit geht. Erst 'Frau hinter dem Spiegel', nun das hier?" Schon zückte er sein Notizbuch und den Stift.

Doch plötzlich wuchs eine große, bedrohliche Gestalt aus dem Erdboden vor ihnen. Langsam drehte sie sich zu ihnen um. In einem langen, schwarzen Umhang stand dort ein Mann. Wuscheliges, schwarzes Haar krönte ein schneeweißes, schlangenartiges Gesicht. Die Augen funkelten sie grün aus beängstigenden Schlitzen an. An der hellen Stirn leuchtete eine blitzförmige Fluchnarbe. Die Gestalt hielt in jeder Hand einen Zauberstab auf die Gruppe der 'Auserwählten' gerichtet.

"Was soll das nun wieder?" fragte AB, was ihr einen forschenden und durchdringenden Blick der Kreatur einbrachte.

"Ich bin Earl Hardemort!" dröhnte der Mann. "Bei unserem finalen Kampf sind Harry Potter und Lord Voldemort zu einer Person verschmolzen. Ich bin das ultimativ Gute und Böse in einer Person. Ich bin der Zauberer schlechthin und damit der Herrscher der Welt! Muhahahaha!"

Mit einem Mal tat sich eine Falltür unter den Füßen von Earl Hardemort auf und er stürzte mir einem nicht enden wollenden Schrei in eine bodenlose Tiefe. "... und wart nie mehr in dieser oder einer anderen Geschichte gesehen!" beendete Deatheater gerade die Worte, die er hastig hingekritzelt und vorgelesen hatte. "Bin halt nur ein Tunichtgut!" meinte er achselzuckend.

"Na, riesig!" bemerkte AB trocken. "Und nu? Wir stehen immer noch in Cornwall. Wer hat uns hierher gedacht? Wer von euch liest Rosamunde Pilcher?"

"Tüdelüh...", kam es von rechts. Alle drehten sich verwundert um. Da stand Deatheater mit hochrotem Gesicht und versuchte, vollkommen unschuldig auszusehen.

"Jetzt konzentriert euch bitte mal!" kam es von Gaidin. "Wir müssen immer noch diesen blöden Roten Faden finden! Und unser Zwischenstopp in Hogwarts hat nicht viel gebracht. Außer, dass wir jetzt wissen, dass wir nicht ALLES ändern sollen. Das hat unsere Aufgabe auch nicht gerade erleichtert!"

"Also gehen wir doch wieder auf die Suche?" fragte brösel. "Und konzentrieren uns diesmal ganz allein auf den Roten Faden und alles, was uns helfen könnte?" hakte imüll nach. "Richtig! Konzentrieren!" meinte Leeandra.

"Also dann, auf ein Neues!" kam es frohgestimmt von SanOs, der das ständige Apparieren zu gefallen schien. Sie nahmen sich wieder an den Händen und verschwanden, auch wenn Kreacher diesmal in Hogwarts zurück geblieben war.

Als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten, sahen sie sich um. "Wer war das?" rief Leeandra aufgebracht. "Lass mal nachdenken", meinte brösel ironisch. "Eine Insel und ein Steinkreis..."

Alle Augen richteten sich auf Isa. "Entschuldigung", meinte diese etwas kleinlaut, aber nur um im nächsten Moment mit fester Stimme hinzuzufügen: "Ich habe wirklich nur daran gedacht, dass wir jemanden brauchen, der uns hilft! Wenn ich an eine Phantasie aus einem Buch gedacht hätte, wären wir jetzt im Mittelalter!"

Die anderen zehn sahen sie erschrocken an - oder genau genommen, was aber keiner bemerkte, waren es nur neun - dann sahen sie sich um und stellten erleichtert fest, dass sie immer noch vor dem Steinkreis standen, vor dem jetzt eine Person erschienen war. "Und wer ist das jetzt?" fragte san_shine interessiert.

"Ich bin Taliesin. Ein Barde", stellte der Mann sich lächelnd vor. "Aha", murmelte Deatheater mehr zu sich selbst, "das wäre dann wohl die berühmte Insel des berühmten Cerealien-Zirkels. Und wer ist der Typ? Mr. Frühstückflocke persönlich? Na, ob der uns helfen kann?" Er trat einige Schritte zurück, sah sich unauffällig um und machte sich dann in einem unbeobachteten Augenblick aus dem Staub. In ihm begann ein neuer Plan zu reifen.

"Und ihr seid die Gemeinschaft der Elf, die ausgezogen ist, um den Roten Faden zu suchen." Dies war weniger eine Frage des Barden, als vielmehr eine Feststellung. Die verbliebenen Hobbydramatiker nickten bestätigend. "Ich kann euch helfen. Also hört gut zu, alles, was ihr zu tun habt, ist..."

Mehr hörten sie nicht, denn unbemerkt von den anderen hing AB seit der Erwähnung des Mittelalters immer intensiver einer bestimmten Phantasie nach.

Und wieder änderte sich die Landschaft, und sie standen auf einem riesigen Burginnenhof. Männer in glänzenden Rüstungen sprangen eilig von ihren Pferden und liefen ins Burginnere. "AB, das warst Du!" Isa blinzelte sie verträumt an. "Das ist doch die Burg von Lancaster. Ich erkenne sie genau."

In diesem Moment kam ein aufgebrachter Ritter auf zehn Hobbydramatiker zu. "Gebt Euch zu erkennen. Rote oder weiße Rose?" Und er zückte sein Schwert. Ihr eigener Schwertträger wollte vortreten, aber AB und Isa kamen ihm zuvor. "Rote Rose, natürlich!" riefen sie gleichzeitig und lachten.

Die anderen sahen sich um, dann sahen sie an sich herunter. Sie alle trugen der Zeit angemessene Kleidung. AB hatte sie ihnen verpasst.

In diesem Moment wurde ihnen bewusst, dass irgend jemand fehlte. "Wo ist eigentlich Harry abgeblieben?" fragte SanOs, und alle schauten sich suchend um. "Den müssen wir wohl verloren haben bei den ganzen Ortwechseln", meinte dann Isa.

"Super! Und was machen wir nun?" fragte san_shine nach. "Ich schlage vor, dass zwei von uns alle Orte noch mal aufsuchen, vielleicht finden wir ihn ja wieder. Sollen wir beide es übernehmen, Namensvetterin?" SanOs schaute dabei san_shine an und musste innerlich grinsen, denn dadurch könnte sie wieder apparieren. Ihr gefiel dieses Apparieren wirklich sehr, dieses Gefühl, welches man dabei hatte - SanOs konnte einfach nicht genug davon bekommen. Kein Karussell auf der Kirmes konnte dieses Gefühl ersetzen. Darum konnte sie auch einfach nicht verstehen, dass Harry Potter, der Held der Zaubererwelt, das Apparieren hasste. "Klar komm ich mit. Wartet ihr auf uns?" fragte san_shine die übrigen Auserwählten. "Natürlich warten wir. Schließlich gehören wir zusammen. Wir sind eine Gemeinschaft", beruhigte Ermelinda die beiden.

Sekunden später waren sie verschwunden. Es dauerte aber keine zehn Minuten und beide waren im Schlepptau mit Harry wieder da. "Wir haben Glück gehabt. Harry war noch am Ausgangspunkt in Cornwall", berichtete SanOs.

Harry allerdings war etwas sauer und tat dies durch einen kleinen Wutausbruch auch kund. "Bin ich etwa euer Hampelmann?" fragte er genervt. "Und wie seht ihr überhaupt aus? Und warum sehe ich so aus?" Alle blickten Harry verwundert an. Nun gut, die mittelalterliche Kleidung war gewöhnungsbedürftig, aber trotzdem...

Plötzlich fiel ihnen auf, dass auch ihr Moderator, the one and only Deatheater, verschwunden war. "Wo treibt sich denn mein Zwilling wieder herum?" fragte Leeandra.

Der Ritter, der sich nun etwas hilflos am Kopf kratzte, meinte nur: "Mein Name ist Waringham. Ihr kommt wohl besser mit zum Duke."

"Ach herrje, uns ist ja noch einer abhanden gekommen!" fiel in diesem Moment auch Ermelinda auf. "Wo ist denn Deatheater geblieben?" flüsterte sie leise, während sie alle hinter diesem gutaussehenden Ritter hergingen. "Sollen wir ihn suchen?" fragte imüll ebenso leise. "Wo denn? Er könnte überall sein! Besser wir bleiben hier, bis er uns gefunden hat", schlug brösel vor. "Ich habe so das Gefühl, dass mein Zwilling irgend etwas vor hat. Vielleicht sollten wir ihn besser nicht stören. Er findet uns. Egal, wo wir sind", meinte Leeandra.

Und da war er auch schon wieder. "Ey, Leute!" Deatheater kam laut rufend mit eiligen Schritten auf sie zu. "Ich hätte da mal noch ein Problem!"

Hinter ihm sahen die Hobbydramatiker eine ärgerliche Gruppe von Leuten, angeführt von einer mittel alten Frau mit langen rötlich-blonden Haaren. Ihr folgte eine ganze Gruppe von Männern in seriösen, grauen Anzügen. Die meisten hatten Aktentaschen dabei. Einige sprachen aufgeregt in tragbare Diktiergeräte.

"Ich verklage Sie bis auf 's Unterhemd! Und nicht mal das wird man Ihnen lassen, wenn meine Anwälte mit Ihnen fertig sind!" brüllte die Frau, die die elf sonst immer nur freundlich lächelnd von der Rückseite ihrer Bücher und aus dem Fernsehen kannten. "Sie haben meine Geschichte und meine Figuren total verhunzt und verdreht und verdorben!"

"Deatheater!?" rief Ermelinda. "Was hast Du angerichtet? Was sollen J. K. Rowling und ihre Anwälte hier?" Deatheater versteckte sich hinter den Rücken der Gruppe und murmelte kleinlaut: "Ich dachte, sie würde uns helfen. Ich fand, das war eine gute Idee!"

"Trademark! Copyright! Trademark! Copyright!" riefen Joanne Kathleen Rowling und ihre Bande wilder Anwälte im Chor.

"Ich denke, das reicht jetzt!" rief Gaidin mit lauter Stimme über das tobende Durcheinander hinweg und trat einen Schritt vor. "Da können Sie noch lange nach ihren Freunden Trademark und Copyright rufen, sie werden nicht erscheinen, denn das ist unsere Geschichte." Während er sprach, hatte er langsam sein Schwert aus der Scheide gezogen und stellte es nun mit der Spitze nach unten vor sich, den Blick drohend auf die Meute der Anwälte vor ihm gerichtet, die wie vom Blitz getroffen stehen geblieben waren, mitten in der Bewegung erstarrt. Das Knirschen von Metall tat ihm kund, dass noch mehr Schwerter gezogen wurden.

"Hey, Fremder! Niemand zieht ohne Erlaubnis des Dukes sein Schwert in dieser Halle!" tönte es aus dem seitlichen Säulengang her. Eine Gruppe von Rittern in glänzenden Rüstungen trat mit gezogenen Schwertern zwischen den Säulen hervor, bildete einen drohenden Halbkreis um die Gruppe der Elf. "Nicht doch, Mylords. Wir wollen nichts Böses! Earl Gaidin hier möchte dem Duke sein Schwert anbieten", versuchte AB zu beschwichtigen.

"Wer zückt Pergament und Feder und schreibt JKR und ihre Bande wieder aus unserer Geschichte raus?" wollte Isa wissen, die gleichzeitig begehrliche Blicke auf einen der Ritter warf.

"Moment mal kurz!" kam es von Harry. "Das ist Joanne K. Rowling, die Frau, die MICH erschaffen hat? Die Erfolgsautorin?" - "Wir, die Hobbydramatiker, sind ja wohl wesentlich besser!" gaben Ellen und AB als äußerst unbescheidene Antwort.

Isa hatte sich unterdessen einem stattlichen Ritter genähert. "Hallo, schöne Maid. Seid Ihr neu hier auf der Burg? Ich habe Euer edles Antlitz noch nie gesehen", sprach der Ritter sie an und verbeugte sich galant.

Die anderen Hobbydramatiker zückten eifrig ihre Notizbücher und schrieben wild drauflos. Leeandras Stimme war die lauteste. Und 'Plopp' verschwanden die Männer in den grauen Anzügen wieder. Rowling warf noch einen sehr überraschten Blick auf den jungen Mann mit der Blitznarbe vor ihr. Ein Erkennen war in ihren Augen zu lesen, bevor sie sich plötzlich mit bedauerndem Blick auflöste.

"Wer behauptet hier, sie würde besser schreiben als La Rowling?" fragte Deatheater in die Runde. "Jetzt aber mal nicht übermütig werden, Mädels. Ich kenne da übrigens auch einen Duke. Das ist ein ganz merkwürdiges Viech, so mit... "

"Deatheater!" rief san_shine warnend, aber es war schon zu spät. Die Burgmauer heraufgeklettert kam ein riesiges, unförmiges Ding, das irgendwie platt und zweidimensional wirkte. Eine riesige Amöbe, ging es Deatheater durch den Kopf, aber das kunterbunte Ding war definitiv kein Einzeller. Es hatte Gliedmaßen, wenn auch nicht besonders ausgeprägte, aber damit hangelte es sich hinauf auf den Wehrgang. Als erstes verschlang es den menschlichen Ritter-Duke, dann richtete es sich zu seiner vollen Größe auf und schlurfte schmatzend und platschend auf Harry Potter zu. Alle stöhnten auf und sahen Deatheater an - dann zückten sie schnell die Notizbücher und schrieben - mal wieder - drauflos!

Gaidin schrieb nicht, er suchte mit hektischen Bewegungen in seinen diversen Taschen. Endlich hatte er gefunden, was er suchte: den Zauberstab, den er geschenkt bekommen hatte. "Bombarda!" rief er laut mit nur wenig Zweifel in der Stimme.

Harry schüttelte den Kopf - das konnte doch alles gar nicht wahr sein! "Wisst ihr eigentlich, was ihr mit diesem Zauber...?" Weiter kam er nicht. Ein ohrenbetäubender Krach ertönte, die Burgmauern begannen zu wackeln, einzelne Steine lösten sich und fielen zunächst langsam, dann immer schneller, zu Boden. Alle blickten sich ängstlich an.

Nur Deatheater war ruhig geblieben. Kopfschüttelnd schaute er Gaidin an und meinte trocken: "Ich weiß ja, dass Du Explosionen liebst. Aber muss es die Burg sein, in der wir uns alle befinden?" Dann trat er ruhigen Schrittes neben Gaidin und murmelte leise ein paar unverständliche Worte. Darauf schnellte sein dritter Arm nach vorn und beschrieb einen Halbkreis, auf die einstürzenden Burgmauern weisend.

"Das habe ich euch noch gar nicht erzählt", wandte er sich an die anderen, die mit vor Staunen offenem Mund da standen, während sich der Fall der Burg verlangsamte und anschließend die herausgelösten Steine an ihren angestammten Platz zurückkehrten. "Mein dritter Arm ist nicht nur zur Zierde da."

"So, die Burg steht wieder, der Duke ist auch wieder da, Rowling und Meute sind wir los. Wir sollten uns mal zurück auf die Suche machen! Deatheater, zieh den Arm wieder ein! Gaidin, Schwertkampf ist verschoben! Isa:... ISA! Reiß Dich von deinem Earl los! Wir ziehen weiter!" ergriff Leeandra die Initiative.

"Und wo sollen wir jetzt hin?" fragten imüll und brösel genervt. "Irgendwie haben wir immer noch keinen richtigen Plan und reisen orientierungslos in der Weltgeschichte rum." meinte Ermelinda.

"Darf ich mal ein Vorschlag machen?" mischte sich Harry ein. "Wenn es sein muss", antwortete SanOs. "Ich würde vorschlagen, dass wir doch erst mal wieder zurück nach Hogwarts gehen und IHR dann das Buch gründlich durchforscht und euch anschließend wieder auf den Weg macht. So hat es doch absolut keinen Sinn." - "Jo, gerade DU hast DIE Ahnung", entgegnete SanOs und rollte mit den Augen. "Halloooooo, ICH bin der Retter und Held der Zaubererwelt. Schon vergessen?" äffte sie ihn noch nach.

Doch noch bevor Harry irgendwas erwidern konnte, wechselten sie schon wieder den Ort und ein gleichmäßiges Brummen erklang. "Nächster Stopp: Winkelgasse!" sagte eine magisch verstärkte Hexenstimme, während der magische Fahrstuhl rumpelnd zum Stehen kam.

"Was soll denn das hier nun wieder?" fragte Ermelinda. "Ein Fahrstuhl in die Winkelgasse?" - "Etwas Besseres ist mir auf die Schnelle nicht eingefallen!" schmollte Deatheater. "Vielleicht finden wir den Roten Faden, wenn wir die Haupthandlungsorte der Potter-Romane abklappern."

Die magisch verstärkte Hexenstimme fuhr fort: "Bitte verpassen Sie auch nicht einen Besuch in Gringotts, unserer Zaubererbank, die schon das Ziel so mancher Suche war. Vielleicht können Ihnen unsere freundlichen Kobolde weiterhelfen. Vielleicht finden Sie den Anfang des roten Fadens im Verlies 9 3/4."

"Das war Gleis 9 3/4 , nicht Verlies, Deatheater!" warf Leeandra ein. "Künstlerische Freiheit!" Deatheater zuckte gleichgültig die Schultern.

In diesem Moment gab es ein letztes Rumpeln, zwei Flügel einer Schiebetür öffneten sich vor den Hobbydramatikern und wie von einer unsichtbaren Hand geschupst, wurden sie aus dem Fahrstuhl auf das Pflaster der Winkelgasse gestoßen.

Begeistert sahen sich die elf Hobbydramatiker um. Genau so hatten sie es sich immer vorgestellt. Nur der noch immer mürrische Harry Potter konnte nichts Besonderes an der ganzen Sache finden.

"Oh, nein!" Ein entsetzter Aufschrei von Ellen, ließ alle herum fahren. "Wir sind nicht nur in der Winkelgasse, sondern auch in einer anderen Zeit. Guckt mal, da kommt Hagrid. Und bei ihm ist ein noch ganz junger Harry Potter." Brösel hatte es gleich erkannt. Jetzt waren sie wirklich am Anfang der Geschichte angelangt.

Isa gab dem älteren Harry einen Knuff und zischte ihm zu: "Los, schnell unter den Tarnumhang. Du kannst Dir ja unmöglich selbst begegnen." Nur widerwillig kam Harry dieser Aufforderung nach. Alle Blicke folgten Hagrid und Harry.

"Wohin sind sie zuerst gegangen?" fragte AB. "War es nicht Gringotts?" - "Stimmt!" antwortete Imüll. "Los, unauffällig hinterher!"

So unauffällig, wie es ihnen möglich war, gingen sie durch die ganzen Zauberer hindurch - aber alle machten große Augen und versuchten, soviel wie möglich zu sehen.

Da stupste Ellen AB an: "Guck mal da vorn. Ist das nicht Klein-Draco?" Sofort schauten alle, die es mitbekommen hatten in diese Richtung. "Och, ist der aber niedlich." grinste SanOs. "Ob ich mal zu ihm und seinen Eltern rüber gehen soll? Schließlich bin ich seine Pflegemutti, und ich hätte da einige ernste Wörter mit seinen Eltern zu reden. DIE haben in der Erziehung ja völlig versagt."

SanOs war beim letzten Satz richtig wütend geworden und wollte gerade loslaufen, als AB und Ellen sie am Arm festhielten. "Du bist erst seit HP 9 seine Pflegemutti, also darfst Du Dich in sein vorheriges Leben nicht einmischen", versuchte AB sie zu besänftigen. "Ich will mich aber einmischen", kam trotzig zurück.

Jetzt versuchte Ellen es: "Sieh mal, SanOs. Seine Eltern haben wirklich einiges falsch gemacht, aber wir dürfen dies nicht ändern. Das wäre eine Angelegenheit von Rowling. Dafür haben wir ihn aber ab HP 8 unter unsere Obhut genommen und haben doch einen sehr, sehr netten jungen Mann aus ihm gemacht, der endlich glücklich ist." - "Wenn wir aber alles wieder rückgängig machen, was von uns geschrieben wurde, dann ist er wieder alleine und böse und das will ich einfach nicht", kam zurück. "Wir müssen ja gar nicht alles zurücknehmen, vielleicht können wir verschiedene Dinge auch so belassen, wie wir sie geschrieben haben. Wir müssen es nur mit den ganzen Charakteren von HP klären, ob sie damit auch einverstanden sind", mischte sich AB wieder ein. SanOs seufzte und gab nach.

"Meine Güte, wo sind wir da nur reingeraten?" Ermelinda zog die Augenbrauen hoch und machte ein Gesicht, als ob sie eine sechsstündige Matheklausur zu schreiben hätte, ohne jemals dafür gelernt zu haben. "Ich meine, überlegt doch mal. Wir haben eine Riesenverantwortung auf uns geladen, indem wir Geschichten über Menschen in einer magischen Welt geschrieben haben, ihre Schicksale, ihren Lebensweg bestimmt haben. Kein Wunder, wenn diese Figuren sich eines Tages bei uns melden und verlangen, wir sollen doch bitte schön dieses und jenes so und nicht anders machen..."

"Die Frage ist nur, ob wir dem auch wirklich gewachsen sind", antwortete brösel. "Ach, was rede ich denn da? Habe ich meine Berufung verfehlt?" unterbrach sie sich. "Los Leute! Es ist zwar toll, hier überall umherzureisen, diese Menschen und Gegenden zu besuchen, von denen wir gelesen haben, aber jetzt sollten wir uns ans Werk machen. Wir sind die Auserwählten, laut Dumbledore. Wir müssen doch in der Lage sein, dieses Chaos hier zu beseitigen!"

"Seht mal da drüben" rief Deatheater in diesem Moment. "Kennen wir den Zausel nicht irgendwoher? Ist das nicht der komische Kauz, zu dem uns Isa irgendwann vorhin auf der Zirkelinsel gebracht hat?" - "Richtig", meinte Gaidin, der ihn auch entdeckt hatte. "Er meinte doch, er könne uns helfen. Lasst uns einfach mal rüber gehen."

Doch der Barde mit dem Namen Taliesin kam bereits auf sie zu. "Endlich habe ich Euch gefunden! Ihr ward so plötzlich weg. Nicht sehr höflich, mitten in der Unterhaltung. Aber sei 's drum. Also, wo wurden wir unterbrochen? Ach ja. Gut. Also, ihr müsst den roten Faden finden. Und den findet Ihr irgendwo in den Geschichten eins bis sieben, da hat eine gewisse Rowling ihn versteckt. Wo genau, weiß ich leider auch nicht. Und wenn Ihr ihn gefunden habt, dann müsst Ihr den Faden aufwickeln. Es ist ein sehr langer Faden, müsst Ihr wissen, das kann eine Weile dauern, bringt also viel Geduld mit. Und während Ihr den Faden aufwickelt, werden all jene Sachen aus der HP-Welt verschwinden, die hier ganz und gar nicht hin passen. Es wird wohl auch einige Geschehnisse aus Euren Schandtaten erwischen, aber das meiste aus den Geschichten acht und neun - und denen, die Ihr noch schreiben werdet - wird erhalten bleiben."

"Bleibt Draco dann, wie wir ihn geschrieben haben?" verlangte SanOs zu wissen. "Mmm, vielleicht. Ich bin eigentlich ganz zuversichtlich." SanOs, Ellen und AB waren sich noch nicht sicher, ob sie sich jetzt freuen sollten oder lieber noch nicht.

"Wisst Ihr, eigentlich wäre das hier ja gar nicht Eure Aufgabe gewesen", vertraute ihnen Taliesin jetzt leise an. "Eigentlich hätte sich diese Rowling darum kümmern sollen. Aber die konnte nicht, keine Zeit. Da hat das Schicksal eben Euch auserwählt. So geht es häufiger im Leben. So nun auf, auf, macht Euch auf die Suche und seid frohen Mutes! Es ist Euch vorherbestimmt, diese Aufgabe zu lösen. Was soll da schief gehen?"

"Sag ich doch!" meinte brösel fröhlich.

-TO BE CONTINUED-
für brösel

Freitag, 18. Dezember 2009

Harry Potter und das Vermächtnis der Hobbydramatiker - Part 1

Schandtat Numero 11 - Part 1

Es waren einmal elf Hobbyphilosophen. Inzwischen nannten sie sich auch 'Die Hobbydramatiker'. Diese elf Personen trafen sich an einem Tag im Februar in einer großen Stadt in Deutschland an einem Bahnhof. Sie beschlossen, erst einmal Essen zu gehen und anschließend die Innenstadt unsicher zu machen. Im Restaurant wurden sie vom Kellner an einen großen, runden Tisch geleitet. Als alle saßen, kam der Kellner und brachte die Speisekarten. Nachdem er bemerkte, dass alle den Tisch berührten, fing er an zu zählen: "Drei, Zwei, Eins, jetzt!" Die Hobbydramatiker schauten ihn dabei fragend an und waren plötzlich zusammen mit dem Tisch verschwunden. Der Kellner meinte nur leise zu sich selbst: "Endlich sind die Auserwählten erschienen!"

Gleichzeitig stürzten elf Personen und ein Tisch in einem Innenhof zu Boden. Der Tisch war anschließend nur noch Schrott und die Hobbydramatiker schauten sich verwirrt um.

"Was war das denn jetzt?" fragten AB und Deatheater. "Wo sind wir?" kam es von Isa und brösel. Ellen meinte: "Irgendwie erinnert mich das hier an etwas." - "Mich auch, aber das kann nicht sein", antwortete Gaidin. Leeandra, imüll, Ermelinda, san_shine und SanOs zuckten nur mit den Schultern.

Sie rappelten sich gerade auf, als die große Tür zum Hauptgebäude aufging. Ein alter Mann mit einem langen, weißen Bart trat heraus und sagte: "Willkommen in Hogwarts. Ich hoffe, dass Sie alle eine angenehme Reise hatten. Ich bin Professor Dumbledore." Er reichte jedem die Hand.

"Hey, Sie alter Zausel!" meinte Deatheater als die Begrüßungsreihe an ihm war. "Wenn das hier kein irrer Traum ist, dann war unsere erste Begegnung auf dem Weihnachtsball und der HP-Forumsparty vermutlich auch keiner. Aber dann kennen wir uns ja bereits." Er schüttelte dem Schulleiter beherzt die Hand, dachte aber insgeheim bei sich: 'Ich hatte gleich so ein komisches Gefühl beim Treffen der Elf. Wo sind wir hier nur wieder hineingeraten? Und was will der tote Typ von uns? Und wer, zum Donnerdrummel, war dieser hinterhältige Kellner?'

Auch die anderen Hobbydramatikerphilosophen wirkten etwas erstaunt und leicht geschockt und hatten begonnen, leise miteinander zu diskutieren.

Dann erhob Albus Dumbledore erneut seine beeindruckende, klangvolle Stimme: "Meine lieben Hobbydramatiker! Hogwarts braucht Eure Hilfe!"

Die Elf rückten näher zusammen und sahen sich fragend an. Was um Himmelswillen passierte gerade? Dumbledore bat sie mit einer Handbewegung, ihm zu folgen. Langsam und sich immer wieder umsehend folgten sie ihm in die große Halle, wo schon sieben andere auf sie warteten. Es waren jene sieben, über die sie sich soviel ausgedacht hatten.

"Och nöh," flüsterte AB leise. "So viel habe ich doch nun auch nicht getrunken!" Doch sicherheitshalber ging sie erst einmal hinter Deatheater in Deckung, kam doch gerade eine sehr bekannte, schwarze Gestalt mit flatterndem Umhang die Treppe herunter.

'Ach, Herrje', dachte brösel. 'Warum muss mir nur in diesem Moment übel werden?' Sie holte tief Luft, um nicht umzukippen und stützte sich auf Isa.

"Also, Mädels", raunte Deatheater hinter vorgehaltener Hand, "jetzt reißt Euch mal zusammen. Das sind doch nur Harry und Ginny, Ron und Hermine, Draco und Viv und keine Ahnung, wen wir uns noch ausgedacht haben. Und da kommen noch Luna und Neville und George und Sanny und ..." Er begann zu schielen und mit dem Kopf zu wackeln. "Das ist doch alles ganz normal! Wir wussten alle, dass es eines Tages so enden musste! Aber ihr habt ja noch den Schwertkämpfer, der Euch beschützen kann!" Mit einem komischen, kleinen Kiekser fiel er lallend und dümmlich grinsend in Ohnmacht.

Ellen beugte sich über ihn, und mit einem nicht ganz so sanften Schlag links und rechts auf die Wangen weckte sie ihn wieder auf, sodass er mit Gaidins Unterstützung wieder auf die Beine kam.

"Ich denke, wir setzen uns alle erst einmal", schlug Dumbledore vor. Kaum saßen die elf - und auch all die anderen - um einen der großen Haustische, natürlich um den Gryffindor-Tisch, sehr zum Missfallen von Draco und Severus Snape, da erschienen zur Stärkung Butterbier, Feuerwhisky und natürlich ein Saft für brösel. Alle nahmen sie einen Schluck zur Stärkung.

Gaidin, ihr Wächter und Beschützer vor dem Bösen, ergriff, mutig wie immer, das Wort. "Warum sind wir hier?" verlangte er von Dumbledore zu wissen.

"Ihr seid hier, weil wir Eure Hilfe brauchen! Wir sind in einer literarischen Endlosschleife gefangen. Immer neue schlechte Geschichten werden über uns geschrieben. Es ist schrecklich. Aber schon vor langem wurde uns geweissagt, dass nur eine Gruppe aus elf Frauen und Männern mit großem Wissen und Können und Mut uns daraus wird befreien können. Diese elf seid Ihr!"

Jetzt ergriff auch Harry zum ersten Mal das Wort. Er sprach eindringlich, vielleicht sogar ein wenig verzweifelt. "Bitte, Ihr müsst uns helfen, den Fluch, der auf uns liegt zu brechen!"

"Moment mal!" murmelte Deatheater, der noch immer etwas blass um die Nase war und sich verstohlen und mit unstetem Blick in der großen Halle umsah. "Ich muss mal eben etwas ausprobieren!" Er zückte ein Notizbuch aus einer Hosentasche und begann, etwas hineinzuschreiben. Leeandra lugte ihm über die Schulter und gab ihm dann einen leichten Knuff an den Arm. "Hey, was soll denn das?" zischte sie. "Du glaubst doch nicht, dass, wenn Du...."

"Dass es, wenn ich es aufschreibe, passiert?" fragte er, etwas verstimmt wegen des leichten Schlags. "Das werden wir gleich sehen!" Er räusperte sich, streckte das Notizbuch vor sich aus und begann, vorzulesen, was er gerade hineingeschrieben hatte: "Dann rutschte Dumbledore auf seinem Stuhl sitzend aus und landete mit dem Gesicht und dem langen, weißen Bart in der mehrstöckigen Sahnetorte, die gerade vor ihm auf dem Haustisch der Gryffindors erschienen war."

Dumbledore warf ihm einen verblüfften Blick zu, dann schien er tatsächlich im Sitzen zu straucheln und just in diesem Moment erschien auch tatsächlich die angekündigte Torte, die der Schulleiter mit seinem Gesicht zermatschte. "Deatheater, musste das sein?" Ermelinda schüttelte missbilligend den Kopf.

"Ich habe es mir gedacht! Los, probiert es auch aus! Vielleicht können wir uns so hier wieder rausschreiben!" plapperte Deatheater überschwänglich drauflos.

"Ich...", setzte Dumbledores durchdringende Stimme an, "muss Euch bitten, solchen Unsinn zu lassen. Hier geht es um mehr als alberne Scherze. Ihr müsst uns helfen, und danach könnt ihr in Eure Welt zurückkehren!"

Und McGonagall fügte hinzu: "Erst dann und nur dann, wenn Eure Mission erfüllt ist und Ihr uns befreit habt, dann könnt Ihr zurück! Also strengt Euch gefälligst an! Es liegt auch in Eurem Interesse!"

"Das ist ja cool!" frohlockte AB und warf SanOs einen verschwörerischen Blick zu. Beide zückten daraufhin ebenfalls ihre Notizbücher und begannen hektisch zu schreiben. Snape und Draco blickten ihnen misstrauisch über die Schulter.

"No way!" Draco riss SanOs das Buch aus der Hand. "Das wird auf keinen Fall laut vorgelesen!" Mit dem Notizbuch in der Hand rannte er die Treppe zu den Kerkern hinunter. Auch Professor Snape schien nicht sehr angetan, von dem was er da gerade las und er beugte sich drohend nach vorn.

"Warum nur, im Namen Merlins und aller altehrwürdigen Hexenmeister, sollte ich derart lächerliche Dinge tun, gute Frau?" fragte er AB und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wir sollten zum Ernst der Sache zurückkehren und uns anhören, was der Schulleiter uns allen zu sagen hat."

"Danke, Severus!" Dumbledore räusperte sich und stand auf, etwas abgelenkt von den Sahneresten, die seinen Bart gegabelt hatten. "Genau genommen geht es um Folgendes..." Verlegen brach er ab und räusperte sich. Nach einigen Minuten fast völliger Ruhe - aller Blicke waren unablässig auf ihn gerichtet, nur die Sahne tropfte mit einem leisen Plopp, Plopp von seinem Bart auf den Boden - fuhr er fort, einen Anflug von Resignation in der Stimme: "Also, genau genommen, habe ich keine Ahnung, wem wir den Fluch zu verdanken haben, und auch nicht, wie Ihr ihn brechen könnt. Das müsst Ihr alles selbst heraus finden. Aber wir werden Euch nach besten Kräften dabei helfen!" beeilte er sich zu vergewissern.

"WAS?" brauste Snape auf. "Sie wissen immer noch nicht mehr? Sie werden alt, glaube ich!" - "Ach, kein Problem", lächelte imüll. "Ich schreib sie einfach wieder jünger." Sie schrieb ein paar Sätze und las sie den anderen dann laut vor. Und mit jedem Wort verließ ein wenig mehr Grau die Haare von Dumbledore und auch die Falten begannen sich zu glätten. "Ob uns das wohl weiterhelfen wird?" flüsterte Isa brösel leise zu.

"Wie wäre es, wenn ich einfach meinen berühmten Schlusssatz etwas umwandele?" fragte Deatheater gerade imüll und san_shine. "Und dann stürzte das brennende Schloss über Dumbledore zusammen!" - "Untersteh' Dich, Zwilling!" Leeandra drohte wieder mit geballter Faust.

Aus der Eingangshalle erklang ein lautes Scheppern, weil eine Ritterrüstung von ihrem Podest gefallen war, während SanOs auf der Flucht vor Draco war. Schließlich hob sie sich ergebend ihr Notizbuch in die Luft als Zeichen, vorerst nichts weiter schreiben und vorlesen zu wollen, und sie und Draco kehrten in die große Halle zurück.

"Professor", wandte sich Ermelinda nun an den Schulleiter. "Haben Sie nicht vielleicht doch noch etwas mehr Hinweise für uns?"

"Nun, wir wissen, dass diese beiden hier", er zog Viv und Sanny jeweils mit einem Arm an je eine seiner Seiten, "Eure Erfindung sind. Wir haben es zunächst nicht bemerkt, denn wir haben sie in unseren Reihen begrüßt, wie wir alle neuen und unbekannten Personen begrüßen. Doch dann kamen immer mehr 'Andersartige' nach Hogwarts und in die Zaubererwelt, die selber keine Zauberer und Hexen waren. Und sie schienen wirklich alles über uns zu wissen. Aber der Gipfel der Unglaubwürdigkeit ist, dass ich hier vor Euch stehe. Denn eigentlich bin ich schon seit Jahren tot, wenn ich Euch daran erinnern darf. Minerva hier ist eigentlich im Ruhestand, wenn es nach Euch geht. Und der gute, alte Severus dort drüben, weilt eigentlich auch nicht mehr unter den Lebenden, wenn ich die Zeichen und einige Zeugenaussagen richtig verstanden habe."

Die Elf sahen sich betreten an. Sie hatten doch nicht gewusst, dass so etwas passieren würde, nur weil sie zum Spaß Geschichten über Harry Potter und seine Welt geschrieben hatten.

Nach einer kurzen ungemütlichen Stille sprach Draco als erster und sah AB, SanOs und Ellen durchdringend an: "Was habt ihr mit mir gemacht? Ich bin plötzlich nett und mit Harry befreundet. Und eine Frau habe ich auch! Wo bleibt denn da bitteschön mein freier Wille?" Die Angesprochenen rutschten auf ihren Plätzen hin und her, dann redeten sie durcheinander: "Du hast doch wohl gelesen, wie es dazu gekommen ist." - "Sonst wärst Du doch nicht mehr in der Geschichte gewesen." - "Woher weißt Du, dass es so nicht hätte kommen können?" Etwas überrascht drehte Draco sich zu Snape um und sank in seinem Stuhl zusammen.

"Und Ron und ich haben KEINE homosexuelle Beziehung, verdammt noch mal!" brach es aus Harry heraus, der sich scheinbar nicht mehr länger zurückhalten konnte. "Das haben wir aber nicht geschrieben!" brüllten die elf 'Auserwählten' wie aus einem Munde.

"Nun mal ganz ruhig!" mischte sich nun Gaidin ein. "Wir haben beim Schreiben einfach sehr viel Spaß gehabt und Euch in zwei neuen Büchern zu neuem Ruhm und ewiger Unsterblichkeit verholfen. Was wollt ihr eigentlich?" - "Es geht ja nicht nur um die Bücher", warf McGonagall dazwischen. "Diese Schandtaten sind doch echt das Letzte!"

Plötzlich rannten zwei Jungen in Bademänteln und mit Laserlichtschwertern quer durch die Halle, schlitterten auf den Slytherin-Tisch und lieferten sich unter ohrenbetäubendem Lärm und Gejohle ein heftiges Laserlichtschwertgefecht. "Sehen Sie? Das war es unter anderem, was Professor Dumbledore meinte!" Professor McGonagall hielt sich mit einem gequälten Gesichtsausdruck die Ohren zu. "Ständig tauchen hier Personen auf, die hier nicht her passen. Oder wir befinden uns an Orten, an die wir nicht passen. Oder wir benehmen uns, wie wir uns nie im Leben benehmen würden."

"Und dann diese Rowling-Frau. Die hat doch glatt behauptet, sie wäre unsere eigentliche Schöpferin. In der Psychiatrie nennt man das wohl einen 'Gottkomplex'", hauchte Sybill Trelawney und zupfte pikiert an ihren Schals. "Sollen wir ihr sagen, dass sie wirklich Rowlings Geschöpf ist?" flüsterte Leeandra Deatheater zu, was imüll und san_shine zum Kichern brachte. "Lass sie ruhig erst mal weiter machen. Bin gespannt, was ihnen sonst noch einfällt", flüsterte imüll zwischen zwei Kicheranfällen.

Lange mussten sie nicht auf weitere Beschwerden warten. "Und wie ich mich verhalte. Was man aus mir gemacht hat. So arrogant. Und überheblich. Und über allen anderen stehend. Und... und... einfach unausstehlich finde ich mich", nörgelte Harry. "Sankt Potter oder noch besser Potter, der Göttliche. Einfach widerlich!!!" zischte Draco.

"Und ich?" fragte Hermine aufgebracht. "Was ist mit mir?" Zu mehr kam sie nicht, denn jetzt redeten alle durcheinander. Kaum ein Wort war noch zu verstehen. Nur noch einzelne Wortfetzen waren zu vernehmen: "... über einer Bar...", "... muggellastig ...", "... tot, tot, tot ...", "... -lachen ...", ... ...

"Es kommt ja nicht nur von Euch!" richtete Dumbledore über den Lärm hinweg das Wort an die 'Auserwählten'. "Und ich persönlich mag die Schandtaten", fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu. "Und wenn ich mich jetzt so im Spiegel betrachte..." Dumbledore hielt einen kleinen vergoldeten Handspiegel in der Hand und betrachtete sein jugendliches Image. "Vielen Dank, junge Dame!" sagte er mit einer leichten Verbeugung in Richtung imüll.

Die anderen Lehrer versuchten, etwas Ordnung in das wilde Durcheinander zu bringen. Die 'Auserwählten' Elf standen etwas ratlos in der großen Halle. Was hatten sie da bloß angerichtet? Zwei Schüler mit Laserschwertern kamen bedrohlich nah. Plötzlich ließ auch noch ein Eisbär ein tiefes Grollen von sich.

"So, nun aber mal Butter bei die Fische!" übertönte Gaidin den Radau. "Was genau erwartet ihr nun alle von uns?" - "Ihr sollt die 'Fremdlinge' aus dieser Geschichte vertreiben und uns allen wieder ein halbwegs ruhiges und gleichmäßiges Leben geben!" entgegnete Albus Dumbledore. "Also, ganz so ruhig und gleichmäßig muss es ja nun auch nicht sein!" warf Ron dazwischen.

"Ich...", unterbrach Hermine ihn, "habe schon ein bisschen in der Bibliothek nachgeforscht. Und es gibt tatsächlich etwas, das ihr tun könnt. Ich habe es aus 'Klarheit ins Chaos - 78 magische Methoden, um Ihr Leben wieder in die rechte Bahn zu lenken'. Es ist ein uraltes magisches Artefakt. Es heißt 'Der rote Faden' und die elf Auserwählten sollen in der Lage sein, es zu finden, heißt es in diesem uralten Buch aus der verbotenen Sektion der Bibliothek."

"Aha!" bemerkte Deatheater. "Und natürlich weiß niemand hier, wo wir diesen 'roten Faden' suchen und finden sollen. Wahrscheinlich wisst ihr nicht mal, was das überhaupt ist, dieser 'rote Faden'!" Alle Romanfiguren sahen ihn schulterzuckend an. "Hatte ich mir gedacht!" meinte Deatheater. "Ich sehe mir jetzt erst mal den Verbotenen Wald an. Vielleicht habe ich da ja einen Geistesblitz!"

In diesem Moment gab es ein ohrenbetäubendes Krachen und das Dach der großen Halle verschwand. Grawp, der kleinwüchsige Riese, hielt es in der erhobenen Hand, starrte durch das große Loch und brüllte herunter: "Hagga?"

"Hagga ist doch nicht hier, Grawp", versuchte Hermine ihn zu beruhigen. "Du weißt doch, dass er letzte Woche von Misty gefressen wurde, weil er ihrem Nachwuchs versehentlich auf die Zehen getreten war." - "Seht ihr, was ihr angerichtet habt!" rief Bromford Bibble mit Tränen in den Augen aus. "Hagrid, gefressen von einem erfundenen Drachen!" Die Elf schauten sich etwas betreten an. Das hatten sie nun wirklich nicht gewollt.

Harry hatte sich unterdessen Dumbledore genähert und nahm ihm den Spiegel aus der Hand. "Was schauen Sie dauernd in diesen Spiegel, Professor? Gibt es da etwas Besonderes zu sehen?" Harry entwand Dumbledore den Spiegel und blickte selbst hinein. Es summte und ein bläuliches Licht erschien. Alle schlossen geblendet die Augen. Als sie wieder sehen konnten, lag der Spiegel am Boden und Harry Potter war verschwunden.

In diesem Moment betrat Hagrid die große Halle. Die Köpfe von Dolores Umbridge und Bellatrix Lestrange hingen an ihren langen Zöpfen über seine Schulter. "Was'n los?" brummte der Wildhüter und lud seine grausige Fracht in einer Ecke ab. "Ich verliere hier noch mal den Verstand!" kreischte Madame Pomfrey. "Gerade waren Sie noch tot, Hagrid! Gefressen von einem Hundedrachen! Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen!" "Wo 's 'n Harry?" grunzte Hagrid und setzte sich beinahe auf Bromford Bibble auf der Bank am Gryffindor-Tisch.

Während Ginny heulend am Tisch saß, unbeholfen von Ron getröstet, der ihr beruhigend über das Haar strich, sah Professor McGonagall die Elf empört an. "Da! Schon wieder! Jetzt ist Harry weg, Ginny ist untröstlich und dafür ist Kopf-Jäger-Hagrid wieder da! Wann hat das alles ein Ende?!" - "So weit sind wir doch noch gar nicht", raunten sich die Elf leise zu.

Und während alle sich ratlos ansahen, schimpften, sich auf den neuesten, sich sekündlich ändernden Stand des Geschehens bringen ließen, sah Dumbledore wieder verträumt in den Spiegel, den er vom Boden aufgehoben hatte, und dachte bei sich: "Wie gut ich doch aussehe. Wie in meiner Jugend. Ja, meine Jugend... Wenn Gellert mich nur so sehen könnte." Dumbledore seufzte vernehmlich. Warum hatte er seinen Liebsten gerade jetzt, wo sie endlich wieder zusammen waren im Jenseits, zurück lassen müssen? Ach ja, weil irgendwer ihn wieder ins Leben zurück gebracht hatte. Was er wohl gerade tat, sein Geliebter? Voller Wehmut und Liebe dachte er an Gellert, SEINEN Gellert Grindelwald, und... verschwand in einem Summen und einem bläulichen Licht. Alle Anwesenden sahen entsetzt auf die Stelle, wo Harry und Dumbledore gerade noch gestanden hatten. Ginny sah die Elf an. "So macht doch was!"

Sie sahen sich an und überlegten. Wenn allein ihre Geschichten diese Auswirkungen hatten, was war dann mit den tausenden anderen Geschichten? Die kannten sie doch gar nicht!

Gaidin meinte: "Lasst es uns probieren. Wir versuchen sie zurückzuschreiben!" Die Gesichtsausdrücke wurden entschlossen, und sie setzten sich an einen Tisch mit einem großen Pergament und elf Federn. "Du meine Güte", seufzte Isa. "Das waren doch bisher nur Gedanken!"

Doch die Geschehnisse überschlugen sich. Nachdem nun auch Dumbledore verschwunden war, nahm Severus Snape AB fest am Arm. "Auf ein Wort, meine Teuerste." AB blickte sich Hilfe suchend um. Warum war sie bloß hier?

Cornelius Fudge riss die Türflügel der großen Halle aus den Angeln, als er, gegürtet mit Schwert und Schild und einem Bogen auf dem Rücken, in die große Halle stürmte. "Ich habe den Stein der Weisen gefunden!" brüllte er. "Aber der wurde doch vernichtet!" quiekte Professor Flitwick.

"Wir sollten nicht hier sein!" rief brösel und schrieb auf ihren Teil des Pergaments: "Und dann ging brösel vergnügt nach Hause!" Aber als sie es vorgelesen hatte, passierte gar nichts.

"Ich glaube, Hermine hat Recht!" meinte Ermelinda. "Jetzt, da wir in der Geschichte sind, wird Schreiben uns nicht wieder herausbringen. Ich denke, dieser 'Rote Faden' ist tatsächlich ein realexistierender Gegenstand!" - "Dann müssen wir ihn suchen gehen!" schlug Ellen vor.

In diesem Moment erschienen Dumbledore und Harry, gehüllt in rosa Gewänder, auf dem Hufflepuff-Haustisch und tanzten einen äußerst anzüglichen Tanz, in dessen Verlauf sie immer wieder ihre Hinterteile aneinander stießen. "Do the bump!" rief Albus aus und reckte den Zeigefinger der rechten Hand in Richtung der fehlenden Hallendecke.

"Wir müssen hier raus!" brummte Deatheater genervt.

"Kreacher hat schon alles vorbereitet." Der Hauself stand mit einem Mal vor der Elfer-Gruppe, zusammen mit randvoll gepackten Rucksäcken und Reise- und Abenteurerkleidung. "Nur etwas Proviant und den ein oder anderen hilfreichen Gegenstand!"

SanOs schnappte sich als erste einen Rucksack. "Lasst uns aufbrechen! Umso schneller sind wir wieder bei unseren Lieben! Außerdem essen wir pünktlich."

Und nur Minuten später standen alle vor dem großen Eingangsportal der Schlossschule, bereit, sich auf die abenteuerliche Suche nach dem 'Roten Faden' zu begeben.

"Müssen wir jetzt apparieren?" fragte Ellen etwas grün im Gesicht. "Ich bin doch nicht schwindelfrei! Warum kommt nicht noch jemand mit? Draco, Hermine oder irgendwer?"

Keiner konnte ihre Fragen beantworten, und sie hielten sich an den Händen mit Kreacher im Kreis. Die anderen sahen auch nicht ganz glücklich aus, aber sie wussten - sie mussten alles wieder ins rechte Lot bringen.

"Wenn ich Hermine richtig verstanden habe", überlegte Ermelinda, "dann ist der Rote Faden irgendwo im verbotenen Teil der Bibliothek zu finden. Ich denke, da kann man nicht einfach hin apparieren. Lasst uns zunächst zur Bibliothek gehen, dann sehen wir dort weiter."

"Da hat sie doch nur ein Buch gefunden. Mit Hinweisen. Das können wir schnell hierher rufen. Und dann sehen wir weiter. Dann brauchen wir nicht zurück in das Irrenhaus", meinte Isa und rief: "ACCIO 'Klarheit ins Chaos - 78 magische Methoden um Ihr Leben wieder in die rechte Bahn zu lenken'!"

Das Buch kam auch direkt in einem schnellen Tempo angeflogen und traf SanOs am Kopf, die sich nicht mehr rechtzeitig ducken konnte und somit jetzt bewusstlos zu Boden fiel. Wie gut, dass medizinisches Personal mit an Bord war! So konnte sich SanOs schon nach kurzer Zeit wieder aufrappeln.

Deatheater blätterte gespannt in dem Buch. "Na, schon was gefunden?" fragte ihn Ellen. Auch der Rest der Hobbydramatiker blickte gespannt auf ihren Moderator. Doch der warf mit einem Mal das Buch in hohem Bogen von sich und schrie: "Ich glaube, ich habe den Faden gefunden!" Doch was er da zu ihren Füßen aus dem Sand zog, war eher schwarz als rot und sah mehr wie ein Stromkabel als wie ein roter Faden aus. "Da ist der Rote Faden, und wir sind gestrandet auf einer Südseeinsel mit seltsamen Anomalien und Eisbären und komischen Einheimischen, die gar keine sind!"

Vor ihnen erstreckte sich nun ein breiter, weißer Sandstrand mit einem direkt angrenzenden grünen Dschungel. Das Kabel, das Deatheater in der Hand hielt, führte direkt ins tosende, aber glasklare Meer. "Du siehst zu viel fern!" ermahnte AB Deatheater. "Und damit machst Du alles nur noch schlimmer. Immer daran denken: Wir sind im Nordschottland der Potterromane und nirgendwo sonst!"

"Elayne hat recht!" verkündete Gaidin. "Deatheater, hör auf mit dem Quatsch, und alle hierher zum Apparieren. Vielleicht kommen wir ja in die Nähe des Roten Fadens, wenn wir nur alle fest daran denken."

Sie fassten sich alle an den Händen und bildeten einen Kreis, in dessen Mitte Kreacher stand, bereit, sie alle an einen anderen Ort zu befördern.

Severus Snape kam mit wehendem Umhang aus dem Schloss gerannte und rief: "Frau AB, ich hätte da noch eine wichtige Frage an Sie. Könnten wir nicht..."

Doch da war es bereits zu spät. Die elf 'Auserwählten' waren entgegen jeglicher Regel und völlig entgegen des bedeutenden Buches "Eine Geschichte Hogwarts" vom Schlossgelände appariert.

Hin- und hergerissen fühlten sie sich, dann landeten sie in einer Weberei, wo gerade rotes Tuch gesponnen wurde. Verwirrt sahen sie sich an. "Da haben wir wohl nicht alle gleich gedacht", meinte Ermelinda. "Also müssen wir es noch mal probieren!"

"Kann ich einen Kaffee haben und ein Stück Schokolade?" fragte Ellen, die Apparieren gar nicht so toll fand, wie sie es sich vorgestellt hatte. "Kaffee und Schokolade?" fragte Isa entsetzt mit grünlichem Gesicht und dachte: "Wie wäre es mit Fliegen? Oder Beamen? Bitte alles, nur nicht wieder Apparieren!"

Währenddessen standen in Hogwarts die Romanfiguren zusammen und schauten immer noch zu dem Punkt, wo die 'Auserwählten' verschwunden waren. "Diese elf Irren sollen unsere Rettung sein? In die legen wir unsere ganze Hoffnung?" sprach Harry verwirrt. "Sieht ganz danach aus", antwortete Draco.

Viv kam auf Draco zu und schaute ihn ängstlich an. "Was ist?" fragte er. "Du weißt, dass wir uns trennen müssen, wenn die Elf erfolgreich sind? Ich würde aber viel lieber bei Dir bleiben. Gibt es nicht irgendeine Möglichkeit, dass nicht alles verändert und rückgängig gemacht wird?"

"Die Frage kann ich Dir nicht beantworten, dafür müssen wir erst auf die Rückkehr der Hobbydramatikerphilosophen warten", entgegnete er.

Jetzt meldete sich auch Ginny zu Wort und meinte: "Eigentlich ist es doch gar nicht so schlimm, was die über uns so geschrieben haben. Jedenfalls nicht alles. Draco hat sich zum Beispiel zum Positiven verändert und hat mit Harry Freundschaft geschlossen, darauf wäre diese Rowling nie gekommen."

-TO BE CONTINUED-
für AB

Sonntag, 18. Oktober 2009

Dursleys Reloaded

Schandtat Numero 10

Fünf Jahre war es jetzt her, dass Harry Potter seine Verwandten, die Dursleys, das letzte Mal gesehen hatte. Er wusste zwar nicht warum, aber seit zwei Wochen musste er ständig an sie denken. 'Was wohl aus denen geworden ist?' dachte Harry und nahm einen Schluck aus seiner Flasche Butterbier und blickte nachdenklich hinaus in den Garten.


Zur selben Zeit: Aus irgendeinem Grund lief Dudley Dursley in London irr umher - irgendwo wollte er hin. Immer wieder murmelte er: "Harry Potter, ich muss Dich finden!" Bei seinem Irrlauf kam er auch an King's Cross vorbei. Der Bahnhof zog ihn magisch an. Wie im Traum ging er zu den Bahnsteigen 9 und 10 hinauf und blieb vor einer Mauer stehen. Er betastete sie, drückte und trat dagegen. Schließlich hämmerte er seinen Kopf immer wieder vor die Wand. Die Passanten schüttelten den Kopf und gingen weiter, einige machten Handbewegungen und sagten, dass er wohl verrückt sein müsse.

Ruhelos suchte Dudley wieder mit den Augen die Mauer ab. Unbewusst strich er sich mit dem Handrücken über die Augenbrauen, um den Schweiß, der auf seiner Stirn stand, daran zu hindern, in die Augen zu rinnen. Verdammt! Er musste diesen blöden Eingang finden. Er musste! Musste! Musste! Musste! Das Schicksal Hogwarts' stand auf dem Spiel.


Harry lief unruhig in seiner Wohnung herum. "Du, Ginny, ich muss etwas spazieren gehen. Mir fällt hier die Decke auf den Kopf." Ginny schaute nur verwundert drein, sagte aber nichts. Kreacher kam angerannt und drückte Harry einen Picknickkorb in die Hand. "Das wird Meister bestimmt brauchen!" Harry blickte den Hauself irritiert an. "Ich gehe nur spazieren." - "Master, Kreacher hat geträumt, dass Master heute besser einen Picknickkorb mitnimmt. Kreachers Träume stimmen fast immer! Nehmt den Korb mit, Master." Grummelnd nahm Harry den Korb und kam sich dämlich vor. Was sollte denn das? Er wollte ins Muggellondon, um ein paar neue CDs zu kaufen und sollte jetzt den Korb mitschleppen?

Harry achtete nicht auf den Weg. Er wollte eigentlich zur nächsten U-Bahn-Station. Und plötzlich stand er vor King's Cross-Station. Er schüttelte benommen den Kopf. Warum war er bloß hierher gelaufen? Es war doch schon Jahre her, dass er das letzte Mal nach Hogwarts gefahren war. Eine Welle der Nostalgie durchflutete ihn. Ach, dieses letzte Schuljahr würde er nie vergessen!

Magisch wurden seine Schritte auf die Mauer zwischen den Gleisen 9 und 10 gerichtet. Und dort stand und lief doch tatsächlich... Konnte das sein? Das war doch wohl nicht? Oh, nein, er war es doch tatsächlich!

Harry schaute genauer hin. Er konnte es nicht glauben! Es war Dudley - und er schien ihn zu suchen. Harry verstand auch plötzlich die Sache mit dem Picknickkorb. Dudley hatte immer Hunger. Er ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Dudley, was ist los?"

Dudley drehte sich erschrocken um. Als er Harry erkannte, umarmte er ihn und sagte erleichtert: "Endlich, Harry! Endlich habe ich Dich gefunden." Dabei liefen ihm Tränen die Wangen hinunter.

Harry war vollkommen durcheinander. Was machte Dudley hier in London? War er etwa nicht mehr in Las Vegas? Er war doch ein berühmter Muggel-Zauberer geworden. Arbeitete er nicht mehr mit Siegbert und Ray? Oder wie hießen die bloß?

"Ach, Harry, es ist ja so viel passiert, seit wir uns das letzte Mal gesprochen haben! Ich hab' gar keine Zeit, Dir alles zu erzählen! Erstmal nur das allerwichtigste: die Tiger sind los und auf dem Weg nach Hogwarts!" Harry blickte verständnislos drein. "Die Tiger? Welche Tiger?" - "Na, die Tiger von Siegbert und Ray, und das bedeutet, dass wir alle in großer Gefahr schweben. Die Tiger sind gar keine echten Tiger, sondern verzauberte. Sind… sind solche… solche… ich weiß nicht, wie ihr die nennt!" Dudley raufte sich die Haare.

"Beruhig Dich doch erstmal", meinte Harry und reichte ihm ein Fleischwurstbrötchen. Dudley hielt mit dem Haareraufen inne und stierte auf das ihm dargebotene Brötchen. Speichel sammelte sich in seinem Mund und lief aus den Mundwinkeln das Kinn herunter. Sein Blick wanderte von dem Brötchen zu Harry. Argwöhnisch beäugte er ihn wie ein Raubvogel seine Beute.

"Hast Du mit diesem Brötchen irgendwas angestellt?" fragte er Harry misstrauisch. "Klar, das Brötchen ist mit einem Fluch belegt. Wenn Du es isst, dann wirst Du zu einem..." Dudley guckte ganz erschrocken, und Harry konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dann sprach er aber weiter: "Ach, Quatsch! Das Brötchen ist in Ordnung. Du kannst es ruhig essen. Wenn Du mir aber nicht glaubst, dann beiße ich zuerst davon ab. Ich habe damit nichts angestellt! Und Kreacher, mein Hauself, auch nicht! Jetzt nimm und komm wieder runter!" Etwas skeptisch nahm Dudley das Brötchen, biss hinein und beruhigte sich augenblicklich. "Alscho, wir müschen die Tiger fimpfen!"

Und plötzlich tauchten zwei Pinguine auf. Der eine sagte: "Ich hab Dir gesagt: Kauf bloß kein feuchtes Toilettenpapier!" Der andere hielt einen steif gefrorenen Strang Toilettenpapier in der Flosse und antwortete: "Und nun?" - "Lege es auf ein Lüftungsgitter, dann taut es wieder auf", sagte der erste Pinguin zum anderen. Dieser wackelte los und suchte ein Lüftungsgitter und kam sehr nah an Harry und Dudley vorbei. Dort roch es unverschämt gut, und er kam vom rechten Weg ab. Zielsicher steuerte er den Picknickkorb an und sprang mit Todesverachtung hinein.

"Aber ist gefrorenes Toilettenpapier wirklich unser Problem?" fragte Harry den Dudley Dursley und dieser antwortete prompt: "Ich glaube nicht, Cousin! Mein Problem war immer die Übermutter, die sich Petunia Dursley nennt. Bitte, bitte, Harry, sag mir, was ich tun kann, um endlich aus ihrem Schatten zu treten?" Dann bediente er sich aus dem Picknickkorb, den Kreacher so liebevoll vorbereitet hatte, indem er erstmal ein riesiges Schinkensandwich vertilgte!

Harry betrachtete ihn amüsiert. Sehr viel hatte sich Dudley nicht verändert. "Dudley, was ist denn jetzt mit dieser Geschichte mit den Tigern? Irgendwie blicke ich gerade nicht so ganz durch, was Dein Problem ist und warum wir uns ausgerechnet hier am Bahnhof King's Cross treffen."

Dudley ließ das Sandwich fallen und raufte sich erneut die Haare. "Ach ja, die Tiger! Die hatte ich ja fast vollkommen vergessen. Also, die Sache ist die: Siegbert und Ray haben ja in ihrer Show diese weißen Tiger, mit denen sie irgendwelche Mätzchen machen, so illusionstechnisch und so. Und gestern - es sollte eigentlich eine Riesenshow werden, es war die 9433. seit Beginn der weißen Tigerzucht - kam es dann auf einmal zu einer Panne. Während Siegbert sein Sprüchlein murmelte, mit dem er normalerweise die Tiger verschwinden lässt, und Ray Grimassen schneidend über die Bühne hüpfte, verschwanden die Tiger plötzlich."

"Häh?" machte Harry. "Dann ist doch alles okay, wenn die Tiger verschwinden, wenn sie verschwinden sollen."

"Nein, eben nicht!" rief Dudley und gestikulierte wild mit seinem Käsebrötchen, das er sich inzwischen aus dem Korb gefischt hatte. "Also, das kapier ich jetzt nicht", meinte Harry. "Warum wendet dieser Gisbert oder wie er heißt denn dann einen Zauberspruch an, wenn er nicht will, dass der Zauber auch passiert?" - "Na, weil Siegbert doch gar kein Zauberer ist, sondern ein Illusionskünstler, das heißt, er macht den Leuten nur was vor!" - "Aha, und er wollte den Leuten also einreden, die Tiger seien weg, in Wirklichkeit waren sie aber noch da und..." - "Genau", sagte Dudley. "Aber es geht ja noch weiter: die Tiger waren also weg, dafür standen dann aber zwei Pinguine da!" - "Pinguine?" fragte Harry. "Also solche, wie wir sie gerade eben hier gesehen haben?"

"Jaja", nickte Dudley und wollte einen weiteren Bissen vom Brötchen nehmen. Doch plötzlich hielt er inne, und seine Augen weiteten sich vor Schreck. "Pinguine? Hier...? Gerade gesehen...?" stammelte er. "Na sicher doch, Duddy-Maus! Hast Du den todesmutigen Kopfsprung des einen in den Picknickkorb nicht gesehen? Er müsste noch immer da drin sein, glaube ich", meinte Harry und stieß mit dem Fuß leicht gegen den Korb.

Der Kopf des ziemlich dicken Pinguins tauchte schnaufend aus dem Picknickkorb auf und blinzelte Harry an. "Wir sind auf der Flucht", murmelte er. Dudley fiel vor Schreck das Brötchen aus der Hand. Das gab es doch alles gar nicht! Harry ging in die Hocke und betrachtete den Pinguin neugierig. "Und das ausgerechnet in meinem Picknickkorb? Ich meine, ungefährlich ist das nicht, schließlich ist mein werter Cousin hier immer hungrig", sagte Harry und wies in Richtung Dudley, der sich gerade nach dem heruntergefallenen Brötchen bückte. "Häh?" grunzte dieser und schaute den Pinguin verwirrt an. Der Pinguin ließ sich aber von Harrys Worten nicht aus der Ruhe bringen. "Ich glaube kaum, dass Ihr Cousin lebende Tiere isst." - "Da wäre ich mir nicht so sicher", antwortete Harry. "Aber können Sie mir jetzt sagen, warum Sie auf der Flucht sind?"

Bevor der Pinguin aber etwas sagen konnte, mischte sich Dudley, bei dem der Groschen inzwischen endlich gefallen war, in die Unterhaltung ein: "Moment, was soll das heißen? Glaubst Du wirklich, dass ich lebende Tiere essen würde? Außerdem bin ich zur Zeit auf Diät!" Er schaute Harry wütend dabei an. "Aber noch nicht lange", rutschte es Harry heraus. "Seit einem halben Jahr!" erwiderte Dudley bestimmt. Harry konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, wie hatte er denn dann vorher ausgesehen?

"Wenn die Herren so gütig wären: Hätten Sie vielleicht etwas Fisch für mich? Ich bin schon ganz ausgehungert," meldete sich nun der zweite, wesentlich dünnere Pinguin mit einem verkniffenen Gesichtsausdruck zu Wort und kam näher herangewatschelt. Über ihr kleines Wortgefecht hatten sie ihn schon fast vergessen. Harry runzelte die Stirn - die Stimme kam ihm bekannt vor. Diesen nörgeligen Ton kannte er doch! Tante Petunia hatte sich auch so angehört. Fragend sah er Dudley an und dieser wurde rot.

"Dudley," meinte Harry zögernd, "gibt es etwas, was Du mir sagen willst?" - "Na ja, vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass Mum und Dad bei der Show plötzlich aus dem Publikum verschwunden waren und jetzt wahrscheinlich diese zwei Pinguine sind", grinste Dudley etwas schief und unsicher. Mit riesengroßen Augen und immer noch sprachlos starrte Harry die beiden Pinguine an. Während der schmalere von beiden unruhig von einem Fuß auf den anderen watschelte, begann sich der dicke aufzuplustern.

"Ja, was ist jetzt mit dem Fisch?" brummte er und steckte seinen Schnabel tiefer in den Picknickkorb. "O... Onkel... V... Vernon...?" stammelte Harry. Ruckartig hob der Pinguin den Kopf aus dem Korb. "Vernon? Hm..." Er hielt den Kopf schief, als dächte er angestrengt nach. "Das Wort kommt mir so bekannt vor... Vernon... Ist das eine Fischart?" Fragend musterte er den jungen Mann mit dem wild abstehenden Haar.

"Ohh… vielleicht", warf Dudley ein, "vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ihr Gedächtnis ein wenig gelitten hat." Harry guckte immer verwirrter. Diese Geschichte wurde ja immer dramatischer. Sein Onkel Vernon und seine Tante Petunia Pinguine? Noch dazu ohne Gedächtnis? Plötzlich fiel ihm die Absurdität dieser Geschichte auf, und er musste herzhaft lachen.

"Sollen wir sie in den Zoo bringen?" fragte er Dudley. Dudley schaute Harry an, dann die beiden Pinguine. Man konnte die Zahnräder hinter seiner Stirn förmlich rattern hören, wie sie einen Gedanken formten. Dann stahl sich ein dämonisches Grinsen in sein Gesicht. "Guter Plan, Harry! Bald ist doch sicher wieder Eisbären-Fütterung? Du, ich habe Dir niemals vergessen, dass Du mir damals das Leben gerettet hast, und irgendwie waren die Alten in letzter Zeit nur noch lästig! Also, Schlachtfest für Pinguine und Festessen für die Eisbären!"

Harry schüttelte resigniert den Kopf. "Dudley, Dudley. Du magst ein Muggelzauberer sein und Dich auch sonst positiv verändert haben, aber Du bist immer noch ein Trottel. Eisbären fressen doch gar keine Pinguine!" – "Woher willst Du das wissen? Man könnte es doch mal ausprobieren." - "Dudley Dursley, das ist jetzt wohl nicht Dein Ernst! Es sind DEINE Eltern!" - "Na und?" Dudley zuckte mit den Schultern.

"Das ist ein Traum, das ist ein Traum", flüsterte Harry vor sich hin. "Nein ist es nicht!" antwortete Dudley und kniff Harry in den Arm. "Au!" schrie Harry empört. Da hatte er doch glatt vergessen, wie stark und auch wie gemein Dudley sein konnte. "Und was ist jetzt mit den Tigern?" fragte Dursley genervt. "Die können wir ja auch gleich mit abschlachten, über einem Buchenholzfeuer grillen oder rösten oder räuchern und anschließend an die Riesen verfüttern, wenn wir schon mal dabei sind!" antwortete Harry nicht weniger genervt. Er würde auf keinen Fall zulassen, dass Dudley seine Eltern auf diese unschöne Art um die Ecke brachte, denn insgeheim erhoffte er sich immer noch, mehr von seiner Tante Petunia über ihre Schwester und seine Mutter Lilly zu erfahren.

Er dachte schnell nach. Er selber konnte nichts machen. Er musste die Pinguine, äh Tante und Onkel ins St. Mungos bringen. Aber wohin mit Dudley? Er würde ihn wohl einfach mitnehmen. So ganz richtig im Kopf war er nicht. Hatte er vielleicht auch einen verunglückten Zauber abbekommen?


Irgendwie wünschte Harry, er könne sich jetzt mit Hermine beraten. Sie sah die Dinge immer viel klarer als er und wusste meistens, was zu tun war. Da kam ihm eine Idee. "Accio Hermine!" rief er und stieß den Zauberstab hoch in die Luft. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, ob das funktionieren würde oder wo er Hermine gerade herausriss. Insgeheim bereute er seine unbedachte Handlungsweise schon. Er würde sich schön was anhören können, falls Hermine wirklich neben ihm aufschlug.

Nur Sekunden später stand eine nasse, mit Schaum bedeckte Hermine vor Harry und den Dursleys. In der Hand hielt sie einen Duschvorhang, den sie sich jetzt schützend um den Körper wickelte. Vor lauter Wut lief ihr Gesicht rot an, als sie plötzlich Harry vor sich sah.

"Du Idiot!" schrie sie. "Was soll das denn bedeuten?" - "Öh...", Harry blickte Hermine verschämt an. Ihm fiel nichts Passendes ein. Und schon wieder dachte er rasend schnell. Er gab ihr seine Jacke und wickelte die Picknickdecke um ihre Beine. Dabei erklärte er rasant, was los war und entschuldigte sich auch einige Male. Hermine wurde ruhiger, als sie die Story hörte.

"Dudley, hör' auf so zu starren!" zischte Harry seinen Cousin an. "Wieso? Es gucken doch sowieso schon alle Passanten zu uns rüber und starren vor allem diese Frau hier an. Also darf ich es ja wohl auch", sagte Dudley trotzig und zeigte auf Hermine. "Diese nackte Frau ist eine gute Freundin von mir und heißt Hermine."

"Wenn ich mich mal einmischen darf", unterbrach Hermine, "vielleicht sollten wir erstmal von hier verschwinden und alles weitere woanders besprechen." - "Yep, das wird wohl das Beste sein", schloss sich Harry an. "Lass uns nach Grimmauldplatz Nummer 12 apparieren!" - "Appa-was?" Dudley machte ein Gesicht, als habe man von ihm verlangt, er solle auf der Stelle eine Null-Diät anfangen. "Sei einfach still und komm her!" rief Harry. "Hermine, Du nimmst wohl besser den Korb mit den Pinguinen und ich Dudley, das ist sicherer!"

Mit einem argwöhnischen Blick auf Dudley ergriff Hermine den Korb. "Oh Mann, ist der schwer! Was ist denn da überhaupt drin?" rief sie. "Dass willst Du jetzt nicht wirklich wissen! Wir sollten machen, dass wir wegkommen. Da hinten kommt schon ein Bobby! Sonst kriegst Du noch eine Anzeige wegen öffentlicher Erregung oder so." Harry nahm Dudley und erklärte ihm, er solle jetzt ganz locker bleiben und die Augen schließen. Sie apparierten, und der Bobby griff ins Leere.

Angekommen, sank Dudley in sich zusammen "Mir ist schlecht! Was war das denn?" - "Wir sind appariert, Dudley. Eine Art sehr schnelles Reisen", antwortete Harry. Sie standen mitten in der Eingangshalle, die Harry nach einem Rundblick merkwürdig verändert vorkam.

"Wo steckt Kreacher?" fragte Hermine. "Er muss mir ein paar Sachen besorgen. So kann ich unmöglich herumlaufen!" Im selben Augenblick ertönte es aus dem Korb: "Wo bleibt der Fisch?" Mit einem lauten 'Plopp' apparierte der Hauself in ihrer Mitte, und Dudley fiel vor Schreck auf den Hosenboden.

Die Pinguine nutzten die Gunst der Stunde und krabbelten aus dem Picknick-Korb. Der dickere der beiden plusterte sich auf und fragte nochmals lauthals: "Was ist jetzt mit dem Fisch?" Harry stöhnte: "Kreacher, könntest Du bitte Hermine etwas zum Anziehen besorgen und für die Pinguine frische, tote Fische, damit diese endlich ihren Schnabel halten? Danke!" - "Na was denn nun, Master? Frische Fische oder tote Fische? Kreacher kann nicht frische, tote Fische besorgen, denn tote Fische sind nicht frisch und..." - "Ja, ist ja schon gut", unterbrach Harry seinen Hauself. "Ich friere langsam", meldete sich Hermine zu Wort. "Deine Jacke hat auch schon bessere Tage gesehen. Ich wäre echt froh, wenn ich jetzt endlich vernünftige Klamotten bekäme!"

Wenige Minuten später begutachtete sich Hermine in einer Art Trägerkleid aus schwarzem Tierpelz in einem der großen Spiegel im Flur, während Dudley versuchte, ihr in einen nicht vorhandenen Ausschnitt zu starren. "Kreacher tut es leid, Miss, aber alle anderen Kleider sind in der Wäsche. Kreacher findet nur das Fellkleid aus Schnuffel, dem alten Haushund der Blacks!" stammelte Kreacher und zuckte zusammen, als ihm ein Tiefseefisch aus dem Eimer für die Dursluine hinten in seine Geschirrtuchtoga schlüpfte und dort feucht und kalt zu zucken und zappeln begann. "Könnten wir jetzt endlich über das Problem hier sprechen?" entwich es Harry langsam genervt.

In diesem Moment kam ein Schrei aus dem Schlafzimmer. "Raus! Raus aus meinem Schlafzimmer!" Harry zuckte entsetzt zusammen. Was war denn jetzt schon wieder passiert? Mit gezücktem Zauberstab rannte er die Treppe hoch, während Kreacher verzweifelt versuchte, den inzwischen toten Fisch aus dem Gewand zu fischen.

Kaum hatte Harry die Schlafzimmertür geöffnet, schlug seine Tante Petunia sie auch schon wieder hinter ihm zu, nun wieder in ihrer menschlichen Gestalt. Der dicke Pinguin, der Onkel Vernon war, stand in der Fensterbank und hielt einen Vortrag über Bohrer. Ihm gegenüber, fast schon im geöffneten Kleiderschrank versunken, stand eine nur halb bekleidete Ginny und starrte entsetzt auf die beiden Fremdlinge und ihren Freund Harry.

Tante Petunia kam mit einem dämonischen Grinsen auf Harry zu: "Ja, das hätte sich dieser alte Zausel Dumbledore nicht träumen lassen damals! Ich bin doch eine Hexe! Und nicht nur eine Hexe, sondern auch noch eine Animagi! Da staunst Du, Neffchen, was?" Harry war ziemlich verdattert und bewegte seine Hand in Richtung Zauberstab, während er sich so drehte, dass Petunia und Vernon es nicht sehen konnten. "Ginny, das sind meine Tante und mein Onkel. Das ist meine Frau", erklärte er seinen Verwandten. "Lasst uns doch ins Wohnzimmer gehen, dann kann Ginny sich in Ruhe anziehen."

Onkel und Tante brummten zustimmend und verließen den Raum. Im Flur machte Harry Hermine hektische Zeichen, dass sie mitkommen sollte. Sie verstand und folgte ihnen. Im Wohnzimmer angekommen, drehte Harry sich auf dem Absatz um und sah Hermine eindringlich an.

"Wie kommt es, dass Du zaubern kannst? Du warst nicht in Hogwarts!" Die angesprochene Petunia Dursley lächelte bösartig. "Dumbledore wollte mich nicht, aber meine dumme Schwester ließ immer den 'Tagespropheten' rumliegen. Ich habe mir über das Eulennetz einen Zauberstab und 'KwikSpell', den Zauberkurs für magisch Ungeschickte bestellt und immer schön fleißig und heimlich geübt. Dann bin ich schließlich im Durmstrang-Institut für Zauberei angenommen worden. Und jetzt werde ich Hogwarts und Dich dem Erdboden gleichmachen!" Sie zückte ihren Zauberstab, aber Harry war schneller: "Expelliarmus!!!"

Onkel Vernon schrie seine Frau an: "Kannst Du Dich nicht mal zusammenreißen? Ich habe Dir doch gesagt, dass Du Deinen Rachefeldzug sein lassen sollst. Wir sind aus einem ganz anderem Grund hier." Er schaute nun zu Harry. Nachdem sich die Situation entschärft hatte und nun alle zusammen im Wohnzimmer saßen, kam von Tante Petunia ein leises "Entschuldigung!" herüber. Harry gab ihr den Zauberstab zurück und fragte nun: "Also, was wollt ihr jetzt eigentlich hier? Ich denke mal, die Geschichte, die Dudley erzählt hat, ist wohl nicht die Wahrheit."

"Nein, ..." begann Onkel Vernon, "das ist nicht die Wahrheit. Den weißen Tigern geht es soweit ganz gut. Sie sind auch nicht verschwunden. Wir haben Dich gesucht, weil wir bei Dir einziehen wollen." - "WAS?" schrie Harry entsetzt. "Ja, mein lieber Neffe, Du hast richtig gehört. Wir werden bei Dir einziehen." Ein Grinsen war im Gesicht von Onkel Vernon zu sehen.

Ginny, die gerade rechtzeitig ins Zimmer gekommen war, um dies zu hören, meinte ihren Ohren nicht trauen zu können. Doch bevor sie diesen Dursleys gehörig den Marsch blasen konnte, meinte Harry zuckersüß: "Klar könnt ihr hier einziehen", um dann wutentbrannt aufzuspringen und lautstark hinzuzufügen: "ÜBER MEINE LEICHE!" - "Das lässt sich sicher einrichten", murmelte Tante Petunia und hob ihren Zauberstab. Doch Harry war wieder schneller. "Stupor!" rief er, und seine Tante fiel auf das Sofa zurück. "Jetzt reicht es mir. Dem mache ich jetzt ein für allemal ein Ende!"

"Harry", ließ sich Hermine zaghaft vernehmen, "Du kannst sie doch nicht einfach töten." Harry sah sie völlig perplex an. "Was denkst Du denn von mir? Nein. Aber wir werden ihre Gedächtnisse verändern. Und zwar seeeeehr gründlich. Ich will endlich Ruhe vor ihnen haben! Ginny, hol' doch bitte das große, alte Buch über Gedächtniszauber, dass Du Dir neulich angesehen hast." Ginny nickte und ging schnell nach oben. Hermine sah Harry fragend an. "Ich habe es für genau diesen Fall besorgt und habe mich ausführlich damit beschäftigt, da ich immer die Befürchtung hatte, ich könnte es mal brauchen." Da kam auch schon Ginny mit dem Buch und reichte es Harry. "Also, dann wollen wir mal. Danach werden sie mich nie wieder belästigen!"

"Moment", rief Onkel Vernon dazwischen, "so geht das aber nicht." Er holte ein Stück Papier aus seiner Jackentasche und las vor:


"Hiermit erkläre ich, Harry Potter, mich damit einverstanden, dass mein Onkel Vernon Dursley, meine Tante Petunia Dursley und mein Cousin Dudley Dursley, sobald ich eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus habe, jederzeit bei mir einziehen können und solange bei mir wohnen dürfen, wie sie wollen. Ich habe nicht das Recht, sie abzuweisen oder rauszuschmeißen. Sollte ich es dennoch tun, verliere ich meine Besitzansprüche über mein Vermögen, und alles fällt in den Besitz von meinem Onkel und meiner Tante. Da wir blutsverwandt sind, kann ich auch nicht nachträglich von meinem Einverständnis zurücktreten. Diese Einverständniserklärung gilt auf Lebenszeit und ist bindend mit meiner Unterschrift, und zur Verstärkung der Rechtskraft und damit auch sichergestellt werden kann, dass es sich nicht um eine Fälschung handelt, wird dieses Schreiben mit einem Tropfen Blut von mir besiegelt.

Harry Potter"


"Das habe ich nie geschrieben. Das ist eine Fälschung!" entgegnete Harry und riss Onkel Vernon das Papier aus der Hand. "DOCH, das hast Du und es ist KEINE Fälschung! DU kannst es gerne überprüfen und Du wirst sehen, dass es DEINE Handschrift, DEINE Unterschrift und DEIN Blut sind. Solltest Du also unser Gedächtnis verändern, erhalten wir Dein komplettes Vermögen." - "Das kann doch nicht sein", flüsterte Harry und schaute auf die Erklärung.

Hermine nahm ihm das Papier aus der Hand, sprach einen Zauberspruch darüber und meinte dann zu Harry: "Tut mir leid Harry, aber das Schreiben ist echt. Ab heute habt ihr neue Mitbewohner." Harry vergrub sein Gesicht in den Händen und sagte leise: "Das kann doch alles nicht wahr sein."

Und so kam es, dass ein völlig verwirrter und verzweifelter Harry Potter auf die Station für unheilbar Kranke in das St. Mungos Hospital eingewiesen wurde und dort Zeit seines Lebens im blau-rosa gestreiften Pölter die Flure unsicher machte und mit irrer Stimme immer vor sich hinmurmelte: "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!"


---Ende---


Epilog:

Dudley und die zwei älteren Dursleys lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende im Haus am Grimmauldplatz Nummer 12. Dudley begann sogar noch einmal, Karriere zu machen, wenn auch nicht als Zauberer, sondern als Sänger. Er ließ sich einen Bart wachsen, setzte sich einen selbstgehäkelten Teewärmer von Petunia auf den Kopf und eroberte so die Muggelcharts. Sein bis heute bekanntestes Lied und größter Erfolg ist immer noch:

"Ein Stern, der Deinen Namen trägt."

[first published January, 18th - 24th 2008]

Samstag, 10. Oktober 2009

Angriff der Bomische

Schandtat Numero 9
[formerly known as Invasion aus dem Magen]

"Boah, wat' is dat langweilig!" murrte Ron Weasley und rührte mit seinem Strohhalm in seinem Butterbier. "So, Zack!" Harry Potter sprang auf und griff sich seine Jacke. "Wir schnappen uns die Mädels, kontaktieren Luna und Neville per Flohpulver und dann geht's ab zum ... KEGELN!" - "Prima!" kreischte Ron begeistert und streckte die Faust in die Höhe. "Ich wollte schon immer mal 'ALLE NEUNE!' rufen!"

Gesagt, getan! Es dauerte keine halbe Stunde, und dann standen Luna, Ginny, Hermine, Ron, Neville und Harry vor der neu eröffneten Kegelbahn im Tropfenden Kessel. Tom, der Wirt, begrüßte sie persönlich. "Hier herein, bitte. Lassen Sie sich vom magischen Kegeln verzaubern."

"Aber Schuhe aus und nicht auf die Bahn latschen, sonst setzt 's was!" grummelte Ludovic Bagman, der ehemalige Quidditch-Star und Leiter der Abteilung für magische Spiele und Sportarten im Zaubereiministerium und jetziger Kegelaufsteller im Keller des Zauberergasthauses.

Ron wurde hochrot im Gesicht. "Öh! In Echt? Schuhe ausziehen?" Harry blickte ihn verwundert an. "Was ist denn los, Ron? Hast du Löcher in den Socken? Oder Deine Füße nicht gewaschen?" Ron blickte betreten zu Boden. "Das ist ja das Problem. Ich hab keine Socken an und ich möchte nicht..." Verlegen brach er ab.

"Los, jetzt stell' Dich doch nicht so mädchenhaft an!" donnerte Hermine und zerrte an den von Molly Weasley selbst gestrickten Socken. Die rechte rutschte bis zum Hacken herunter, die linke hatte sie schnell in der Hand. Und zum Vorschein kamen Rons schwarz lackierte Zehennägel. Hermine guckte ihn total verdattert an. "Bist Du jetzt unter die Grufties gegangen, oder ist es doch Dreck und nicht das wofür ich es halte?"

Neville hatte ein Erbarmen mit Ron und versuchte vom Thema abzulenken. "Ey, schaut mal. Da stehen ja echte kleine Zwerge als Kegel auf der Bahn!" Hermine runzelte die Stirn. "Das verstößt eindeutig gegen Paragraph 23 des Ministeriums. Ich sollte wohl gleich die Behörden..." Ginny fiel ihr ins Wort: "Bleib mal locker! Wir wollten Spaß haben, oder nicht?"

"Und wenn ich mir nun, da ich meine Fußkleider ablegen musste, die schwere Kugel auf den Fuß fallen lasse?" fragte Luna gerade Ludo Bagman verträumt. "Kein Problem", murmelte der mürrisch, "dann löst sie sich in Luft auf wegen des Seifenblasen-Plopp-Zaubers, mit dem sie belegt sind!"

Luna betrachtete die Kugel und ihren dicken, schwangeren Bauch. "Viel Unterschied ist da ja nicht mehr. Ich habe einen Kegelkugelbauch", sagte sie lachend. Die anderen stimmten in das Lachen ein. "Ich versuche es dann mal. Ich habe das noch nie gemacht."

Mutig nahm sie eine große, blaue Kugel in die Hand, nahm Augenmaß, holte aus und ließ die Kugel die Bahn hinuntersausen. Die Zwerge sahen die Kugel kommen und sprangen erschrocken zur Seite. Eine Stimme hallte durch den Raum: "Alle Neune!" Dazu ertönte ein plingender, klingender Triumphton durch den Keller. Aber als Luna sich freuen wollte, sagte Ludo genervt: "Du hast leider verloren! Bei uns gewinnt man nur, wenn die Zwerge alle stehen bleiben!" Luna guckte Ludo an. "Dann kann man ja wohl nur so gewinnen - IMMOBILUS!" Sie nahm die Kugel und drei der Zwerge kippten trotz des Zaubers um.

Hermine fand das gar nicht lustig. Entrüstet wandte sie sich Ludo zu. "Die machen das doch bestimmt nicht freiwillig! Was soll der Blödsinn?"

Ginny, die bis jetzt geschwiegen hatte, schaute zu Harry hinüber. Dieser nickte unauffällig. "Das ist ein blödes Spiel. Wir müssen es uns wohl erst schön trinken." Sie winkte Tom heran und bestellte fünf Feuerwhiskey und einen Kürbissaft für Luna. Alle ließen sich an dem kleinen Tisch nieder, der vor der Kegelbahn postiert war. "Hier kann man auch was essen!" rief Ron aus.

"Wartet nur, bis ihr merkt, dass wir eure Schuhe geklaut haben, wenn ihr nach Hause wollt!" nuschelte Ludo kaum verständlich. "Wir haben noch ein anderes Spiel im Angebot!" verkündete er dann noch dröhnend. "Hau den Lulatsch!" Er flippte seinen Zauberstab lässig gegen die Wand gegenüber der Kegelbahn und ein zahnloser Riese kam dahinter zum Vorschein, als sie zur Seite glitt. Vor ihm stand ein großer Vorschlaghammer, mit dem man ihm offensichtlich auf den Fuß schlagen sollte. "Na, riesig!" murrte Ron. "Ich bin immer noch für Essen!" Auch die anderen sahen zweifelnd drein. Neville meinte: "Lasst uns nur austrinken und dann gehen - hier ist es sowieso nicht besonders gemütlich!"

Die Freunde stimmten ihm zu und wollten ihre Schuhe anziehen. Allerdings bog gerade ein Zwerg mit dem letzten Paar um die Ecke. Harry sah Ludo scharf an. "Was ist hier los? Warum klauen die unsere Schuhe?" Dann blickte er etwas besorgter. "Ludo, geht es Dir gut?" Dieser schwankte und war ganz grün im Gesicht. Er riss die Hand vor den Mund, murmelte nur: "Mir ist schlecht!" und rannte Richtung Toilette.

Harry schaute die anderen an und spurtete hinterher. Irgendetwas stimmte absolut nicht! Als er an der Toilette ankam, hörte er Bagman ganz erbärmlich würgen. Er wartete, bis es vorbei war, bevor er klopfte und eintrat. Ludo kniete vor der Toilette und hatte etwas Unaussprechliches herausgewürgt. Harry konnte es aber nicht genau erkennen, und eigentlich wollte er es auch gar nicht. Er half Bagman auf und zog ihn zum Waschbecken.

"Haben Sie etwas Falsches gegessen?" fragte er hoffnungsvoll. "Nein. Das ist es nicht", meinte Bagman weinerlich. "Ich glaube, ich bin schwanger." - "Schwanger? Schwangere Ex-Quidditch-Stars? So, so!" meinte Harry etwas skeptisch. "Wahrscheinlich wieder so ein unerlaubtes magisches Experiment!"

Doch dann gab das Etwas, das Ludo gerade hervorgewürgt hatte, einen quäkenden Laut von sich. "Und das hier dürfte wohl schon die Geburt gewesen sein!?" meinte Harry entsetzt, während er zusah, wie das Etwas sich auf das erhob, was seine Hinterbeine sein mussten, und noch einmal ohrenbetäubend schrie.

Ludo schaute es sich ebenfalls an und meinte nur: "Dann war das vorhin wohl doch kein Schokofrosch, den ich gegessen habe." - "Nach Schokofrosch sieht es nicht aus. Es hört nicht auf zu schreien. Was jetzt?" Ludo überwand seinen Ekel und nahm dieses Etwas aus der Toilette, um es sich genauer anzusehen. Kaum hatte er das Etwas hochgenommen, hörte das Geplärre auf. Bagman und Harry sahen es sich genauer an. Es erinnerte Harry entfernt an etwas aus einem Muggelfilm, den er mal gesehen hatte, als die Dursleys nicht da waren.

"Nein!" sagte Hermine entsetzt, die mit Ginny zu Harry und Ludo gestoßen war, und ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. "Das ist ein Bomisch." Harry und Ludo blickten sie verwundert an. "Was bitte schön ist ein Bomisch?" - "Ein Bomisch ist ziemlich blöd und niemals komisch!" stammelte Hermine und wurde fürchterlich blass. Ihre Haare schienen sich auf ihrem Kopf zu sträuben. "Außerdem ist ein Bomisch ein Omen. Und zwar ein ganz, ganz böses!"

Ludo raffte sich auf und wollte die Toilette verlassen. "Das hat ja dann wohl nichts mehr mit mir zu tun! Ich bin sicher, ihr beiden Klugbratzen findet schon einen Weg, das Dings wieder loszuwerden!" Er schob Harry und Hermine zur Seite und öffnete die Tür des Waschraums.

"Halt!" kreischte das Bomisch und begann zu wachsen und zu pulsieren. In wenigen Augenblicken hatte es sich zur Größe eines unförmigen Sacks aufgeblasen und zuckte und vibrierte unkontrolliert.

"Harry, bring Dich in Sicherheit!" kreischte Hermine. "Es wird gleich platzen, wenn Bagman es nicht augenblicklich auf den Arm nimmt!"

"Ich denke gar nicht dran!" fauchte der ehemalige Quidditch-Star und riss am Türknauf. Harry und Hermine versuchten, sich an ihm vorbei zu drängen, landeten aber schließlich fallend mit ihm auf dem Fliesenboden.

Währenddessen nahm das Bomisch beängstigende Dimensionen an. Neville und Luna, die hinterher gekommen waren, hielten Ludo fest und drückten ihn in Richtung Bomisch, aber Ludo wehrte sich heftig. Da nahm das Bomisch Witterung auf und blubbte in Richtung Bagman.

In diesem Moment kam auch Ron hinzu. Er hatte sich mittlerweile, da bisher noch niemand auf seinen Vorschlag, essen zu gehen, eingegangen war, eine Banane organisiert, da sein Magen bedenklich knurrte. Gerade wollte er wieder genüsslich zubeißen, als das Bomisch seine Richtung änderte und auf ihn zukam. Mit einem lauten "Hmpf!" schnappte es die Banane und verschlang sie. "Hey! Das war meine!" rief Ron empört.

"Schscht!" flüsterte Hermine. "Provoziere es nur nicht. Es ist gefährlich." Dann drehte sie sich zu Bagman um und zischte ihn böse - aber leise - an, er solle das Bomisch jetzt endlich auf den Arm nehmen, bevor noch etwas Schlimmes passiere.

In dem Moment mischte sich Neville ein: "Ähm Leute, ich will ja nicht meckern, aber eine Banane gibt sechs Stunden Power, und ich will nicht wissen, welche Auswirkung eine Banane bei diesem Viech hier hat."

"Nein! Nein! Nein!" murmelte Ludovic kopfschüttelnd. "Ich weiß, das Ding ist aus mir herausgekommen, irgendwie, aber ich fasse es ganz bestimmt nicht auch noch an!"

Das Bomisch wuchs immer noch und hatte inzwischen, noch immer pulsierend wie ein gigantisches Herz, bereits die Größe einer kompletten Klokabine angenommen.

Bagman hastete erneut zur Tür, ergriff den Türgriff und drückte daran anstatt zu ziehen. Es gab ein lautes 'KRACKS!', und verdutzt starrte er auf die abgerissene Klinke in seiner Hand. Er hatte sie alle und das Bomisch auf der Herrentoilette eingeschlossen.

"Nicht gut!" stammelte Hermine. "Ganz und gar nicht gut!"

Das Bomisch gab ein glucksendes und schlurfendes Geräusch von sich. Als es an die Deckenleuchte stieß, gab es einen gewaltigen KNALL und es explodierte. Doch es war nicht etwa vernichtet. Ganz im Gegenteil. Statt einem Bomisch tummelten sich plötzlich hunderte, zwar im Moment noch kleinere, aber ebenso stetig wachsende wie das Urviech auf dem Klo.

"Ich will hier sofort raus!" wimmerte Ron. "Wimmern nutzt jetzt gar nichts! Wir brauchen eine Idee!" kam es von Hermine. "Was machen wir nur?" fragte Ginny und sah die anderen verzweifelt an.

Das Bomisch und die kleineren Dinger wuchsen in rasender Geschwindigkeit und in dem Waschraum wurde es schon ziemlich eng.

"Vielleicht hilft ja das hier?" meinte Neville, dann entgleisten ihm die Gesichtszüge. Mit beiden Fäusten trommelte er gegen die verschlossene Klotür und brüllte: "Ich will hier raus! Holt uns hier endlich raus."

Bagman quietschte, als eines der Bomische plötzlich tausende von kleinen Äuglein mit langen, schwarzen Wimpern ausbildete und ihn mit neckischen Augenaufschlägen anzuklimpern begann. "Ich pack' Dich nich' an!" murmelte er voller Panik immer und immer wieder.

Einzig Luna schien die Ruhe selbst zu sein. "Seht ihr dieses Fensterchen?" meinte sie ruhig. "Man müsste sich in einen Vogel verwandeln, einen kleine, meine ich, dann könnte man da durch fliegen." - "Prima!" stellte Hermine trocken fest. "Ich wusste gar nicht, dass Du ein Animagus bist!" - "Ich auch nicht", erwiderte Luna geistesabwesend.

"Dann hilft nur eins!" meinte Ginny und zückte ihren Zauberstab. Noch bevor einer der Anwesenden sie zurückhalten konnte, richtete sie ihn auf die Tür und rief: "BOMBARDA MAXIMA!"

Ron erbleichte, dann wurde er grün im Gesicht. "Wie war das mit den Kanonen und den Spatzen?" wisperte er.


Das Gebäude wurde bis ins Mark erschüttert, und die Tür flog krachend auf. Tausende von kleinen Bomischen flüchteten durch den Keller, die Treppe hoch, in den Tropfenden Kessel, wo sie sich auf die ahnungslosen Besucher stürzten. Sie saugten sich an allen möglichen Körperstellen fest. Schmatzend und plotzend strunzten sie spätzelnd an Grutschen und Trutschen.

Da entdeckten einige der kleinen Bomische, wo es in die Küche ging. Sie überfielen diese und machten sich über alles her, was nicht weglief. Während sie fraßen, wuchsen sie immer schneller weiter. Endlich waren alle Bomische in der Küche und wurden eingesperrt.

"Wenn jetzt bitte jemand Professor McGonagall rufen könnte, damit sie diese Viecher zu einem wunderbar leckeren Eintopf verarbeiten kann?" sagte Ron. "Warum Professor McGonagall?" fragte ein erstaunter Neville. "Wusste gar nicht, dass sie kochen kann." - "Hatte neulich einen üblen Fressanfall in unserer Gegenwart, die Gute!" meinte Ron.

Währenddessen rief Tom, der Wirt des Tropfenden Kessels: "Wir können sie nicht länger in der Küche festhalten! Leute, verbarrikadiert die Türen und Fenster! Wenn diese Dinger in die Muggelwelt entkommen, dann ist hier der Teufel los!" Seine Gäste zerlegten Tische und Bänke und stapelten und nagelten alles vor die Öffnungen in das muggelige London vor der Tür.

"Ludovic Bagman!" brüllte Hermine über das Chaos. "Es gibt noch immer eine Chance, das alles hier zu beenden. Eine einzige herzliche Umarmung für das UrBomisch und alle anderen und es selbst werden verschwinden. Und zwar schnell, wenn ich bitten darf, bevor sie anfangen, all unsere Magie aus der Umgebung abzusaugen und zu verzehren und wir nicht mehr zaubern können!"

Während Ron nur immer wieder und immer weiter seine Freundin für ihr Wissen bewundern konnte, stellte sich Bagman stur und wiederholte mehrere Male: "Nöh! Nöh! Nöh! Ich knuddel die nicht! Die knuddel ich nicht!"

Harry und Hermine sahen sich an. Harry nickte ihr unmerklich zu. Hermine baute sich vor Ludo auf. Sie schien zu knistern vor Magie. "LUDO, DU UMARMST JETZT SOFORT DAS BOMISCH! WILLST DU FÜR DEN VERLUST DER MAGIE IN DER WELT VERANTWORTLICH SEIN?"

"Hermine?" flüsterte ihr Ron leise zu. "Wäre das nicht ein Fall, wo man verbotene Magie anwenden kann? Also, ausnahmsweise? Du weißt schon... Notfall und so? Also nur einen kleinen harmlosen Imperius? Ich meine bevor... Du weißt schon... Magieverlust...? BIIIIITTTEEEEEEEEE?"

"Sag mal, bei Dir piept's wohl, Mister Ronald!" fauchte Hermine entrüstet. "Du glaubst doch wohl nicht, dass ich das arme Bomisch mit einem unverzeihlichen Fluch belegen werde?" Sie stemmte die Hände in die Hüften, während sie alle immer weiter in Richtung geheimer Durchgang zur Winkelgasse getrieben wurden durch die Bomischmasse. "Ich hatte eigentlich daran gedacht, Bagman unter den Imperiusfluch zu setzen und ihn zum Knuddeln zu zwingen." Ron war sich sicher, dass sie auch das für eine schlechte Idee halten würde.

"Das ist mehr als nur eine Überlegung wert!" Hermine zückte ihren Zauberstab, tauchte im Bomischmeer ab und suchte den Ex-Quidditch-Star. Doch der schien verschwunden zu sein.


Plötzlich brach mit einem lauten Poltern die Wand zur Winkelgasse ein, und eine Masse aus Bomischen und Zauberern und Hexen ergoss sich in die verborgenen Zauberstraßen. Diejenigen, die noch in der Winkelgasse unterwegs waren, wurden sofort von den gar nicht mehr kleinen Bomischen in Beschlag genommen. Hermine, Harry und die anderen auch. Sie sahen panisch die Straße entlang.

"Da, da ist er!" rief Neville. Die anderen sahen in die von Neville angezeigte Richtung, und da erblickten auch sie Ludo Bagman, wie er mit den Armen fuchtelnd verzweifelt versuchte, ein Bomisch los zu werden. Um sich schlagend und die Bomische abwehrend, versuchten sie sich zu Bagman durchzukämpfen.

Die ersten Bomische der zweiten Generation hatten nun ihrerseits begonnen zu explodieren und sich zu vervielfältigen und in einer wahren, pulsierenden Woge bereits das Eulenkaufhaus erreicht. Die Schaufensterscheibe wurde eingedrückt und zersplitterte. Käfige wurden umgeworfen oder geöffnet. Bald wimmelte es in der Winkelgasse von Eulen, die entweder von den Bomischen gefressen wurden oder über diese herfielen und sie mit ihren spitzen Schnäbeln zerhackten und auffraßen.

Ludo Bagman hatte derweil das Eingangsportal von Gringotts, der Zaubererbank, erreicht. Ein Blick zurück über die Schulter ließ seine Knie weich werden und ihn rücklings an der Tür hinab gleiten. Es waren viele! Viel zu viele!

"Irgendeine Idee, wie wir das UrBomisch wiederfinden sollen, damit Bagman es knuddeln kann?" brüllte Harry über den brummelnden Lärm, den die Viecher mittlerweile von sich gaben, Hermine zu.

"Zuerst packt euch mal Bagman. Dann fällt mir schon was ein!" erwiderte Hermine. "Und immer daran denken, keine Zauber auf die Dinger schleudern, sonst wird alles noch viel schlimmer!"

Harry, Ginny, Luna, Neville und Ron stürzten sich auf Bagman, der sich nun heftig gegen sie wie auch gegen die Bomische zur Wehr setzte. Aber es gelang ihnen schließlich, ihn mit vereinten Kräften zu fassen zu kriegen. Gegen die Tore von Gringotts gedrückt hielten sie ihn fest, sodass er fast bewegungslos war.

"Und jetzt?" rief Harry über seine Schulter Hermine zu. Hermine runzelte die Stirn. "Harry, Bomische sind uralte, magische Geschöpfe. Ich hielt sie für ausgestorben. Sie tarnen sich als Schokofrösche, und werden sie dann verschluckt, binden sie sich an denjenigen, der sie verschluckt hat. Sie wollen einfach nur geknuddelt werden. Wenn nicht, werden sie sauer und beginnen sich explosionsartig zu vermehren."

"Das haben wir gesehen", schrie ein genervter Ron. Seine Augen weiteten sich entsetzt. Eine riesige Welle von Bomischen hielt direkt auf Gringotts zu. Und an ihrer Spitze war ein gelber, besonders großer und aufgebrachter Bomisch, der direkt auf Bagman zuhielt und die anderen vollkommen zu ignorieren schien. Er beschleunigte und ließ die anderen weit hinter sich. "Das muss es sein! Das UrBomisch!" rief Hermine aufgeregt.

"ICH FASSE DIESES EKLIGE DING NICHT AN! NIEMALS! NEIN! NICHT MIT MIR! LASST MICH LOS! SOFORT! DAS DING WIRD MICH FRESSEN! ICH WILL NICHT! ICH WILL NICHT! ICH KNUDDEL KEINE MONSTER!"

"Nur ein klein wenig", versuchte Ron den völlig aufgelösten Bagman zu ermuntern. "Dann wird alles wieder gut." - "Knuddeln tut doch nicht weh!" versuchte es nun auch Neville. "Genau", lächelte Luna verträumt. "Ich knuddele ganz gerne." Hermine warf ihr einen konsternierten Blick zu.

"Ruhe!" brüllte sie und hielt Ludo Bagman ihren Zauberstab unter die Nase. "Wenn Sie dieses Bomisch nicht sofort ordentlich in den Arm nehmen, verrutscht mein Zauberstab in tiefere Regionen." Als auch diese Drohung nicht zu dem gewünschten Ergebnis führte, meinte Hermine resigniert: "Also gut. Dann muss es sein. Harry, schließ Deine Augen und halte Dir die Ohren zu!" - "Warum das denn?" - "Ich werde jetzt einen unverzeihlichen Fluch anwenden! Und du als Auror..."


"Schon gut! Ich gebe auf!" unterbrach Bagman. "Her mit dem Vieh!" Er schloss seine Augen und ergab sich in sein Schicksal.

Kaum hatte er das Bomisch in den Arm genommen, schmiegte es sich an ihn und begann zu schnurren. Und dann gab es einen lauten KNALL, und die Bomische waren verschwunden. Stattdessen war die Winkelgasse erfüllt von lauter bunten Schmetterlingen. "Wie lieblich!" gurrte Luna verträumt. "Jetzt ist alles gut", meinte Hermine erleichtert.

Und selbst Ludovic Bagman, der ehemalige Quidditch-Star und Leiter der Abteilung für magische Spiele und Sportarten im Zaubereiministerium und derzeitiger, aber sicher bald auch schon wieder ehemaliger Kegelaufsteller im Kegelkeller des Tropfenden Kessels, sah verträumt und fast schon verliebt auf den vor seinen Augen schwebenden Schmetterling.

[first published January, 15th - 18th 2008]

Freitag, 11. September 2009

Wohl bekomm's !

Schandtat Numero 8

Der Himmel über Grimmauldplatz Nummer 12 war schwarz, tiefschwarz. Nur eine schmale Mondsichel stand am Horizont, denn vor zwei Tagen war Neumond gewesen. Die Straßenlaterne vor dem Haus flackerte. Scheinbar war sie defekt.

Der Katze, die von der anderen Straßenseite herüber blickte, schien das nicht zu behagen. Sie sah aus als ob sie eine Brille trüge und benahm sich nicht wirklich katzenhaft. Sie äugte immer wieder zum Mond und dann zum Haus - und wurde immer nervöser.

Wo blieben nur die anderen vom Orden? Sie sollten doch schon längst hier sein, dachte sich Professor McGonagall. Plötzlich zuckte sie zusammen. Oh nein, nicht schon wieder dieser Muggel, der ihr immer was an den Kopf werfen oder sie verjagen wollte. Sie musste doch bleiben, wo sie war. Sie fauchte den Muggel an und katzbuckelte. Doch dieser grinste nur, pfiff kurz, und neben ihm erschien ein großer Hund.

Der Hund war tiefschwarz wie die Nacht, mit zottigem Fell, das ihm bis über die Augen stand. Artig setzte er sich neben den Jungen und schaute die Katze interessiert an. Sein Schwanz wedelte leicht und irgendwie unschlüssig hin und her, als müsse er noch überlegen, was er von dieser Situation halten solle.

McGonagall rutschte unbehaglich zur Seite. Dieser riesige Hund flößte ihr Unbehagen ein. Bestimmt hatte er Flöhe. Das war das letzte was sie gerade jetzt gebrauchen konnte.

Der Hund blieb sitzen und starrte die Katze ebenso unbeweglich an wie die Katze zurückstarrte. Da geschah etwas mit dem Hund. Er schien sich zu verwandeln! McGonagall erstarrte - wer oder was war das? Es war gar kein Hund mehr...

Die Form des Hundes nahm menschliche Züge an! "Nicht schon wieder einer von diesen nicht registrierten Animagi!" dachte Minerva genervt, doch eigentlich miaute sie es eher, denn sie war ja noch immer eine Katze.

Zumindest vorerst nahm das Etwas menschliche Züge an, denn nach einigen Augenblicken ging die Verwandlung weiter. Er wurde größer, der Kopf schwoll auf Ballongröße an. Er bekam mehrere Tentakel und eine grau-grüne Hautfarbe. Dann, nach Abschluss der Metamorphose, stellte er sich als Tadeus vor.

"Minerva, ich bin's, Tadeus! Ich bin ein Oktopus. In der Welt, in der ich lebe, haben wir Schwierigkeiten mit Lord, na du weißt schon wer!" Minerva McGonagall zuckte zusammen. Ohne irgendeinen vernünftigen Grund begann sich der Typ auf dem Bürgersteig zu wälzen und schrie pausenlos: "Zwingen Sie mich nicht! Bitte, zwingen Sie mich nicht! Ich werde den Namen nicht nennen! Ich werde den Namen niemals nennen!" Dann stellte er sich wieder auf zwei seiner acht Arme und klopfte sich mit den übrigen sechs den Straßenstaub vom Leib.

"Na, gut, weil Sie es sind. Wir haben in unserer Welt arge Probleme mit Lord Blödchen. Er ist ein singendes und sprechendes Brötchen mit Armen und Beinen und einem Mundgeruch, der selbst einem Stinktier die Socken auszieht. Könnte daran liegen, dass er mal ein Fischbrötchen war. Was raten Sie mir? Was sollen wir tun?"

McGonagall wollte gerade etwas erwidern, als es überall um sie herum ploppte. Der Orden, die Zweitauflage, erschien. Harry Potter sah Tadeus zuerst. "Was ist denn hier los? Und was riecht hier so komisch?"

McGonagall, die zwischenzeitlich ihre menschliche Gestalt angenommen hatte, schaute Harry an, wies mit der Hand seitlich von sich und meinte: "Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Dieser Junge hat dieses... Wesen angeschleppt."

Harry drehte den Kopf zur Seite, sah aber niemanden. "Welchen Jungen meinen Sie, Professor?" Minerva sah ihn entgeistert an. "Na den da!"

"Ähm, Professor, da ist niemand!" wagte Ron Weasley einzuwerfen. Minerva McGonagall drehte sich um und... da standen sie doch! Und lächelten sie blöde an! Erbost drehte sie sich zu den Ordensleuten der Next Generation um. Wollten sie sie veräppeln?

"Seid ihr denn alle blind? Da vorne auf dem Treppenabsatz steht doch ein Junge und grinst auch noch blöde hier rüber!" giftete sie zurück.

Harry blickte besorgt zu Ron hinüber, der gemeinsam mit ihm appariert hatte. Dann blickte er zu dem Oktopus namens Tadeus. Irgendetwas stimmte hier nicht. McGonagall sah mehr als verwirrt aus. Woran lag das bloß?

"Es ist Groundhog Day!" schrie Phil Connors und warf sein dressiertes Murmeltier in den Ring beziehungsweise auf die Straße. McGonagall, Ron und Harry wichen zurück und sahen das Murmeltier irritiert an. Ron stöhnte: "Wo ist Hermine, wenn man sie braucht?" Mit dem Murmeltier stimmte etwas absolut nicht - es fing an zu rauchen und zu fauchen.

Wütend drehte Harry sich zu Phil um und hielt ihm den Zauberstab vor die Nase. "Was soll dieser Quatsch, verdammt noch mal! Erklär' jetzt auf der Stelle, was Sache ist!"

Minerva McGonagall legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. "Nun mal ganz ruhig, Harry! Und steck' den Zauberstab weg, es könnten Muggel zuschauen." Harry ließ den Zauberstab sinken, starrte den Neuankömmlig aber weiterhin grimmig an.

Ein Räuspern bewog ihn dazu, sich umzudrehen. Harry wollte seinen Augen nicht glauben. Da stand doch tatsächlich... Nein, das konnte nicht sein. Da stand ...Er konnte es einfach nicht fassen, darum nahm er seine Brille ab, putzte sie, setzte sie sich wieder auf und schaute noch mal genauer hin. Nein, er hatte sich nicht getäuscht, denn er stand immer noch da und es war immer noch...

Ein Schwamm! Aber was machte ein Schwamm mit einer Sauerstoffmaske in London? Noch dazu ein gelber?

Harry ging vorsichtig auf den Schwamm zu. "Dich kenne ich - aus dem Fernseher. Was willst du hier?" Der Schwamm quietschte: "Ich brauche Hilfe, in meiner Welt geht alles drunter und drüber! Ein 'kann ich nicht sagen' zwingt uns, nur noch Vollkornbrot und gesunde Sachen zu essen!"

Der Oktopus, der sich als Tadeus vorgestellt hatte, fügte unter wildem Gestikulieren hinzu: "Ja, und die wunderbaren und überaus leckeren Krabbenburger hat er auch verboten. Wir beide wurden geschickt, einen Helden zu suchen, der uns aus diesem Dilemma herausführen und dazu noch lange tauchen kann."

Beide Geschöpfe einer so anders gearteten Dimension schauten ihn voller Hoffnung mit großen Kulleraugen an. Harry schaute ungläubig in die Kulleraugen. Sollte das Ernst sein? Er sah Ron und McGonagall an. Auch sie schauten ungläubig aus der Wäsche.

"Kommt erst mal mit rein", sagte Harry dann und ging auf sein Haus zu. Die anderen folgten ihm.

"Mein Name ist... SCHNORCHEL... Schwammbob... SCHNORCHEL... Spongekopf... SCHNORCHEL...", sagte der Schwamm drinnen durch seine Sauerstoffmaske.

Tadeus, der Oktopus, schlug seinem Dimensionsgenossen unsanft auf den Rücken. "Alter Kumpel", blubberte er, "Du kannst das Atemgerät abnehmen. Wir bekommen auch in dieser wasserlosen Welt Luft. Weiß der Geier, woran das liegt!"

Schwammbob tat, wie ihm geheißen, und schlurfte mit ausgestreckter Hand auf Harry zu. "Und, können Sie uns helfen gegen das blöde Brötchen?" fragte er. "Sie sind doch Harald Potterer, der gerühmte Fernsehkoch, oder etwa nicht?"

Harry blickte etwas ratlos, um nicht zu sagen, dümmlich drein. "Häh?" fragte er.

"Na, wir wollen wieder unsere Krabbenburger. Können Sie uns jetzt helfen oder nicht?" Der kleine, gelbe Schwamm sprang unerwartet ins Fischaquarium, um sich mit Wasser voll zu saugen. Und dort geschah etwas Unerwartetes: aus einem Schwamm wurden drei! Sie alle tauchten wieder auf, hüpften aus dem Wasser und schüttelten sich. Dann stellten sie sich höflich vor: "Gestatten, die Herren, die Dame, unsere Namen sind Schwammbob, John-Boy und Jim-Bob!"

In diesem Moment trat Ginny ins Wohnzimmer und fragte: "Was ist denn hier los? Und was machen diese komischen Dinger hier in unserem Haus, Harry?" und zeigte auf die soeben neu gegründete Familie Schwammbob und den Oktopus.

Harry hob hilflos die Hände. "Ausnahmsweise, bin ich nicht Schuld. Professor McGonagall kann es Dir erklären. Nicht wahr, Professor? Öhhh, Professor, was machen Sie da?"

Harry wurde blass. Minerva McGonagall hatte sich den Oktopus in die Pfanne gehauen, ihn mit Sesambrotkrumen paniert und ließ ihn sich jetzt mit etwas Feta-Käse und Oliven auf einem Vollkorn-Sandwich schmecken. Mit vollem Mund fragte sie unschuldheischend: "Was denn? Und wenn, na und?"

"Aber Minerva, Du kannst doch nicht einfach Tadeus essen! Sie wollten doch Hilfe von uns! Hat er wenigstens geschmeckt?" fragte Harry aufgebracht.

McGonagall schaute ihn an und meinte nur: "Hab schon bessere gegessen." und wischte sich den Mund ab.

Dann betrat Ginny die Küche, in der sich nun alle befanden. Sie fischte einen der geklonten Schwämme - ich glaube, es war John-Boy-Schwamm - aus dem Aquarium, das nun auf dem Tisch stand, und begann damit einen großen, verdreckten Kessel zu schrubben.

"Schatz?" fragte Harry leicht genervt. "Könntest Du bitte damit aufhören, mit unseren Gästen den Abwasch zu erledigen?"

"Kann man sicher auch einen guten Eintopf draus kochen!" meinte Minerva McGonagall beinahe sabbernd.

Dann gab es einen schwarzen Blitz, ein ohrenbetäubendes Krachen, wie wenn jemand in ein Öko-Knäckebrot beißt, und mitten in der Küche, auf den glänzenden, blinkenden Fliesen stand ein Brötchen mit Armen und Beinen. Zur Melodie von YMCA der VILLAGE PEOPLE sang es: "Ich bin Lord Blödchen, La La La La La!"

Dies sollte sein Abschiedslied gewesen sein, denn das Brötchen hatte keine Chance. Von Minerva gepackt zu werden, war eins. In Nullkommanix in zwei Hälften geteilt zu werden, ein anderes. Und schließlich mit Ketchup, Röstzwiebeln, Gurken und einem knackigen Würstchen gefüllt und als Hot Dog von ihr verspeist zu werden, ein letztes.

Die Umstehenden sahen ungläubig zu. "Professor, seit wann sind Sie denn so gefräßig?" fragte Ginny und schlug sich ob dieser respektlosen Wortwahl gleich mit der Hand auf den Mund. "Ach, Kind, eine Frau muss tun, was eine Frau tun muss!" lächelte McGonagall und verbeugte sich in Richtung Schwammbob, John-Boy und Jim-Bob, die vor Vergnügen in die Hände klatschten.

"Ach, hier steckt ihr beiden also", dröhnte plötzlich eine Stimme im Raum, die von überall zu kommen schien. Die anwesenden Hexen und Zauberer zuckten zusammen, zogen in der nächsten Sekunde ihre Zauberstäbe und blickten sich suchend um. Die drei Schwämme rissen gleichzeitig ihre Ärmchen hoch und liefen voller Panik schreiend im Kreis herum.

"Ich sagte Euch, Ihr sollt in der Welt nach einem Helden suchen. Ich meinte damit EURE Welt, ihr wasseratmenden Dummköpfe!" dröhnte die unsichtbare Stimme weiter. "Und wo ist dieser Oktopus? Na egal, ich werde ihn schon aufspüren!"

Und leiser, wie nur für sich bestimmt, setzte sie hinzu: "Da haut man sich die Nächte um die Ohren, um ein halbwegs vernünftiges Drehbuch zu schreiben, und diese nassen Taugenichtse machen, was sie wollen. Unglaublich!"

Ein lauter Knall ertönte. Die Luft über den Köpfen der Anwesenden begann immer schneller zu rotieren und bildete eine Scheibe von knapp einem Meter Durchmesser. Daraus formte sich ein Trichter, der immer länger wurde und wie ein Finger im Raum suchend umhertastete. Als er zu den noch immer umher rennenden Schwämmen kam, erklang ein saugendes Geräusch - und die Schwämme waren verschwunden. Ein weiterer lauter Knall ließ auch den Trichter mitsamt der rotierenden Scheibe verschwinden.

Doch nicht nur die Schwämme waren weg, auch Minerva war verschwunden. Bestürzt sahen die verbliebenen Zauberer sich an. Ron durchbrach als erster die lastende Stille. "Was zum Geier war das?" keuchte er und schaute dabei Harry Hilfe suchend an. Der schüttelte nur den Kopf.

Ginny ließ den Zauberstab sinken und fuhr sich mit der linken Hand über die Augen, als erwache sie aus einem Traum. "Was nun?" fragte sie in die Runde. "Ich denke, wir müssen ihnen in ihre Welt folgen, sonst werden wir Professor McGonagall nicht wieder finden", antwortete Harry.

"Und wie soll das bitte funktionieren?" fragte Ron verwirrt. Harry starrte noch immer an die Decke, als ob Minerva jeden Moment wieder auftauchen müsste. Da erklang ein lautes Geräusch. Es hörte sich an wie ein intergalaktischer Rülpser – und Minerva fiel auf den Boden. "Also so was!" rief sie entrüstet.

Alle schauten sich gegenseitig verwirrt an, und Harry begann zu lachen. "Das glaubt uns keiner, wenn wir diese Geschichte jemanden erzählen. Die lassen uns direkt alle in die Psychiatrieabteilung im St. Mungos einliefern."

[first published January, 12th - 15th 2008]

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